Geschichten:Ibelsteiner Irrungen - Glücklich Entronnen?

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In den Gassen von Bärenau, Nachmittag des 6. Praios 1035

Mit angehaltenem Atem drückte sich Praioswin von Steinfelde in den Schatten des steinernen Portals, als seine Verfolger keuchend und unter den anfeuernden Rufen der Weibelin den Eingang der Sackgasse passierten. Sie hatten ihn nicht entdeckt, aber würden in Kürze merken, dass er nicht mehr vor ihnen war. Nachdem er seinem Bruder den Weg freigemacht hatte, musste er nun selber zusehen, unbemerkt aus der Stadt zu kommen, und zwar schnell. Er wollte sich zur Kreuzung schleichen, doch schon hörte er gebrüllte Kommandos. Die Gardisten kamen zurück! Tiefer drückte Praioswin sich in den Schatten des Hauses und gegen die eisenbeschlagene Eichentür in seinem Rücken. Zu seiner Überraschung gab die Pforte nach – sie war offen! Als seine Häscher um die Ecke bogen, schlüpfte er ins dunkle Innere, schloss die Tür hinter sich und lauschte. Die Schritte kamen näher und verharrten kurz an der Schwelle. „Komm schon, hier ist er nicht“, hörte er von draußen, bevor sich die Schritte wieder entfernten und verklangen.

„Ich wünsche Euch einen guten Abend“, eine leise tiefe Stimme erklang zu seiner Rechten. Überrascht fuhr Praioswin herum und machte in der Düsternis einen einzelnen Lehnsessel aus, der zu seiner Rechten mitten im Raum stand. Darin saß der Sprecher, sein Gesicht in den Schatten verborgen.

„Äh... Die Zwölfe mit Euch“, beinahe hätte er vor Überraschung zu antworten vergessen.

„Wer seid Ihr, der Ihr hier ungebeten eindringt?“ Der lauernde Unterton der Stimme blieb dem jungen Ritter nicht verborgen.

„Praioswin von Steinfelde. Und wer seid Ihr?“ Seine Augen gewöhnten sich langsam an das Dunkel und er sah sich hektisch um. Der Raum war eigentlich eine kleine Halle. Außer der Eingangspforte, an der er sich befand gab es noch zwei weitere Türen und eine Treppe ins Obergeschoss.

Der andere schlug die Kapuze zurück: „Es wundert mich ein wenig, dass Ihr nicht selbst darauf kommt. Ich bin Balian von Ibelstein. Und gebt Euch keine Mühe zu fliehen, Steinfelde. Ihr würdet nicht weit kommen. Ich habe Euch erwartet und mir erlaubt, ein paar Vorkehrungen zu treffen.“

Praioswin erkannte, dass der Hausherr ein blankes Schwert auf seinen Knien liegen hatte und nun danach griff.

„Mich? Warum?“ Er könnte die Tür öffnen, bevor der Mann ihn mit dem Schwert erreichen würde. Allerdings waren da immer noch die Gardisten.

„Bis jetzt wusste ich nur, dass jemand kommen würde, aber nicht, um wen es sich dabei handeln würde.“

„Ich fürchte, ich kann euch nicht folgen, Euer Wohlgeboren“, Praioswin war ehrlich verwirrt.

„Nun, vielleicht hilft es Euch, wenn ich Euch sage, dass meine Tochter etwas unvorsichtig bezüglich euer beider kleinem Geheimnis war.“ Der Ibelsteiner stand auf.

„Eure Tochter? Ein Geheimnis? Wovon redet Ihr?“ Der Mann musste nicht ganz richtig im Kopf sein.

„Sie hat mir alles gebeichtet. Nur euren Namen hatte sie bisher für sich behalten“, fuhr der andere ungerührt fort.

„Ich verstehe wirklich nicht, was Ihr meint. Das muss ein Irrtum sein.“ Praioswald schielte zur Eingangstür und bemerkte, dass er sie nicht würde öffnen können: Die Klinke war abmontiert worden. Er fluchte innerlich, vom Regen in die Traufe.

Der Ton des Ibelsteiner Junkers wurde schärfer: „Ich lasse mich ungern zum Narren halten, Steinfelde. Die Ehre meiner Familie ist mir wichtig“, er deutete mit der Schwertspitze auf den Steinfelder und bedeutete ihm, die von der kleinen Eingangshalle nach oben führenden Stufen hinaufzusteigen, „Ich denke, Alyssea wird sich einigermaßen freuen, Euch noch lebend zu sehen.“


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6. Pra 1035 BF zur mittäglichen Efferdstunde
Glücklich Entronnen?
Ärger am Mittag


Kapitel 4

Erklärungen
Autor: Steinfelde