Geschichten:Heerzug wider die Finsternis - Teil 17

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Dramatis personae:


Wegfeld, 12. Ron. 1032 BF, abends

Die Schlacht war vorbei. Während die Heerführer sich die besten Häuser aussuchten, in denen sie nächtigen konnten, und noch eine Stabsbesprechung abhielten, war für die Soldaten die Arbeit noch lange nicht zu Ende. Es mussten immer noch Gefallene begraben und Schäden an der Ausrüstung beseitigt werden. Ausserdem wurden Wachmannschaften für die Nacht eingeteilt, die die Umgebung sichern sollten. Die wenigen, die keine Arbeit hatten, versorgten ihre Wunden, besorgten Nahrungsmittel, ruhten sich aus oder schliefen – ein Soldat musste jede Minute nutzen, die er schlafen konnte; man konnte ja nie wissen, wann man wieder dazu kam.

Belgos, der Anführer der Tauristar, begab sich ins Lazarett. Anjun, einer seiner Kameraden, war während der Schlacht von einem Pfeil schwer verwundet worden. Movert hatte seine Verletzung versorgt, und ihn anschließend ins Lazarett gebracht, nachdem es im Dorf eingerichtet worden war.

„Und wie geht es ihm?“, fragte Belgos, als er an Anjuns Lagerstatt trat und Movert eben dabei war seine Wunde wieder zu untersuchen. „Er wird es überleben“, antwortete der alte Tauristar. „Doch er wird am Heerzug nicht mehr teilnehmen können. Dazu ist er zu schwer verwundet worden.“

„Aber ich kann noch mitkommen. Es ist doch nur halb so schlimm“, protestierte Anjun und wollte sich aufrichten, doch musste er der Schmerzen wegen aufstöhnen. Movert drückte ihn wieder auf sein Lager zurück. „Sei kein Narr, Anjun! Du wirst noch genug Gelegenheiten haben, in Schlachten zu kämpfen.“

Nun, damit wären sie neben ihrem Herrn, Balrik von Keres, nur noch zu zweit, dachte sich Belgos. Es war eine harte Schlacht. Während ihr Herr mit Anjun und Movert versucht hatte, so viele Dörfler wie möglich in Sicherheit zu bringen, war Belgos den Waldsteiner Wölfen zugeteilt worden, die den Wachturm einnehmen sollten. Ihre Anführerin war eine gewisse Jessa al’Tern, eine Korgeweihte.

Die beiden Torsionsgeschütze, die sich auf dem Wachturm befanden, hatten blutige Ernte unter den Rittern gehalten. Al’Tern hatte ihren Bogenschützen befohlen, den Turm unter Beschuss zu nehmen, während die Schwert- und Axtkämpfer vorwärts stürmten; unter ihnen auch die Geweihte. Belgos hatte seine Armbrust benutzt und gezielt auf die Männer geschossen, die die Geschütze bedienten. Einen der Feinde hatte er in den Hals getroffen, während der Pfeilhagel der Bogenschützen den Turm mit tödlichen Geschossen eingedeckt hatte. Doch der Feind war natürlich nicht untätig geblieben. Während sie eine Hornisse auf die Schützen gerichtet hatten – aufgrund des Winkels konnte man die anstürmenden Krieger nicht unter Beschuss nehmen –, hatten die restlichen ihre Armbrüste hervor geholt und al’Tern und ihre Schwertkrieger unter Beschuss genommen. Nur etwa zwei Dritteln der Söldner war es gelungen, den Fuß des Turmes zu erreichen, der Rest lag nach dem Ansturm mit Bolzen gespickt auf dem Boden. Ursprünglich lautete der Befehl den Turm einzunehmen, doch die Korgeweihte hatte ihren Söldnern befohlen, die dicken Pfosten, auf denen der Turm errichtet worden war, mit der Axt zu bearbeiten, um dadurch den Turm zum Einsturz zu bringen. Wie Belgos später erfuhr, hatten die Feinde die Leiter nach oben gezogen, damit keiner den Turm hinaufklettern konnte, und al’Tern hatte sich kurzfristig dazu entschlossen den Turm zu zerstören.

Doch die Hornissen hatten bis zum bitteren Ende weiter geschossen. Die Schützen hatten sich in Deckung begeben, da nun auch sie unter Beschuss gelegen hatten. Belgos hatte mitverfolgt wie einer der Waldsteiner Wölfe durch einen der riesigen Bolzen regelrecht aufgespießt wurde. Er selbst hatte weiter versucht, die Männer auf dem Turm nacheinander zu Boron zu schicken, doch das war nicht mehr so leicht zu bewerkstelligen, da sie eine gute Deckung hatten.

Dann jedoch hatte es ein lautes Knacken gegeben und der Turm brach in sich zusammen. Es hatten sich allerdings nicht alle der Wölfe, die am Fuße des Turmes waren, in Sicherheit bringen können – sie waren durch die Holzmassen, die auf sie gefallen waren, erschlagen worden. Doch die, die sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, durchsuchten nun die Trümmer nach überlebenden Kameraden und Belgos hatte al’Tern, die ebenso überlebt hatte, beobachten können, wie sie den überlebenden Feinden, die in den Trümmern lagen, den Todesstoß versetzte.

„Und? Gibt es neue Anweisungen?“, fragte Movert schließlich, nachdem er Anjuns Wunden versorgt hatte.

„Wir können uns ausruhen. Morgen geht es dann wieder weiter nach Leihenbutt.“


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12. Ron 1032 BF
Die mit den Wölfen heulen
Durch Söldneraugen


Kapitel 26

Einmarsch in Leihenbutt
Autor: Balrik