Geschichten:König Bodars Banner - Zwiegespräche auf Burg Bärenau

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Efferd 1035 BF Burg Bärenau in der Baronie Bärenau

Ritsch, ratsch... ohne jegliche Regung zu zeigen zeriss die junge Baroness Iralda von Ochs das Schreiben des Verwesers der Grafschaft Hartsteens.

„Hast Du eine andere Antwort erwartet?“, Roban Albertin zu Stippwitz, ihr Getreuer und Stadtvogt Bärenaus, genoss einen tiefen Zug aus seiner Pfeife mit bestduftendem Pfeifenkraut.

Iralda, die mittlerweise ein Zündholz entbrannt hatte und das Pergament schmurgelte, schaute zu ihm herüber. „Gewiss nicht, der Blautann ist ein unwissender, herumstolzierender Stümper. Mag sein, dass er ein guter Oberst auf dem Schlachtfeld ist, aber er ist ein selten unfähiger Verwalter Hartsteens. Er sitzt doch nur auf diesem Posten, weil der treudumm wie ein Esel alles für Ihre Majestät tun würde.“

Roban stand auf und schloss erst mal die Türe. „Du weißt doch die Wände können Ohren haben. Ich hoffe Du hast nicht vor ihm in diesem Tonfall zu antworten? Er ist dumm wie Bohnenstroh, aber das könnte selbst er verstehen.“

Sie schauten sich an, Iralda begann zu schmunzeln. „Beleidige nicht das Bohnenstroh...“ - beide lachten ausgiebig.

Die Freudentränen wegwischend seuftze die Baroness durch. „Ich werde ihm nicht antworten, in dem Brief steht doch schon alles, dieses bedarf keines weiteren verschwendeten Papieres. Es war auch nur ein Vorstoß meinerseits mit der Landnot. Dabei stelle ich mir die Frage, ob er überhaupt weiß, was das genau ist. Sei es drum, im Notfall kann ich meine Unfreien auch ohne Zustimmung bewaffnen.“

„Aber hat er dem nicht gerade widersprochen?“, Robans fragender Blick traf Iralda.

„Roban mein Lieber, ich bin vielleicht ein grottenschlechter Kämpfer und unterdurchschnittlicher Ritter, aber eins ist sicher, ich bin gebildet und strebsam. Was denkst Du warum ich Abend für Abend diese Bücher über Staatskunst und Rechtskunde studiere? Ich habe nicht die Möglichkeit nach Beilunk oder Elenvina zu gehen, aber an einem Selbststudium hindert mich keiner. Ich kann meine Unfreien bewaffnen, nur hat es ohne angeordnete Landnot den Nachteil, dass ich sie damit als Freie deklariere. Gewiss werde ich dieses versuchen zu verhindern, aber wenn dieses das letztmögliche Mittel ist, werde ich diese Entscheidung zum Wohle aller treffen.“