Geschichten:Grüße aus dem Norden

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Irgendwo im Chaos zwischen Perrinmarsch, Brendiltal, Haselhain und Gnitzenkuhl, Praios 1040 BF

Said saß im notdürftig aufgebauten Zelt und wusch sich Schlamm und Blut – eigenes und fremdes – von seinem muskelbepackten, zerschundenen Körper. Dieser brannte und schmerzte von den Kämpfen der letzten Tage.

Sein Bruder und er – zur Sicherheit während des Yesartech-Festes in Südbrendiltal geblieben – hatten sofort nach dem Eintreffen der Nachricht von Haffax‘ Überfall den Großteil der verbliebenen Krieger zusammen gerufen und waren gen Norden aufgebrochen, Nordbrendiltal und Martok umgehend und den Säufer Aurel zurücklassend. Doch dies hatte Zeit gekostet und so hatten sie sich weder rechtzeitig nach Perricum-Stadt zu ihrem Vater durchschlagen können und hatten so auch die Hauptschlacht an der Gaulsfurt verpasst.

Eine Schande, sie waren nur noch zum aufräumen gekommen. Und ihnen hatte sich ein Bild der Verwüstung geboten. Der Darpat war über die Ufer getreten und musste alles in einem Akt der Naturgewalt mit sich gerissen haben. Überall hatten verteilt Pferdekadaver und menschliche Leichen herumgelegen, teilsweise grotesk aufgetürmt, während der Darpat sich nur sehr langsam zurück in sein Bett zwang und auf trockengelegenenen Hügeln inmitten einer Wüste aus Schlamm, Blut und den Überresten der grünen Darpatauen hatten immernoch bzw. immer wieder Kämpfe getobt, zwischen hiergebliebenem Haffaxschen‘ Piraten- und Söldnerpack, den letzten Wehren des Reiches und Perricums und leibhaftigem Dämonengezücht, welches sich immer wieder aus den morastigen, stehenden Gewässern auf den Auen erhob und von einem größeren Unheil an der Stelle der alten Furt genährt worden waren. Von den beiden Hauptheeren keine Spur mehr.

Dafür waren von allen Seiten andere Nachzügler unorganisiert herangerückt, während Said und Tar sich bereits in das Kampfgetümmel geworfen hatten und dabei die Haffaxschen in alle Richtung verfolgt hatten. Auch ihrer beider Vater hatte sich nun angekündigt, nach dem er sich aus Perricum-Stadt heraus gekämpft hatte. Tar war ihm entgegengeritten, während Said hier den Kontakt zu den anderen Markgräflichen herstellen sollte. Gemeinsam wollte man die Reste der Haffaxschen „Nachhut“ ausbrennen.

Gerade hatte sich Said abgetrocknend, die Schmerzen der Beulen, Schrammen, Schwellungen und Wunden ignorierend, die er nun verbannt, als völlig unvermittelt drei einfach gekleidete und nur leicht gerüstete Männer hinter ihm standen, die selber überrascht zu sein schienen nur ihn hier anzutreffen. Doch fassten sie sich schneller als er, dessen Waffen und Wehr auch auf einem Hocker entfernt von ihm lagen. Alle drei zogen auf ein stilles Kommando hin einen Dolch, die seltsam feucht im Dämmerlicht schimmerten.

„Grußä von Martok von Brendil'tal, jungär Kor'brunnär.“, brachte der Anführer noch hervor, bevor sie alle drei auf Said einhieben, der sich anfangs noch wehrte und einem von ihnen sogar noch ein Ohr abriss, doch alsbald auch unter ihren Hieben zu Boden ging. Nachdem die drei in der Dunkelheit der Nacht verschwanden, das herausgerissene Stück eines Haffax‘ Wappenrockes hinterlassend, bevor durch den unvermeintlichen Lärm herbeieilende Krieger das Zelt des toten Said von Korbrunn erstürmten.