Geschichten:Fremd in der Heimat - Teil 5

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Missmutig warf er sich ins Stroh und schloss die Augen. Ah, es war wohltuend, so dazuliegen. Die Pferde schnaubten friedlich, sie waren zufrieden mit ihrer Welt, die aus Arbeit, Hafer und Wasser bestand. Hartor jedoch war anderes gewohnt. Er versuchte nachzudenken, als er merkte, wie sich jemand neben ihm niederließ. Hartor öffnete die Augen und erblickte Ralon, der mit einigen Männern zu seinen Füßen hockte. Das Tor zum Stall war geschlossen, der Raum lag daher im Dämmer. Trotzdem konnte er erkennen, dass die Anwesenden allesamt Fremmelshofer waren.
„Was wollt ihr?“, fragte er, unsicher ob der Situation und etwas ungehalten, weil man ihn störte.
„Herr“, Ralon sprach mit gesenkter Lautstärke, „Euer – naja – Ausbruch heute ist nicht unbemerkt geblieben. Die Männer sahen mich mit Euch reden und kamen nach unserer Rückkehr zu mir.“
Er blickte seine Begleiter an. „Dies hier“, er wies auf einen Mann zu seiner Rechten, „ist Wacker. Er war früher bei der Stadtwache. Jonan hier war Händler und Frigo dort Schreiber bei Eurem Vater, wie Ihr sicher noch wisst.“
„Ja, ich kenne dich“, gab Hartor zur Antwort und auch die anderen, die Ralon ihm dann der Reihe nach vorstellte, hatte er natürlich schon einmal gesehen und kannte ihre Gesichter.
„Und du? Was hast du früher gemacht?“
Der Angesprochene knetete verlegen seine Mütze. „Ich bin Kolcho, Herr, war Bauer, hatte ein Feld und ein Einkommen. Habe immer pünktlich meine Steuern bezahlt, Herr!“
„Du bist mir keine Rechenschaft schuldig - nicht mehr“, beschwichtigte Hartor den Mann. „Und was wollt ihr nun?“, wiederholte er seine Frage.