Geschichten:Fremdes Erbe - Entsendung Ingalfs

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Dramatis personae:


Gut Bieninger (Junkertum Altenbeek), 2. Efferd 1036 BF

Beim gemeinsamen Essen wandte Darian das Wort an Ingalf. „Mein Sohn, in zwei Tagen wirst du zum Hof des Barons aufbrechen“, er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Humpen und schenkte sich noch einmal Bier nach. „Ich hatte gestern, nachdem ich den Lehnseid abgelegt hatte die Gelegenheit mit ihm über unsere künftigen Beziehungen zu sprechen.“ Ingalf ließ sein Besteck sinken und schaute zu seiner Mutter. Sie nickte ihm kurz zu und lächelte.

Darian nahm sich noch von der gebratenen Gans und sprach weiter. „Eine dieser Möglichkeiten war jedenfalls, dass ich dich an seinen Hof entsende. Dort kannst du Einblick gewinnen in einen richtigen Hof und Kontakte knüpfen. Er wird dir möglicherweise irgendwann Aufgaben geben, die du zu seiner vollsten Zufriedenheit erfüllen wirst, verstanden?“ Er schaute Ingalf eindringlich an.

„Ja, Vater.“

„Gut. Ich bin mir sicher, dass du uns gut vertreten wirst. Ich wiederum erhoffe mir davon, dass du Einblick in die Beziehungen der Barone und Junker zueinander bekommst, die hier um uns herum sitzen. Wir sind neu hier und können es uns nicht erlauben ahnungslos und blind vor uns hin zu leben.“

„Selbstverständlich, Vater.“

„Fein. Wenn du möchtest darfst du dich entfernen, um deine Sachen zu packen.“

Mit freudigem Gesicht erhob sich Ingalf, nickte seiner Mutter noch einmal dankend zu und verließ den Raum. Darian nagte das Fleisch von den Knochen, saugte das Fett mit einem Stück Brot auf und spülte alles mit Bier herunter. Als er sich seine Finger am Tischtuch abgewischt hatte, schob er seinen Teller von sich und bedeutete den Mägden, dass sie beginnen konnten den Tisch zu räumen. Außer Jette und Gero verließen nun auch die anderen Familienangehörigen den Raum.

„Ich bin froh, dass du dich so entschieden hast.“, griff Jette das Gespräch wieder auf.

„Du hättest mir ja doch keine Ruhe gelassen…“ antwortete Darian und lehnte sich in seinem gepolsterten Sitz zurück.

„Es ist das Richtige und du weißt es ganz genau. Seit er nach seinem Unfall wieder normal laufen kann ist er schon für dich unterwegs.“

„Als ich in seinem Alter war, war ich auch viel unterwegs und habe Dinge für meinen Vater erledigt. Das kann doch nicht zu viel verlangt sein.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah den Mägden bei der Arbeit zu.

„Du möchtest mich nicht verstehen, oder? Ein junger Mensch wie Ingalf, der mehr aus sich machen kann gehört nicht auf die Straße, um die Briefe an deine Saufkumpanen zu überbringen.“

„Ist ja in Ordnung. Meine Entscheidung ist fest und in drei Tagen ist er am Hof des Barons. Und wir beide“, er sah Gero an, „wir werden morgen beginnen uns in die Unterlagen einzulesen. Mal sehen was uns hier überlassen wurde.“ „Ja, Vater.“

Darian stand auf und verließ den Raum. Für ihn war das Gespräch beendet, doch Jette wusste, dass sie noch viel Arbeit vor sich hatte.