Geschichten:Gallsteiner Reaktionen auf die Hochzeit in Leihenbutt

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"Herr?" Der alte Peradan, Leibdiener des Barons von Gallstein, öffnete vorsichtig die Türe zu dessen Schreibzimmer.

Der Baron saß an dem wuchtigen Schreibtisch aus Eichenholz. Dieser Tisch war eines von den vielen alten Stücken aus der langen Vergangenheit des Hauses Limpurg. Vielleicht war er nicht so schön gearbeitet, wie man es aus den Werkstätten aus Gareth her gewöhnt war, aber es war ein Stück alter Heimat. Wertvoller als Gold für einen Tobrier sind die Erinnerungen...

Schwarze Augen suchten das Gesicht des Dieners. Ein kaum merkliches Nicken zeigte diesem an, das er näher kommen durfte.

"Ein Brief aus Leihenbutt."

"Schon wieder? Scheinbar zieht es der Baron in Bedacht mich einfach tot zu schreiben, wenn er mich schon nicht mit Stahl besiegen kann. Er hofft wohl mich unter einem Berg von sinnlosen Schreiben begraben zu können."

"Es ist eine Einladung."

Nun zuckte die linke Augenbraue des Barons nach oben. "Eine Einladung? Wozu?"

"Wie es scheint soll ein Traviabund gefeiert werden, jedenfalls hatte der Bote in seinen Erzählungen so etwas angedeutet."

DIe Hand Yendors, welche gerade auf dem Wege war den Brief von dem Diener entgegen zu nehmen verharrte in der Luft. Ein tiefer, schwerer Seufzer entrang sich der Kehle des Gallsteiners und jegliche Farbe wich aus dem schon so bleichen Antlitz.

"Herr! Ist euch nicht gut? Soll ich den Herrn Magister holen?"

"Nein. Lege den Brief ab und geh. Ich will nicht gestört werden..."

Mit einem sorgenvollen Blick auf seinen Herrn verließ der alte Peradan das Zimmer wieder.

Der Baron nahm das Schriftstück und während er es öffnete erhob er sich um näher an das Kaminfeuer treten zu können. Schnell hatte er die Zeilen überfolgen. Kraftlos geworden öffnete sich die rechte Hand und entließ den Brief aus der Halterung der Finger.

"So hast du mich doch besiegt..."

Sein Blick glitt über das Feuer hinauf zu dem Gemälde, welches seinen Platz über dem Kamin gefunden hatte. Eines von vielen, die man nun im ganzen Hause fand. Es zeigte seine Gemahlin, wie sie auf einem Pferd saß und scheinbar zu ihm hin lächelte.

"Ein Traviabund..." Seine Finger glitten über den vergoldeten Rahmen des Bildes, fuhren über die Leinwand, bis sie am Saum des Gewandes verharrten, welches seine Frau kleidete. Erinnerungen an so viele Berührungen...

"Du fehlst mir... Warum musstest du gehen? Ich bin so einsam..."

Tränen rannen über die Wangen des Mannes, gruben die Zeichen der Trauer in sein Gesicht. Verwischten die Härte in den schwarzen Augen, bis sie zu Seen aus Dunkelheit geworden waren, aus denen ein nie enden wollender Strom des Schmerzes floß...