Geschichten:Intrigen auf der Reichsstraße

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Dramatis personae:

- Sighelm I. von Keres, Junker zu Hohenlinden


Auf der Reichsstraße III, Rahja 702 BF

Sieghelm konnte es noch immer kaum glauben. Ganz Havena soll in der Flut zerstört worden sein. Es heißt Efferd habe im Zorn die Flutwelle geschickt, um die Stadt zu zerstören; als Strafe für ihre Anmaßung.
Vor einem Jahr hatte sich Albernia vom Reich losgesagt und diese Flutwelle wird als die Antwort der Götter verstanden. Die Götter wollen ein starkes Reich. Sogar die Priester in ihren Tempeln sprechen von Efferds Zorn. Und die müssen es ja wissen! Denn sie haben, so heißt es, einen direkten Kontakt zu den Göttern und können sogar mit ihnen sprechen, damit diese ihren göttlichen Plan den Sterblichen kundtun können.
Die Nachricht von der Zerstörung der albernischen Hauptstadt verbreitete sich in Windeseile im ganzen Reich und der Kaiser hatte beschlossen Gesandte gen Albernia zu schicken um das Fürstentum wieder ins Reich zu führen. Und in der Debatte, wen man schicken wolle, viel Sieghelms Name. Da er zu seiner Zeit Knappe am albernischen Fürstenhofe war, wollte man auf seine Kontakte und Verbindungen zurückgreifen, die er damals geknüpft hatte. Und so wurde er kurzerhand als Gesandter ernannt und fuhr nun in einer Kutsche nach Honingen, wo der derzeitige Fürst residieren soll.
Eigentlich hätte er sich glücklich schätzen sollen, doch hatte er Pläne am Laufen, und diese mußten nun warten, bis er wieder nach Gareth zurückkehrte. Und er konnte den Verdacht nicht loswerden, daß der Kanzler seinen Namen vorgeschlagen hat, um ihn möglichst weit weg zu wissen. Ein überaus kluger Zug von ihm, dachte Sieghelm. Ich könnte diesen Auftrag zwar ablehnen, doch könnte ich dann meine Pläne nicht mehr weiterverfolgen, da ich am Kaiserhofe nicht mehr benötigt würde.
Sieghelm seufzte. So war die Politik. Jeder schmiedete Intrigen und spitzelte den anderen aus. Wer einen hohen Posten erreichen und – vor allem – halten wollte, spielt entweder mit, oder geht unter.
Nun, wie auch immer, er würde das Beste aus der Situation machen. Sieghelm lächelte. Und wer weiß? Wenn es ihm gelänge, Albernia wieder ins Reich zu führen, würde er seine Ziele vielleicht sogar schneller erreichen?
Doch dazu müßte er die Verhandlungen führen und diese Aufgabe war Wilminde von Ruchin vorbehalten. Er hatte auch schon eine Idee. Er könnte sich ein Mittelchen von einem Alchimisten besorgen, die Wilminde mit einem flinken Difar beschert, so daß sie den Abbort für mehrere Tage nicht mehr verlassen kann. Die Restlichen zu überzeugen, daß Sieghelm die Verhandlungen übernimmt, dürfte kein Problem sein, schließlich war er ja derjenige mit den Verbindungen.
Den Praios-Priester zu überzeugen, dürfte schwerer werden. Seine Tochter war im letzten Herbst als Hexe verbrannt worden und dieser Priester ist wegen dieser Geschichte nicht gut auf ihn zu sprechen. Wahrscheinlich sieht er in mir ihren Lehrer, dachte Sieghelm. Und dabei konnte er noch immer nicht glauben, daß sie der schwarzen Künste fähig war. Er hatte sie geliebt. Sie ist tot und du kannst nichts mehr dagegen machen. Überleg dir lieber was, wie du den Geweihten überzeugst.
Und wenn der Geweihte einen Unfall erlitte? Nein, das würde ihn verdächtigen. Der Vater einer Hexe bringt einen Geweihten des Praios um. Sehr klug von dir, Sieghelm. Nein, er bräuchte etwas besseres.
Er könnte dafür sorgen, daß einige Diener, die den Troß begleiten, dem Priester zugeteilt werden. Diese würden aber nicht für den Geweihten arbeiten, sondern insgeheim für ihn. Wer weiß, vielleicht hatte der Priester einige Geheimnisse, die er lieber nicht preisgeben würde?


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Texte der Hauptreihe:
Rah 702 BF
Intrigen auf der Reichsstraße


Kapitel 1

Autor: Balrik