Geschichten:Fremdes Erbe - Ein jähes Ende

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dramatis personae:


Farningen (Junkertum Altenbeek), 6. Efferd 1036 BF

Warm, trocken und dick war die Luft in der Großen Mühle. Die Kerzen rußten, die Bänke knarzten und die Gesellschaft trank, lachte und schwitzte. Der Altenbeeker Stammtisch war ein voller Erfolg für alle Beteiligten. Man hatte sich rasch in den meisten Dingen einigen können, der Rest wurde vertagt. Seit einer Stunde konzentrierte man sich auf das gegenseitige Kennenlernen und man fand genügend Gründe zum Anstoßen. So war die Stimmung, obgleich es noch nicht allzu spät war, schon feuchtfröhlich.

Nicht nur die geladenen Gäste aus Farningen waren gekommen. Auch die Eingeladenen aus Neu-Samlor und der Umgebung waren da und natürlich Darian Ardor mit Fredegar Kefberger, einem Freund der Familie. Fredo Silberhain wurde eingeladen, doch musste ablehnen, da er einer wichtigen Sache auf der Spur war, nach welcher Darian nicht mehr hatte fragen wollen, da Fredegar bereits gewartet hatte.

Nach einigen erfreulicheren Themen kam man letztendlich doch beim „alten Waldschrat“ Raimund von Dunkelwald an. „Wie einen getretenen Hund solltest du ihn vortreten lassen, wenn er die Tage kommt, um dir seine Treue zu schwören. Ich höre ihn schon jetzt reden: „Oh mein Herr, verzeiht mir mein Benehmen. Doch bin ich alt und mein Ross noch älter und der Weg so furchtbar weit.“ Und du wirst ihm verzeihen unter der Bedingung, dass er dir deinen Stiefel küsst bevor du ihn ihm in den Arsch rammst. Und dann kann er wieder heim kehren auf seinem ach so alten Ross.“, wetterte Fredegar.

„Lass mal.“, beruhigte Darian, „Das alles hat sicher eine gute Erklärung. Lasst uns nicht mehr daraus machen als es ist. Er ist alt und etwas eigen und er wird seinen Fehler eingestehen und damit ist es gut.“

„Da kennt Ihr den „Alten Waldschrat“ schlecht. Er ist sehr alt und ziemlich eigen und eigene Fehler gesteht er sich niemals ein.“, bemerkte der Müller, während er die nächste Runde Gebrannten verteilte.

„Dann werden wir es ihm halt beibringen müssen. Aber selbst wenn nicht…wie alt ist der Kerl?“, fragte Fredegar.

„Über 70 Götterläufe.“, antwortete ihm der Schmied.

„Na also. Dann haben wir sicher bald ohnehin kein Problem mehr mit ihm, da es sich von selbst erledigt.“ Noch bevor er ausgesprochen hatte wurde die Tür aufgerissen und ein kalter Windzug ließ die Kerzen flackern. Hinein kam Irian mit nasser Kleidung und Haar und großen Augen.

„Sei gegrüßt Irian.“, grüßte Darian den Neuankömmling, „Unser Mann der Stunde, der die Nachricht bringt, auf die wir den ganzen Abend schon warten.“

„Seid gegrüßt.“, begann Irian. „Ich muss mit euch sprechen Va…ich meine mein Herr.“

„Sprich offen. Wir wollen es alle hören.“, gab Fredegar zurück.

Darian nickte zustimmend. „Ich habe keine Geheimnisse vor dieser Gesellschaft. Sag uns wann „Der Waldschrat“ kommen wird.“

Irian blickte noch einmal unsicher in die Runde, sah zu Darian und antwortete: „Gar nicht.“

Im Raum wurde es mucksmäuschenstill. Fredegar verschluckte sich an seinem Bier und Darians Gesicht wurde blass. Die restlichen Leute sahen verstohlen zu ihm hinüber.

„Er hat mich angehört und noch am gleichen Abend heim geschickt.“, fuhr Irian fort.

Darian blickte unsicher in die Gesichter der Anderen, nahm einen Zug aus dem Humpen und sagte: „Ich denke für heute war es das. Die Rechnung geht an mich.“ Er erhob sich und verließ mit Irian die Mühle.