Geschichten:Herold-Lektüre

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Villa Geldana, im Rahja 1033 BF - Bei der Herold-Lektüre

Dramatis Personae:

Oldebor von Weyringhaus, Burggraf von Kaiserlich Raulsmark

Friedwart Wiesenbach, sein Secretarius


Burggraf Oldebor hat eine andere Sicht auf ein Detail des Reichskongresses.


"Guten Morgen, Euer Edelhochgeboren", grüßte der Schreiber.

"Gut? Naja", grummelte der Burggraf und tippte mit der Hand auf den Leitartikel des aktuellen Herolds. "Habt Ihr schon herausgefunden, welcher Schreiberling das hier verzapft hat?", setzte er mit missmutiger Miene hinzu.

"Leider nein. Der Verfasser hat es vorgezogen, seinen Namen zu verschleiern. Ich kann nur sagen", erwiderte Meister Wiesenbach - seines Zeichens Absolvent des Greifenseminars zu Beilunk - mit dünnlippigem Lächeln, "dass er in der Juristerei nicht allzu bewandert ist."

"Wenn er überhaupt beim Hoftag *anwesend* war", gab Oldebor zurück. "Da lässt er sich hämisch über die Klage einer albernischen Baronin gegen einen verstorbenen kaiserlich-albernischen Offizier aus ... und unterschlägt dabei, dass der Burggraf von Kaiserlich Raulsmark dieser Klage beigetreten ist - als wäre das nicht womöglich von Interesse für den garetischen Leser! Und ...", allmählich redete der Burggraf sich in Rage, "... dass das Opfer dieses Mörders meine Schwiegertochter war! Dieser Dreckskerl von Greifenberg soll aus den kaiserlichen Ehrenlisten gestrichen werden! Er bringt meinen Enkel um seine Mutter, und seine Kinder kassieren dafür noch den Ehrensold?"

"Euer Unmut ist verständlich, Euer Edelhochgeboren", bremste ihn sein Secretarius. "Ich halte diese Klage für stichhaltig ... sonst hätte ich sie nicht mitverfasst."

Noch war Oldebors Ärger nicht verraucht, sondern suchte sich ein neues Ziel: "Der Oberste Reichsrichter scheint da aber anderer Meinung zu sein. Dieser Sturmfelser musste ja von der Kaiserin zum Jagen getragen werden! Ihre Kaiserliche Majestät hat ihn aus-drück-lich und un-miss-ver-ständ-lich", der Burggraf betonte jede einzelne Silbe, "beauftragt, die Klage zu prüfen und - falls er tatsächlich zum Ergebnis komme, dass das Reichsgericht nicht zuständig sei ..."

"... was bei einer Klage auf Entzug der *kaiserlichen* Ehrenrechte arg verblüffen würde ...", warf Meister Wiesenbach ein.

"Genau!", griff Oldebor die Bemerkung auf. "Und selbst wenn, dann sollte er die Klage mit einer Empfehlung des Reichsgerichts - das waren die Worte der Kaiserin! - an das albernische Gericht weiterleiten. Und was macht der Sturmfelser? Er lässt die Klageschrift unter seinem Stuhl auf dem Boden des Ratssaales liegen, als er sich zum Abendessen trollt!"

Der Secretarius nickte zustimmend, im Geiste vermutlich schon eine Klage gegen den Obersten Reichsrichter formulierend. "Wollt Ihr denn öffentlich zu diesem Artikel Stellung nehmen, Euer Edelhochgeboren?"

"Ach wo", winkte Oldebor ab und reichte Meister Wiesenbach die Zeitung. "Soll ich diesen Schreiberling mit meiner Aufmerksamkeit adeln? - Schafft mir dieses Blättchen aus den Augen."



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15. Rah 1033 BF
Bei der Herold-Lektüre zum Reichskongress
Krähenfutter


Kapitel 2

Autor: Oli B.