Geschichten:Gallsteiner Heimkehr. Was ist nur los?

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Meister Emerald zitterte, als die Tür seines Geschäftes aufging und der Schatten des Herrn von Mor'Tres für einen Moment das Innere der Stube verdunkelte, die dem Schreiner als Verkaufsfläche diente.

"Meister Emerald. Ich habe einen Auftrag für Euch und Ihr müsst Euch beeilen. Natürlich darf das Werk Eurer Hände nicht unter dieser Eile leiden.

"Euer Hochgeboren, was auch immer Ihr wünscht, ich werde..."

Eine unwirsche Handbewegung des Gallsteiners, der noch immer in der Tür stand, brachte den Meister im Umgang mit dem Holz zum Schweigen.

Bedächtig schritt der Baron vor, machte die Türe sorgfältig zu, sah noch einmal nach draußen, wo seine Leibwache dafür sorgte, das niemand dies Gespräch stören würde und drehte sich dann erst wieder zu dem Schreiner hin.

"Fertigt eine Wiege an. Aus dem besten Holz, mit den schönsten Schnitzereien. Stolze Pferde sollen dort zu sehen sein. Symbole der Götter, vor allem aber Symbole des Herrn Kor. Fügt Gold ein. Ein großer Krieger wird es sein, der dort sein noch junges Haupt zur Ruhe bettet, also strengt Euch an."

"Für wen soll es ..." Bleich wurde das Antlitz des Mannes, als er sich bewusst wurde, welche Frage da so unüberlegt über seine Lippen gedrungen war. Er hatte einfach nur freundlich sich erkundigen wollen. Hatte sich von der Freude einen neuen Derebürger zu begrüßen mitreißen lassen. Der Baron würde ihn zerrissen für diese Anmaßung.

Doch der Gallsteiner lachte!

"Er wird einen guten Namen tragen, fast so gut wie der meine. Nun ja. Vielleicht sogar noch besser."

War dies auf den Zügen des Barons tatsächlich ein Lächeln? Fern von all den zynischen Grimassen, die er sonst anstelle eines Freudenzeichens dort trug?

Meister Emerald wusste nicht mehr was er denken sollte...

"In spätestens einem Mond will ich Euer Werk haben. Und ich will begeistert sein. Gehabt Euch wohl, Meister Emerald."

So schnell, wie er erschienen war, verschwand der Baron wieder und Meister Emerald begann sofort seine Arbeit...


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"Wahrlich, ein guter Falknerhandschuh. Doch nicht das Richtige für eine Frau, für eine ausgesprochen schöne Frau. Findet Ihr nicht auch Meister Ungolf?"

Der Angesprochene nickte energisch und wischte sich dann verstohlen den Schweiß von der Stirn. Seit über eine Stunde stand nun der Baron bei ihm und besah sich einen Handschuh nach dem anderen für die Falkenjagd. Was suchte der hohe Herr nur? War der letzte gelieferte Handschuh etwa nicht gut gewesen?

"Nein, ich denke es gibt ihn nicht. Ich glaube, Ihr müsst einen Neuen für mich machen. Nun nicht für mich selbst. Ich will ein fürstliches Geschenk und Ihr werdet es anfertigen.

Macht einen Falknerhandschuh, der sich anschmiegt an die edle Haut einer Dame, ohne diese je aufzurauen. Es soll sein, als würde sie von Ihrem Liebsten gestreichelt werden, wenn sie dieses Stück Leder aufzieht und ihre Augen sollen sich erfreuen an seinem Anblick. Außerdem wird ein König der Lüfte darauf sitzen. So macht Ihr also ein Werk für eine Königin und einen König!" Der Herr von Mor´Tres lachte!

Schnell fiel Ungolf mit ein, obwohl er nicht wusste über was der Baron so erfreut war, doch was es auch war, dies Lachen klang so... Fröhlich.

"Ich vertraue auf Eure Kunstfertigkeit, Meister Ungolf. Lasst den Handschuh sprechen über die edelste Art zu jagen. Wer ihn sieht, soll den Wunsch verspüren ihn anzuziehen um einen Falken darauf sitzen zu lassen, nur um dessen anmutiges Spiel in den Lüften zu erleben und zu wissen, das man der Gebieter über solch ausgesuchtes Getier ist. Lasst die Frau, die jenen Handschuh anzieht spüren, das sie über Alles und Jeden befehlen kann."

Der Baron nickte und es sah so aus, als weilten seine Gedanken weit in der Ferne.

Neugier packte den Meister da. Hatte eine neue Frau das Herz des Barons erobert? War die Zeit der Trauer vorbei? Dies würde auch die Freude des Gallsteiners erklären. Ja, Meister Ungolf war sich sicher und ein wissendes Lächeln legte sich über seine Züge.

"Schön das Euch mein Auftrag so erfreut, Meister Ungolf. Ich hoffe auch ich werde so erfreut sein, wenn ich Euer fertiges Werk sehe. In spätestens einem Mond muss es fertig sein.

Oh! Macht nicht so ein Gesicht. Mir gefiel Euer Lächeln besser.

Sorgt dafür das ich lache, wenn ich in einem Mond wieder hier erscheine. Ihr versteht mich doch, nicht wahr?"

Meister Ungolf nickte und ein verzerrtes Grinsen sollte seine Angst übertünchen. Selbst wenn der Gallsteiner verliebt sein sollte, er hatte noch immer diesen seltsamen, angsteinflößenden Blick...


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Auf der Burg hielt sich der Baron nicht lange mit den Begrüßungsfloskeln der Dienerschaft auf. Seine Tochter war ausreiten. Uta in ihrem eigenem Gut. Niemand da, der ihn nun brauchte.

Seine Schritte lenkte er zu den großzügigen Käfiganlagen. Weißes Gold saß dort einträchtig versammelt.

"Laromir! Sucht den besten Falken aus. Den Schönsten, Gelehrigsten und Besten für die Jagd."

"Den brauche ich nicht zu suchen, Hochgeboren, ich weiß schon wen ich Euch empfehle. Viel Gold wird er Euch einbringen, mindestens so viel wie für ein gutes Ross. Seine Zeichnung ist fabelhaft und ..."

"Sehr schön. Meine Familie hatte ja auch über 400 Götterläufe Zeit die Zucht zu vervollkommnen. Ihr braucht mich nicht über den Wert der Tiere aufzuklären. Ich danke Euch aber dennoch. Sucht einfach den Falken, der all die Eigenschaften vereint, von denen ich sprach. Er soll die Hand einer Frau schmücken und glaubt mir Laromir, er wird all seine Schönheit gebrauchen können um überhaupt gesehen zu werden."

"Hochgeboren! Nichts Schöneres weilt auf Dere als die Schwanenfalken!"

"So? Laromir, ich mache mir ernsthaft Sorgen um Euch. Ich denke Ihr braucht einmal Erholung."

Was das Lachen des Baron bedeutete, konnte Laromir nicht verstehen und so wandte er sich den Falken wieder zu, als er noch einmal die Stimme seiner Hochgeboren vernahm, der sich schon wieder entfernt hatte.

"In einem Mond brauche ich dies Tier. Es soll ein Geschenk sein."

Ein Geschenk? Dies edle Tier? Für wen wollte der Baron so ein kostbares Präsent?