Geschichten:König Bodars Banner - Die Stadt und das Silber

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Ratsaal der Stadt Steynebruk am 16. Tsa 1035 BF

Rondrik Klingenmacher schüttelte den Kopf. "Dem wird sie nie zustimmen!"

"Was macht euch da so sicher?" Tsamina Golbinger stand an ihrem Platz am Ratstisch und blickte lächelt zum Zunftmeister der Waffenschmiede.

"Stellt euch vor, jede Stadt im Reich würde versuchen, sich freizukaufen!"

"Nun, nicht jede Stadt hat, wie soll ich sagen, hat unsere 'Argumente'." Tsamina lächelte immer noch. Nach einer Weile fügte sie hinzu. "Und außerdem ist es nur eine Frage der richtigen Fürsprecher."

"Da habt Ihr wohl recht", erwiderte Rondrik, "Und wer glaubt Ihr wird für uns sprechen? Auf dem Großen Kabinett wird es viele Parteien, die ihre eigenen Ziele verfolgen! Wer interessiert sich schon für eine Stadt wie Steynebruk? Wir machen uns lächerlich, wenn wir von der Kaiserin erbitten, künftigt als Freie Stadt handeln zu dürfen." Rondrik war längst nicht überzeugt.

"Ich denke, der Graf wird unser Anliegen unterstützen, und unser Kronvogt auch", entgegnete Tsamina mit ruhiger Stimme.

"Der Graf!" Rondrik lachte laut auf. "Daran glaubt Ihr doch selbst nicht!"

"Ich halte dies für gar nicht so unwahrscheinlich", meldete sich sich eine Fistelstimme zu Wort. Sie gehörte zu Grelbert Hornhauer, dem Zunftmeister der Sattler. "Der Graf ist, wie man hört, hoch verschuldet. Und unsere geschätzte Ratsvorsitzende war, wie ihr wisst erst kürzlich wieder am Grafenhof ..." Mit einer Handbewegung bedeutete er Tsamina, dass sie seinen Satz beenden solle.

"Es ist richtig", fuhr Tsamina fort, "Wir gaben dem Grafen Kredit, und werden dies auch weiterhin gern tun. Der Graf ist allerdings", sie zögerte einen Augenblick, "etwas säumig mit den Rückzahlungen. Viele andere Adlige sind dies übrigens auch", fügte sie hinzu. "Ich könnte mir jedoch durchaus vorstellen, auf einen Teil der Forderungen zu verzichten ..."

Ein Raunen ging durch den Ratssaal.

"Das ist ja alles sehr lobenswert von euch." Es war erneunt Rondrik Klingenmacher, der das Wort ergriff. "Den Adligen ihre Schulden zu erlassen und Kaiserin anbieten, zusätzlich zur Kriegssteuer einen Silbertaler extra pro Kopf bezahlen zu wollen. Ihr seid wahrhaft großzügig, Tsamina. Nur sagt, wie wollt Ihr dies finanzieren?"

"Werter Rondrik", erwiderte Tsamina ruhig und lächelte, "Euer Geschäft sind die Schwerter, Silber zu beschaffen ist das meine."


Tsamina Golbinger blickte in die Runde. In den Augen der Ratsmitglieder las sie Zustimmung. Nur der Zunftmeister der Waffenschmiede war immer noch skeptisch. "Nun, liebe Freunde, wenn ihr meinen Vorschlag befürwortet, werde ich ein Schreiben an die Kaiserin verfassen. Kommen wir zum nächsten Punkt, den wir besprechen müssen ..."