Geschichten:Grauen am Darpat - Vermutungen und Lobeshymnen

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Dramatis Personae

Junkergut Kaltengrund

Gemütlich saß man im Arbeitszimmer des Gutshauses beisammen. Ein hiesiger Zimmermann hatte eine Eckbank in einen Erker des Gebäudes gebaut. Man saß hier zwar relativ eng zusammen, doch für eine Unterredung oder einfach ein geselliges Beisammen sein genau das richtige. Zahlreiche Lichtquellen erhellten den Raum, in den man nun gesättigt und sicher auch schon reichlich müde zusammen gekommen war, um den Vogt, Roderick von Isenbrunn, ausführlich zu berichten was passiert war. Seine Gemahlin hatte neben ihm Platz genommen, und ihre Stickarbeit wieder aufgenommen. Doch ihr wachsamer Blick verriet, dass sie nicht vor hatte sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren.

Kain hatte es sich auf der Eckbank halbwegs gemütlich gemacht. Er trug jetzt wieder ein sauberes, weit geschnittenes und vorne nur durch den Gürtel zusammengehaltenes Hemd. Seine Augen waren schon wieder klarer, doch verrieten sie, wie ihn das Zuhören anstrengte auch wenn er sich ansonsten bemühte relativ normal zu wirken.

Kor’win stand derweilen am offenen Fenster und schaute nach draußen. Er war kein Mann von großen Worten und würde das Reden anderen überlassen. Normalerweise übernahm Kain das für ihn, doch hatte dieser zur Zeit wohl auch eher entschieden zu schweigen, statt unnötig Kraft zu verschwenden.

Kurz später kam auch der Rondrageweihte ins Zimmer. „Rondra zum Gruße, Hohe Herrschaften. Mein Name ist Alexis Colon von Perricum, Rondrageweihter des Ordens des heiligen Zorns der Göttin Rondra. Ich schlage vor auf alle der Gruppe zu warten, so dass wir dann euch berichten können, was sich ereignete.“

„Ich fürchte, dass sich die Dame von Isenbrunn gerade ausruht.” merkte der Junker an.

Verwundert ob dieser Aussage musterte Palinai von Isenbrunn erst den Junker, und anschließend ihren Mann. Doch die Antlitze beider Männer waren derart unergründlich, dass sie sie sich wieder ihrer Stickerei widmete.

„Gut. Werter Junker von Kelsenstein zu Kelsenburg?“ Der Geweihte blickte zum zu Junker Marnion und lies ihm den Vortritt beim Bericht.

„Dementsprechend sollten wir unsere Wohlgeborenen Gastgeber nicht warten lassen von den Ereignissen auf der Ausfahrt Ihrer Tochter Leomara und ihrer Gefährten zu erfahren.” Marnion räusperte sich, nahm ihre beiden Gastgeber fest in den Blick und begann den Bericht.

„Eure gute Tochter hatte von der Baronin Geshla selbst, den Auftrag bekommen, die Sichtungen des Untiers vom Darpat aufzuklären und diesem wenn möglich habhaft zu werden. Zu diesem Zwecke waren wir auf dem Darpat unterwegs um Spuren des Untiers zu untersuchen. Tatsächlich fanden wir ein gerissenes Schaf vor und beschlossen der Sache weiter flußaufwärts nach zu gehen. Unsere Suche führte uns am Abend zu einem Wachturm Eurer Nachbarbaronie am anderen Ufer des Darpat. Wir wollten uns der Besatzung des Turmes zu erkennen geben, aber als wir noch auf dem Weg dorthin waren, wurden die am Ufer zurück gebliebenen Ruderer von einer Rotte Wildschweine aus dem Uferschilf angegriffen. Nur dem beherzten und schnellen Eingreifen Eurer Tochter, hat es der Hafenmeister Arn zu verdanken, dass er noch unter den Lebenden weilt, hatte ihn doch die Rotte niedergemacht und in den Sumpf getreten."

Jetzt legte sie Junkerin von Kaltengrundt doch ihre Stickerei in den Schoß und lächelte Marnion hintergründig an. Die Lobeshymnen auf ihre Tochter waren derart überzogen, dass sie schmunzeln musste. Sicher, sie wusste Leomara stand tatsächlich immer in erster Reihe, und wenn jemand Hilfe brauchte, war sie die erste, die hier schrie, doch allein anhand der Verletzungen der anderen war klar, dass hier ein Mann saß, der deutlich vom Leder zog. Interessiert lauschte sie weiter seinen Schilderungen, wobei sie mehr die Ursache dieser indirekten Sympathiebekundung interessierte, als das was er tatsächlich berichtet hatte.


„Zurück am Turm mussten wir fest stellen, das die Besatzung der Festung auf grausigste Art und Weise dahin gemetzelt und in Stücke gerissen worden war. Die Tür zum Turm war eingedrückt und alles im Inneren in Blut getaucht. Alles sollte so aussehen, dass hier das Untier vom Darpat sein Werk verrichtet hatte. Doch fanden unsere Spurenleser bald heraus, dass die Spuren wohl nur gelegt wurden um gefunden zu werden. Andere Kräfte hatten hier ihr unheiliges Werk getan. Wir wollten gerade unsere Untersuchungen fortsetzen und auf Geheiß der Dame Leomara der zuständigen Baronin Bescheid geben, als wir vor dem Turm von einem Trupp in der Uniform der Baronie angegangen wurden. Euere Tochter erkannte schnell, das es sich nicht um Büttel handeln konnte, sondern das wir es mit Gesockse der übelsten Sorte zu tun hatten und das sie zudem etwas über die Vorfälle an diesem Turm zu wissen schienen. Es kam zum Kampf, den wir für uns entschieden und zwei Gefangene machen konnten. Leider wurden bei dem Scharmützel einige von uns verletzt. Euerer Tochter gelang es einen Flußschiffer dazu zu bewegen uns zurück zur Stadt zu bringen. Nun sind wir hier bei Euch, dank der ebenso umsichtigen wie tapferen Führung durch Euere Tochter wird es durch die Befragung der Gefangenen sicher gelingen etwas Licht ins Dunkel um die Sichtungen des Untiers zu bringen und somit Ruhm und Ehre für die Baronie und Euer Haus in der ganzen Grafschaft zu erringen.”

Erst gegen Ende der Rede des Kelsensteiner Junkers war nun auch Leben in Rodericks Züge eingekehrt. Ihm war es scheinbar unangenehm, wenn derart von seiner Tochter gesprochen wurde. Er hob beschwichtigend die Hand um dem Redestrom des Nebachoten zu bremsen.

Marnion hoffte, das er zumindest die Mutter von Leomara erreicht hatte, sie sollten wissen, was sie an ihr hatten.



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Texte der Hauptreihe:
1. Rah 1032 BF zur abendlichen Perainestunde
Vermutungen und Lobeshymnen
Der Lauscher an der Wand


Kapitel 45

Neutrale Stimmen und Analysen
Autor: Alex N., Eslam, Hermann K., Nicole R., Marcus F., Robert O.