Geschichten:Im Schatten der Sphinx - Diplomatisches Geplänkel

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Autor: Treumunde

20. Rahja 1035 BF, Festung Sturmfels, Baronie Sturmfels

Die Feierlichkeiten zu seinem Traviabund mit Grimhild von Waltern lagen erst eine Woche zurück als der Gemahl der Erb-Baroness von Weißbarun, Gerion von Zweifelfels, die hohen und wehrhaften Mauern der Festung Sturmfels durch das große Haupttor betrat.

Während er den Burghof betrat, konnte er schon die dumpfen Schlaggeräusche von Trainingswaffen vernehmen. Die Baronin Korhilda von Sturmfels ließ es sich nicht nehmen ihren Knappen Ucurian von Sturmfels-Feuerfang in der Schwertkunst zu unterrichten. Der vierzehnjährige Jüngling hatte sichtbar mit der Koordination zu kämpfen, bis zu seiner Schwertleite blieb ihm aber wahrlich genug Zeit dieses zu erlernen.

Korhilda erblickte ihren Besucher. Und da Gäste fürwahr selten den Weg in den Raschtulswall fanden, gebot es die Höflichkeit diesen nicht lange warten zu lassen. An ihrer statt übernahm der Sturmfelser Hausritter Arnulf von Sturmfels das Schwerttaining.

Die Baronin begrüßte ihren Gast und traf sich mit ihm, nachdem beide sich frisch gemacht hatten, im Rittersaal zu Speis und Trank.

Gerion überreichte seiner Gastgeberin einen edlen Tropfen besten Weines aus Weißbarun mit besten Wünschen der Baronin Gidiane von Waltern. „Euer Hochgeboren, es ist mir eine Freude, euch in der herrlichen Landschaft dieses beeindruckenden Gebirges meine Aufwartung machen zu dürfen“, säuselte Gerion, während er innerlich griesgrämig an den anstrengenden Aufstieg dachte.

„Und mich freut es, einen Gast in meinen Hallen traviagefällig bewirten zu dürfen. Mein Glückwunsch zu Eurer Hochzeit. Die militärischen Vorbereitungen zwecks Aufstellung des Landwehrregimentes ließen ein Kommen meinerseits nicht zu. Mein Kastellan Wolfwart von Sturmfels hat anstatt meiner, eurer Feierlichkeit beigewohnt. Ebenfalls beglückwünsche ich Euch zur Ernennung zum Leutnant im Stab des perricumer Heermeisters.“, Korhilda spiele den Gesprächsball zurück.

„Danke, danke. Die Herrin Rahja und Travia waren mir wirklich gut zugetan. Und meine neue Aufgabe im Heeresstab wird uns sicher des Öfteren zusammenbringen, jetzt wo ihr das Kommando des Landwehrbanners „Zacken und Wall“ übertragen bekommen habt. Hierzu übrigens die herzlichsten Glückwünsche meinerseits.“, Gerion trank und aß.

Beide Parteien spielten gesellschaftliche Floskeln ab, um der Etikette Genüge zu tun, als Gerion sein Kommen konkretisierte. „Euer Hochgeboren, ich hörte das Euer Bergbanner sich gut entwickelt und seine Schützen ihr Handwerk verstehen.“

„Ich kann mich nicht beklagen, sie sind lernfähig und werden sicher wenn dieser verräterische Haffax kommen sollte, ihren Mann stehen.“, erwiderte Korhilda, mit ein wenig Stolz in ihrer Stimme.

„Nun, dann wäre es doch hilfreich und sicher fördernd für ihre Ausbildung, wenn die Schützen in gefährlicher Umgebung ihre Kräfte messen könnten?“, Gerion preschte voran, was Korhilda mit einer ihn weiter auffordernden Handbewegung kommentierte.

Gerion lächelte. „Meine Schwiegermutter möchte die aufrührerischen Aranier aus Rash Lamashu vertreiben. Sie ist jedoch auf der Suche nach einem verlässlichen Partner und möchte nur ungern goldgesteuerte Söldner hinzuziehen. Könnte das Haus Sturmfels sich eine derartige Zusammenarbeit vorstellen?"

Korhilda grübelte. "Ich bezweifle, dass es sonderlich klug ist das Mhaharanyat Aranien zu erzürnen, sind sie doch Verbündete des Reiches."

"Euer Hochgeboren, die Aranier halten sich nicht an die ausgehandelten Grenzen. Das Dorf gehört eindeutig in den Herrschaftsbereich der Markgrafschaft Perricum. Wir sollten diejenigen sein, die erzürnt sind.", entgegnete Gerion.

„Nun dann, auf der einen Seite ehrt es mich, dass Gidiane mich und meine Mannen um Hilfe bittet. Auf der anderen Seite muss ich natürlich sehen, was mir dieses bringt. Ich möchte meine Schützen nicht verheizen, für einen Kampf der aus der Sicht des Großen und Ganzen doch eher unbedeutend ist, vor allem in dem Hinblick, was uns Perricumern droht.“

Die Antwort war genau diese, mit der der Zweifelfelser gerechnet hatte. „Da sprecht ihr durchaus ein wahres Wort. Die Baronin könnte sich vorstellen und Euch entgegenkommen. Was würdet ihr davon halten, den Bund enger zu schließen – zum Beispiel mit einem Traviabund?“

Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Ich bin schon verheiratet – so tut kund an wen ihr denkt?“

„Der Neffe Gidianes, Ardor, ein sechzehnjähriger Jüngling und ihr Knappe, wird demnächst Junker zu Hordenberg, im neugegründeten Junkertum. Ihr hörtet sicher von den, nennen wir es, Ungereimtheiten des letzten Herrschers. Der gutaussehende junge Mann ist noch nicht versprochen und nur unwesentlich älter als Eure Tochter Leonora…“

„Mein werter Gerion, warum sollte ich die Tochter einer Baronin und eines Reichsvogtes in die Hände eines einfachen Junkers geben? Dazu bin ich die Herrin vom Sturmfels und nicht das Oberhaupt des Hauses Ochs, welchem diese Entscheidung zusteht.“

„Euer Hochgeboren, gewiss seid ihr nicht das Oberhaupt des Hauses Ochs. Doch was wäre wenn ich Eurer Tochter zugestehen würde ihren Namen zu behalten und dass auch Ardor ihren Namen führt. Ich bin neu auf dem politischen Parkett, doch nicht so unerfahren, dass ich nicht sehe, dass das Haus Ochs es sich nicht leisten kann sie anderweitig unter Verlust ihrer Familienbindung zu verheiraten.“

„Mein werter Gerion, wie ich bereits sagte bin ich nicht das Oberhaupt des Hauses Ochs.“

„Euer Hochgeboren, gewiss seid ihr nicht das Oberhaupt des Hauses Ochs. Doch das Haus Ochs kann uns nichts bieten, weshalb wir einen Handel mit ihm eingehen könnten. Ihr aber als Frau ebenjenes Oberhauptes und Mutter ebenjener Tochter habt diese Mittel.“

Korhilda überlegte lange, ihr war klar, dass sie nun Politk für ein Haus betreiben würde, dem sie nicht angehörte, welches ihr aber sehr am Herzen lag. „Einverstanden – sofern das Haus Ochs keine Einwände hat.“

Gerion war sehr zufrieden, all seine diplomatischen Plänkeleien waren erfolgreich.