Geschichten:Kressenburger Neujahrsstechen 1042 BF - Teil 14

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Welf gegen Kasimir

"Ihr habt ordentlich gekämpft, Ritter Kasimir! Doch Rondra war heute mit mir." Ritter Answin Welf von Hindenhag reichte seinem Gegner nach dem Kampf die Hand, den Streitkolben unter den Schildarm geklemmt. Und wie nach der ersten Runde, in der der Hindenhager gegen die Tochter des Beldenhager Barons gewonnen hatte, forderte der Ritter eine Gunst von seinem Gegner: "Und in Rondras und Rahjas Namen erbitte ich folgenen Dienst von euch: Sollte Euch Euer Weg ins Weidensche führen, so erweist in Wolfenbinge der holden Samira Cavazarro* eure Referenz; überreicht ihr in meinem Namen eine Rose und berichtet vom heutigen Ereignis! Denn wisset, ich streite hier und für alle Zeit im Namen Ihrer Lieblichkeit Samira."

Dann begab sich Ritter Welf vom Platz und ließ sich von seinem Knappen Arenwald von Hundeberg die Garether Platte abnehmen. Der Junge ging äußerst gewissenhaft vor und prüfte sogleich jeden Riemen, jede Schnalle und jedes Nestelband. Denn Ritter und Knappe wussten, der nächste Kampf würde eine echte Herausforderung werden. Baron Ardo von Keilholtz; der Gastgeber selbst. Der Sieger bei den Zweihandkämpfen beim letztjährigen Geronsturnier. Anders als die junge Kriegerin und der junge Ritter konnte der Baron auf mindestens so viel Erfahrung zurückgreifen, wie Ritter Welf selbst.

Arenwald wollte seinem Ritter einen Becher Wein zur Erfrischung reichen, doch der Hindenhager lehnte dankend ab. "Keinen Wein. Lieber Wasser. Ich muss einen klaren Kopf bewahren, um gegen den Keilholtzer bestehen zu können." Und in Gedanken schickte der Ritter ein Stoßgebet gen Alveran, auf dass ihm Rondra ihren Segen schenken möge, wissend, dass ein klarer Kopf allein nicht ausreichen würde.

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Ganz anders im Zelt der Jungritter:

Der junge Löwe war völlig außer sich. Nicht, weil er gerade gegen Sigerich von Kaltentann verloren hatte. Um ehrlich zu sein, hatte er nur wage Erinnerungen an den Kampf, obwohl dieser doch erst wenige Momente her war. Auch während des Kampfes war Ritter Angrist absolut nicht bei der Sache gewesen. Seine Gedanken waren hier bei Brin. Angrist hatte gesehen, wie die junge Kieselholmerin seinem Freund mit einem heftigen Ausfall zugesetzt und Brin dann mit einem Hieb gegen den Unterkiefer zu Boden geschickt hatte.

Und so saß Angrist nun an der Lagerstatt seines Freundes und hielt diesem die Hand. Er hatte ihm zuvor das Blut aus dem Gesicht gewaschen. Jetzt sah Brin gar nicht mehr so schlimm aus. Der Kiefer war zwar geschwollen und in einer blutbesudelten Schale am Boden lag ein ausgeschlagener Zahn. Aber es hätte schlimmer sein können. Der Kiefer war wohl nicht gebrochen. Die Platzwunde würde gewiss eine Narbe hinterlassen, aber die würde dem Antlitz des Gilbertholzer nicht schaden. Vielmehr würde ihm der Schmiss einen verwegenen Charakter geben. Sanft strich Angrist mit den Fingerkuppen über den Wundrand. Brin zuckte kurz.

"Tut es sehr weh?"

"Nein, es ist eher die Schmach."

"Ach was, du hast gut gekämpft. Und wenn du dich jetzt schonst, dann solltest du bei der Tjoste wieder in gewohnter Stärke anreiten können."

Brin verzog schmerzlich das Gesicht. Zum einen weil ihm der Kiefer doch ziemlich schmerzte, zum anderen weil er wusste, dass seine gewohnte Stärke bei der Tjoste nicht an die beim Fußkampf heranreichte. Aber er genoss, wie Angrist seine Hand hielt und so nickte er dankbar.


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Autor: Arne S.