Geschichten:Fluss der Erkenntnis - Das ausgebüchste Geheimnis

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Ritterherrschaft Mistelhain, in der Nähe des Gutes Mistelheim, Hesinde 1038 BF, ein nasskalter Nachmittag:

H. lief fröhlich taumelnd barfuß über das feuchte, gelbbraune Blattwerk zu seinen Füßen und erfreute sich über das matschige Geräusch das dabei entstand. Abgesehen von seinen Füßen war er gut gekleidet, seine Dienerin hatte ihn gerade angekleidet, als er – eine kurze Unachtsamkeit ausnutzend – unbedarft das Zimmer und daraufhin das Gut durch die offen stehende Gesindetür verlassen hatte.

Nun wandelte er hier schon einige Zeit umher und genoß es endlich wieder einmal die Zwänge der Mauern hinter sich zu lassen, die ihm in den letzten Jahren immer enger vorgekommen waren. Über den Grund mochte er allerdings gerade nicht nachdenken, viel zu sehr übermannten ihn die abertausend Eindrücke hierdraußen. Das Licht, die feuchte Kälte, die Farben, alles wie ein leuchtendkühler Flickenteppich, der ihm versuchte seine Geschichte zu erzählen.

So bemerkte er auch nicht das angaloppierende Pferd, das so dann scharf vor ihm bremsen musste. Der Reiter war Mulziber von Tannengrund. Ein Ausflug auf Empfehlung von Ardare Rondriane von Trenck, die er aufgrund der Langweiligkeit seines bisherigen Ritts durch das Misteltal, das in erster Linie aus Bäumen und Schafen bestand, nicht nachvollziehen konnte. Aber vielleicht versprach dieser Schuhlose ja noch einige Abwechslung.

M: „He da, was läuft er so unbedarft auf den Weg? Er hätte sich etwas tun können, wenn wir nicht so eingeschickter Reiter wären.“ Doch als der ansonsten recht gut gekleidete Mann beinahe teilnahmslos zu ihm aufsah, brach auch sogleich dieser Blick fern ins Innere.

H: „Huh, welch unglimpfliche Lage, Hoher Herr. Gestatten, Helmbrecht von Mistelhain mein Name, Ritter zu eben selbem. Ich war so eben auf der Suche nach meiner Herzdame Ulmgard, da muss ich wohl meine Stiefel im Morast des Waldes gelassen haben, habt ihr sie vielleicht gesehen?“

M, etwas verwirrt ob dieser Begegnung: „Die Frau oder die Stiefel?“

H: „Huh, meine geliebte Frau natürlich, die Stiefel können meinethalben im Moor stecken bleiben…Moor.“ H. blinzelt und wirkt plötzlich nachdenklich.

H: „Moor…Moor...wichtel, Moorwichtel, seid Ihr das, Hoher Herr?“ Langsam schob sich sichtbar wieder etwas vor den fragenden Blick des Mannes, der vorgab der Herr dieser Lande zu sein.

M, irgendwo zwischen Verwunderung und Ärger: „Was fällt Euch ein, Mistelhain? Wisst Ihr nicht mit wem ihr sprecht, Mulziber von Tannengrund mein Name, Ritter von Alriksrode, Vogt von Sighelmsaue und Berater seiner Hochwohlgeboren Alarich von Gareth-Sighelmsmark.“

H, dessen blickt sich immer weiter verklärt: „Ouh, nicht Wichtelmoor, nee, Kobold…tümpel. Neeee, hätt ich auch gewusst. Dafür hat der Hohe Herr hier zu viel Schneid. Wäre sicher kein Mann fürs Holzschlagen, nein, verzeiht.“

M: „Wovon redet ihr da?“

H, etwas amüsiert: „Heh, spricht doch die ganze Region von, die Helden vom Njertal. Ha, aber im Vertrauen…da waren garkeine Helden. Nur der Nympfensumpf, ähm, …tümpel und der Graufelssteiner, oder so, mein Sohn kann sich das besser merken.“

M: „Helden vom Njertal? Nymphensumpf? Ist euch nicht wohl, Mistelhain?“

H, ohne auf die Frage einzugehen plappert einfach weiter: „Achja und der Derril, entschuldigt, natürlich seine Hochgeboren, Kronvogt zu Neerbusch, Derril von Waidbrod, den kennt ihr sicher. Zugegeben etwas…hölzern in letzter Zeit. Ha, aber das mag am wuchernden Wald liegen, das macht dem wohl zu schaffen. Da muss man mal was machen, hab ich ihm auch gesagt. Aber man kam ja kaum zu Wort bei diesen lauthalsen Emporkömmlingen, Trollmatsch…tümpel…wasser, wie auch immer und Konsorten. Die waren äußerst vehement in ihrer Vorgehensweise Derril…ähm, dem Kronvogt gegenüber, das sag ich Euch. Was, war noch gleich Eure Frage, Hoher Herr?“ Jetzt schob sich gänzlich etwas vor die Augen des Mannes und sein völlig skeptischer Gegenüber meinte sogar etwas Speichel aus dessen Mundwinkel heraus laufen zu sehen.

M: „Hoher Herr Mistelhain? Seiht Ihr noch bei uns?“

H, schüttelt sich und setzt erneut einen neugierig fragenden Blick auf: „Huh, welch unglimpfliche Lage, Hoher Herr. Gestatten, Helmbrecht von Mistelhain mein Name, Ritter zu eben selbem. Ich war so eben auf der Suche nach meiner Herzdame Ulmgard, da muss ich wohl meine Stiefel im Morast des Waldes gelassen haben, habt ihr sie vielleicht gesehen?“ …