Geschichten:Ibelsteiner Irrungen - Ärger am Mittag

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Der 'Scherbenkrug' in Bärenau, am nächsten Mittag

Die beiden Steinfeldes lümmelten am offenen Fenster und ließen sich das Mittagsmahl schmecken. Praioswin riss große Stücken von dem Brotlaib ab, das noch ofenwarmen Duft verströmte, während Praioswald Erbsensuppe in sich hineinlöffelte, die ihnen die Wirtin hingestellt hatte. Auf der Straße herrschte einiges an Betrieb, schließlich war Markttag.

„Siehst Du auch, was ich sehe?“ Praioswald deutete die Straße hinunter. „Was denn?“

„Nicht 'was', sondern 'wen' musst Du fragen.“

„Du meinst die Kleine da drüben? Ja, der Hüftschwung ist nicht von schlechten Eltern und...“

„Quatsch nicht rum, Praioswin. Weiter unten!“

„Ach so. Das ist doch der Kerl, den ich gestern beim Würfeln mit dem Messer gekitzelt habe, weil der dich....“

„In Begleitung dieses Greyfentrutzers und der Wache. Das gefällt mir nicht. Ich würde sagen, wir verkrümeln uns so schnell wie möglich.“

Hastig standen die Zwillinge auf.

„Die hohen Herren wollen schon aufbrechen?“ Erkundigte sich die Wirtin.

Während ein paar Münzen auf den Tresen fallen ließ schärfte Praioswin ihr noch ein: „Wir schlafen noch, klar?“ während Praioswald bereits durch die Hintertür in den Hof verschwand.

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Die Wirtin vom Scherbenkrug blickte interessiert auf, als die Streife der Stadtwache den Schankraum betrat. Weibelin Rondrada Spaltkinn war hier keine Unbekannte: so mancher vorlaute Zecher hatte seine im Suff begangenen Worte und Taten später im Stadtturm bereut. Den Nachnamen hatte sie weg, seit sie eine orkische Axt mit ihrem Unterkiefer abgewehrt hatte, wie sie selbst behauptete.

„Zum Gruße, Koriane. Na, alles bestens?“

„Alles bestens, Weibelin Rondrada, ich kann nicht klagen. Möchtet ihr etwas zu euch nehmen?“

Die Weibelin winkte ab, was enttäuschte Mienen auf die Gesichter der sie begleitenden Gardisten zauberte. Sie deutete mit dem Daumen hinter sich und meinte: „Zwei hohe Herren haben mir berichtet, was hier gestern Abend vorgefallen ist.“

„Was... vorgefallen ist?“ Erkundigte sich die Wirtin vorsichtig.

„Sie behaupten, dass sie in Eurem Hause einem Betrüger aufgesessen sind, dessen Kumpan sie auch noch mit einer Waffe bedrohte.“

„Nun, gestern Abend war es ziemlich voll hier“, verteidigte sich Koriane, „und ich hatte alle Hände voll zu tun, da habe ich nicht so den Überblick, was die einzelnen Gäste so treiben.“

„Mach dir keine Sorgen. Dir wirft ja noch niemand etwas vor, wohl aber den beiden Steinfelde-Burschen und die sollen bei dir abgestiegen sein. Sind sie noch da?“

„Ich weiß es nicht genau. vielleicht schlafen sie noch“, die Wirtin zuckte mit den Schultern.

„Und wer hat dort gegessen?“ Fragte die Gardistin mit spöttischem Unterton.

„Oh... das wollte ich gerade wegräumen“, Koriane schob eine der gerade erhaltenen Silbermünzen über den Tresen in Richtung der Weibelin, die das Geld sofort in ihre Gürteltasche steckte. „Gut möglich, dass sie in den Hof gegangen sind.“

Die Weibelin winkte zweien ihrer Untergebenen, die sich sofort zum Hinterhof aufmachten. Einer kehrte nach einer Weile zurück und erstattete Bericht: „Die Gesuchten sind nicht hier. Aber ihre Pferde stehen noch im Stall.“

„Gut, dann durchkämmen wir die Stadt, die können sich ja schlecht in Luft auflösen. Rainulf und Zornbold, ihr bleibt hier, falls sie wieder hier auftauchen.“

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Es raschelte leise auf dem Heuboden und das Knarren der Dielung verriet, dass da oben keine Maus oder Katze herumschlich. Praioswin von Steinfelde wischte sich das Heu von den Kleidern und kletterte die steile Stiege hinunter. Dann klopfte er sachte gegen die Haferkiste neben einem Verschlag mit Reitutensilien: „Brüderchen!“

Der Deckel wurde einen Spalt weit hochgehoben: „Sind sie weg?“

Praioswin nickte.

„Das riecht stark danach, als wollten die uns was ans Zeug flicken, Bruderherz. Wir müssen raus aus der Stadt und zwar schnell und unauffällig.“

Sie spähten durch die Ritzen der Stalltür.

„Verflixt, vor dem Hofeingang steht eine Wache!“

Was nun? Wir können uns nicht ewig hier auf dem Heuboden verstecken.“

„Wir müssen uns teilen“, stellte Praioswald fest.

Praioswin nickte: „Gut Brüderchen. Ich lenke sie ab, und du siehst zu, dass Du dich nach Osten absetzt.“

Wie willst du das anstellen, Bruderherz?“

„Mir wird schon was einfallen, was ihre Aufmerksamkeit auf mich lenkt. Dich mit deinem halben Bein schnappen sie doch sonst ohne Mühe.“

„Na gut“, umständlich kletterte Praioswald aus der fast leeren Haferkiste hinaus, während Praioswin begann, ihre Pferde zu satteln.



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6. Pra 1035 BF zur mittäglichen Rahjastunde
Ärger am Mittag
Glück im Spiel


Kapitel 3

Glücklich Entronnen?
Autor: Steinfelde