Geschichten:Jene die im Lichte wandeln.

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Im Praiostempel der Stadt Höllenwall zum Ende des Praiosdienst an einem Markttag.

Die mächtigen Säulen aus grauem Niffelmarmor ragten gewaltig in die Höhe und trugen nun schon seit Jahrhunderten die große Kuppel. Im gesamten gesehen war natürlich Lux Domus nur ein kleiner Abklatsch der wahrlich großen Tempelbauten im Ucurianischen Stil, und doch stammte er aus dieser glorreichen Zeit. Stöhnend erhob sich der Prälat aus seinem Kniefall empor, die alten Knochen wollten nicht mehr so recht. Ihn plagte die Gicht, was die gestrenge Storchenmutter mit Häme seinem reichhaltigen Fleischverzehr zuschrieb. Sein Blick gilt hinauf auf die vier Schritte hohe Greifen Statue, und unwillkürlich zuckte er zusammen. Bis heute konnte er den strengen Blick der Bernsteinaugen nicht ertragen. Irgendwie fühlte er sich immer schuldig, dabei hatte er es doch immer nur richtig machen wollen. Noch einmal richtete er ein kurzes Gebet an seinen Herrn und wandte sich dann zu einem der Seitenausgänge, welche in die Anbauten führte.
Resignierend nahm er die Risse war, welche die Säulen durchzogen, und dort wo das Licht der wenigen Kerzen nicht hinkam, bröckelte der Putz. Ja Lux Domus hatte schon bessere Tage erlebt, ebenso wie er auch.
Er schloss die Tür auf und sorgfältig hinter sich wieder ab. Denn in den Anbauten war nichts von der herrlichen Pracht des Tempels zu bemerken. Das sollte kein Gläubiger sehen.
Sein Diener wartete schon und nahm ihm einen Teil der schweren Montur ab, die alten Festroben erbrachten ein ordentliches Gewicht.
Mit deutlicher Anspannung ging er zu seinem Arbeitszimmer, denn dort warteten sie schon auf ihn und pochten auf eine Entscheidung.
Noch durch die Tür hörte er die harsche Diskussion, allen voran radebrechte dieser elende Hofkaplan unentwegten in seinem nur mühsam zu verstehenden Garethi. Als er eintrat verstummten alle und grüßten ihn gebührend, selbst der Nebachote. Obwohl dies das größte Zimmer im südlichen Anbau war, so bot es kaum genug Platz für all die Anwesenden. Da war eben jener Hofkaplan, und in seiner Gesellschaft die freiherrliche Inquisitionsrätin. Und natürlich die Vögtin zu der alle einen gesunden Abstand hielten. Daneben befanden sich noch die übrigen Ratsmitglieder der Stadt und die beiden Bannstrahler, die zum Schutz Lux Domus sich seit dem Jahr des Feuers in der Stadt befanden. Beim Anblick Heiltrud Sonnentau lief ihm ein Schauer über den Rücken und er musste sich zusammenreißen. Der Anblick ihres verbrannten Gesicht, ohne Nase und Ohren erschauderte ihn zutiefst, warum nur hatte sie ihren Helm abgenommen. Unwillkürlich musste er an den schwarzen Müller denken, den Aufstand und die Schlacht mit dem tückischen Hylaier Feuer dem so viele Bannstrahler zum Opfer gefallen waren. Heiltrud hatte überlebt, seitdem jedoch kannte ihr Fanatismus kaum noch Grenzen. Immer öfter zweifelte sie seine Autorität an, und auch jetzt zeigte ihr Blick unmissverständlich was sie von ihm erwartete. Er ging zu seinem Tisch, dort lag schon ein großes Pergament bereit, gesiegelt vom Rat, vom Hofkaplan, der Inquisitionsrätin und nun erwarteten alle dass er es unterschrieb und siegelte. Storko Kaltofen, der andere Bannstrahler, ein Mann in seinem Alter und viel umgänglicher, erwärmte bereits das Wachs. Ja in der Tat, er gewann selbst immer mehr den Eindruck nicht mehr der Herr seiner eigenen Entscheidungen zu sein, aber es war ja auch letztlich zum Besten für alle. Das redet er sich zumindest fleißig ein.
„Nun denn, wenn es denn sein soll. Es sei!“



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14. Ing 1037 BF zur mittäglichen Rondrastunde
Jene die im Lichte wandeln.
Nebulöse Erinnerungen


Kapitel 31

Jene die im Schatten wandeln.
Autor: Malepartus