Geschichten:Im Sturm - Zwei Heere

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Heerlager Baron Bodeberts bei Wolfskull, 28. Efferd 1030 BF


Bodebert brach in schallendes Gelächter aus, nachdem die Junkerin geendet hatte. Graf Luidor hatte ihm mitgeteilt, was die Natzungerin an den Grafen und an Geismar von Quintian-Quandt geschrieben hatte. „Es tut mir ja fast Leid für diese junge und mutige Frau, dass ich über sie wegen Hochstapelei und Verrat an Graf Luidor werde richten müssen.“ Sein Gegenüber wirkte missmutig. „Odilbert, mein Vetter, berichte doch, was dich bedrückt.“

„Wir ziehen zu langsam voran. Wir sollten schneller auf Natzungen zu marschieren und diese Person endlich stellen!“

Bodebert wirkte immer noch belustigt. „Nun, nach den Berichten unserer Späher, ist uns Natzungen zwei zu eins unterlegen. Da wird es wohl wenig ausmachen, wenn wir hier über unsere Untertanen Recht sprechen und mit ihnen das Fest der eingebrachten Früchte begehen werden. Dies ist auch ein Geduldspiel!“

„Trotzdem wäre mir wohler, wenn wir schon in Natzungen wären.“

„Lieber Vetter, dies wäre ich auch, aber die fünf Tage werden wir warten können.“


Gut Weisenfels, 29. Efferd 1030 BF


„Willkommen auf Gut Weisenfels, Euer Wohlgeboren!“ sprach Eberhelm Geismar von Greyfentrutz. „Mein Neffe Oderik hat Euch hier angekündigt.“

Hadrumir war sichtlich stolz auf sich, dass er an seinen entfernten Verwandten Oderik gedacht hatte, als er den Heerzug vorbereitet hatte. Dieser war mit der Familie Greyfentrutz verwandt, so dass es Hadrumir und den Orbetreuer Schwingen ein leichtes war auf Weisenfels Quartier zu beziehen. „Habt Dank, Euer Wohlgeboren! Wir werden Eure Gastfreundschaft nicht länger als nötig in Anspruch nehmen.“

Etwa eine Stunde später saß Hadrumir in einem kleinen Zimmer und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Der Greyfentrutzer hatte ihm berichtet, dass er seine Söhne nach Natzungen geschickt hatte, um diese Tanira zu unterstützen. Die Berichte aus dem Norden Natzungens waren beunruhigend. Der Grützer hielt als Baron in den Ortschaften der Baronie Hof und bahnte sich langsam seinen Weg nach Natzungen vor. ’Er zeigt keine Eile. Aber das muss er auch nicht. Er weiss, dass er eigentlich schon gewonnen hat.’ Wenn die Berichte stimmten, dann hielt die Natzungerin in Natzungen vielleicht sechzig Soldaten, wohingegen der Grützer hundert ins Feld würde führen könnte. ’Er wartet das Fest der eingebrachten Früchte ab. Dann kann er zusätzlich noch Landwehrsoldaten rekrutieren.’ schoss es Hadrumir durch den Kopf.

Für Hadrumir stellten sich daraus zwei Probleme: Wie viele der Bürger Natzungens würden sich auf Seiten der Natzungerin stellen und sollte er ihr die Dienste der Orbetreuer Schwingen antragen. Damit würde er deutlich machen, dass sich Graf Geismar, um die Baronie sorgte. Aber in dem Brief, den er so eben erhalten hatte, machte Geismar deutlich, was er von der Natzungerin hielt. Hadrumir schenkte sich einen Schnaps ein, trank diesen und fasste den Plan, die Natzungerin leise darauf hinzuweisen, dass sich seine Truppen hier befanden. „Aber sie soll bloß nicht meinen, dass ich ihr diese einfach so übergebe, nur weil ich mit dem Grützer in Fehde stehe. Wenn sie meine Unterstützung will, dann wird sie dafür bluten!“ sprach er leise zu sich, prostete der Wand zu und rief nach einem Boten.