Geschichten:Faust des Ostens Teil 7 - Ein gemütliches Spielchen

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Perricum, Ende Travia 1033 BF

Die Männer und Frauen des illustren Kreises saßen um einen ovalen Tisch herum in gemütlicher Runde. Auf dem Tisch lag zwischen den Weinbechern ein Haufen Münzen, der je nach Bedarf und Kartenglück von den Spielern immer wieder erhöht wurde. Durch das Fenster konnte man das Kreischen von Möwen über das Rauschen des Meeres hinweg hören. Es klimperten wieder einige Geldstücke und eine Frauenstimme fragte in den Raum: "Wie war das denn nun, Bogrein, mit eurem kleinen Ausflug in die Berge? Man hört ja wildeste Geschichten..." - "Wie immer aus den Bergen...", warf ein anderer Spieler ein, gefolgt von weiteren Münzen. Einige andere am Tisch murrten und die Fragerin warf ein: "Jetzt laßt die Niederriet endlich in Frieden, Hassloch. Soll sie doch glücklich sein... also, Bogrein?"

Hauptmann Bogrein sah etwas verdrossen von seinen Karten auf. "Der kleine Ausflug war ein einziges Desaster. Wir haben gekämpft, Soldaten verloren und der Oberst mußte seinen Posten räumen." Einer warf ein: "Was schade ist um den guten Tälerort. Ich tausche eine." Eine Karte flog über den Tisch und Bogrein wandte ein: "Wie mans nimmt. So ganz der Alte war der Oberst nicht. Das haben wir in den Bergen deutlich sehen können. Schlußendlich kamen alle Befehle, die zu dieser Eskalation geführt haben, aus seinem Mund." - "Eskalation? Ihr meint eure kleine Hexenjagd in den Zacken?" Bogrein machte ein verdrießliches Gesicht, das aber auch von seinen Karten herrühren konnte. "Ich nehme drei.", war seine einzige Antwort, während er die entsprechende Zahl Karten abwarf. "Auf jeden Fall ist er ja einbestellt worden von der Dame Rimiona. Ist er eigentlich von ihr hinausgeworfen worden oder selbst gegangen?" - "Ich habe ihn nochmal gesprochen vor seiner Abreise. Es war wohl sein Vorschlag. Aber viel konnte ich Tälerort nicht entlocken. Er war recht zugeknöpft und ließ sich auch nicht sonderlich aus zu seinen Plänen. Nur irgendeine Pilgerfahrt hat er erwähnt."

"Ach tatsächlich?", ließ sich wieder die Fragerin vom Beginn vernehmen, "das wiederum überrascht mich nicht unbedingt. Vermutlich will er seine Ruhe wiederfinden. Fromm war er ja schon immer." Mehrmals ließ sie einige gestapelte Münzen zwischen ihren Fingern aufeinanderfallen, als könne sie sich nicht entscheiden, wieviele sie nun tatsächlich einsetzen wolle. Gedehnt fuhr sie fort: "Gibt es eigentlich schon Neuigkeiten, wer den vakanten Posten einnehmen wird?" - "Macht sich da jemand Hoffnung?" - "oh, Hassloch, wie erfrischend... ich glaube, ihr zwingt mich geradezu zur Erhöhung. Eure Karten müssen schlecht sein..." Auf die süffisante Parade folgte das Klimpern einiger MÜnzen. "Aber davon ab, viele Optionen gibt es ja nicht, oder?" Jemand anderes mischte sich ein: "Tälerort soll den Baron von Vellberg vorgeschlagen haben." - "Du meine Güte, das ist nicht euer Ernst?" In die kurze Pause fiel ein Schulterzucken des Gefragten. "Offensichtlich ist es mit seinem Urteilsvermögen tatsächlich nicht mehr weit her. Tälerort jedenfalls hatte stets auch das Wohl der Soldaten im Auge, was von diesem Nordmärker nicht behaupten kann. Wie war das damals noch mit dem Marschall Weidens, als der Ork kam? Im Stich gelassen... können wir das gebrauchen?" Jemand anderes hielt trocken dagegen: "Gareth, Greifenstern... mal ab davon, dass nicht Viburn von Tälerort die Entscheidung fällt sondern der Markgrafenpalast..."

Noch immer nicht ganz zufriedengestellt murrte die Kritikerin: "Selbst wenn. Sie hat schon den Oberst recht ungeschoren gehen lassen. Hinter diese alanfanische Logik der Paligan blicke ich noch immer nicht... wie hat er sich denn eigentlich jetzt in den Bergen geschlagen? Ihm wurden ja eure Banner unterstellt, Bogrein, als der Oberst zurückgerufen wurde." Bogrein zuckte mit den Schultern. "Viel Spielraum hatte er ja nicht. Die Anweisungen aus Perricum waren eindeutig. Wir haben uns gesammelt und zurückgezogen. Ein kleineres Zusammentreffen hatten wir noch, kaum der Rede wert. Merkwürdig nur, dass die Überfälle danach aufgehört haben. Man fragt sich fast, ob Tälerorts verdacht diese Frau betreffend doch nicht so verkehrt war."

"Papperlapapp, Bogrein, die Barbaren sind auch nicht auf den Kopf gefallen. Der Winter steht bevor und sie haben sich in ihre Löcher im Gebirge zurückgezogen. Die kommen wieder... jetzt aber runter mit den Hosen, Hassloch! Schlagt ihr drei Magier?"