Geschichten:Erste Lehrstunden - Und kein Ende in Sicht...

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Baronie Haselhain, an einem Hain, Ende Tsa/Anfang Phex 1038 BF

Die Nacht war denkbar schlecht verlaufen, denn auch Selo hatte letztlich den Ameisenhaufen entdeckt, nur leider eher unfreiwillig im Schlaf. Denn während Lyn den früh erblickten Haufen mied und sich auf der gegenüberliegenden Seite des Feuers drapierte und darauf achtete nicht in einer Ameisenstraße zu liegen, legte sich Selo nach seiner ersten Wache die er übernommen hatte direkt in die Nähe. Denn der Waldrand, an dem sich der Haufen befand, lag für ihn immer noch in schemenhaftem Dunkel. Und so waren die agressiven Biester unter seine Decke gekrochen und pisackten Selo die ganze restliche Nacht, so dass am nächsten Morgen eine völlig übermüdete und mies gelaunte Version von ihm, zusammengekauert in seiner Decke am Restfeuer saß und am Brot nagte, das ihm auch nicht recht zu schmecken schien.

Lyn hingegen schien gut gelaunt, die Reise war ihr eine willkommene Abwechslung und das Schlafen unter Phexens Sternenzelt ihr sehr vertraut. Und so konnte sie es nicht lassen, nachdem sie die Pferde versorgt hatte und zum Feuer zurück gekehrt war, Selo mit breitem Grinsen anzusprechen. “Ich wünsche Dir einen wunderschönen, guten Morgen. Ich gehe davon aus, Du bist bereit für den heutigen Tag?”

Die müden Augen, das zerknautschte, verschlafene Gesicht und das ständige Kratzen sprachen Bände und er brachte nur etwas unverständliches Gemurmel hervor.

Lyn überlegte kurz, ob sie Selo darauf hinweisen sollte, dass sie den Ameisenhügel schon am Abend gesehen hatte, entschied sich dann aber dagegen. Sie hatte das Gefühl, dass dies seine Laune nicht wirklich bessern würde und es gab keinen Grund, ihm seinen Fehler noch unter die Nase zu reiben. Und so meinte sie nur immer noch schmunzelnd “Du solltest öfter kurze Nächte haben, dann gewöhnst du dich dran. Und nun auf, wir haben heute noch einiges vor.” Mit den Worten ging sie zu der Zeltplane um sie abzubinden, ihre Decken waren schon längst wieder in den Satteltaschen verstaut. Da Selo zwar kein erfahrener Waldläufer aber auch kein kindischer Trotzkopf war, tat er wie ihm geheissen und begann ermattet seine Arbeit, langsam und ungenau. Aber letztlich waren auch seine Sachen am Pferd verstaut und er saß auf dessen Rücken, wieder halb in Schlaf versinkend. Die kleinen Schlitze in seinem Gesicht schauten beschlagen zu Lyn herüber und er erwartete ein Zeichen, denken konnte er gerade nicht recht selbst.

Ein kritischer Blick Lyns fiel auf Selo und sie hoffte, dass er dadurch dass sie ihn forderte sicher wieder munterer werden würde. “Du wolltest uns heute einen Wasserlauf suchen” erinnerte sie ihn, kaum dass auch sie auf dem Pferderücken saß. “Und sobald wir Wasser aufgefüllt haben werden wir dort Schlingen auslegen um für heute Abend vielleicht einen Hasen zu haben.” Auffordernd sah sie zu ihm, darauf wartend dass sich die Karte der Umgebung, die er sicher schon mehr als einmal studiert hatte, ins Gedächtnis zurück rufen und die richtige Richtung einschlagen würde.

Der Weckruf kam langsam bei Selo an, aber er kam. Man konnte ihm sichtlich die Anstrengung beim Denken ansehen, doch dann hellte sich sein Gesicht etwas auf. “Dort entlang.”, immer noch leise aber bestimmt. Dann setzten sie ihre Pferde in Bewegung.

Nicht lang darauf schlugen sie den Weg an einer lichten Stelle erneut in den Laskanshain ein und wurden tatsächlich recht schnell fündig, befüllten ihre Schläuche und Lyn zeigte Selo wie man eine Schlinge baute, denn Selo hatte, zu ihrer Zufriedenheit, festgestellt dass ja ein Bachlauf ein guter Ort wäre um Tiere zu fangen, da auch sie hier trinken müssten.

Danach führten sie ihre Pferde ein wenig tiefer in den Wald, damit ihre Anwesenheit nicht die Tiere von den Fallen fernhielt. Dabei gab Lyn Selo den Auftrag, sich jetzt schon nach einem guten Lagerplatz in dem Teil des Waldes umzuschauen, würden sie ja eh am Nachmittag hierher zurück kehren um nach den Fallen zu schauen. Außerdem testete sie während sie etwa eine Stunde lang immer tiefer in den Wald gingen sein Wissen zu den Bäumen und Sträuchern im Wald, insbesondere zu giftigen und genießbaren Früchten und Wurzeln. Dies war auch wieder eher theoretischer als praktischer Natur und ähnlich ausgeprägt wie das über die Fauna Perricums. Aber er schlug sich nicht schlecht und alles was er nicht beantworten konnte schrieb er sich in seine Kladde. Dann tat er wie geheissen und suchte einen Lagerplatz. Diesmal war er aufmerksamer, wobei das Tageslicht dass durch die lichten Baumkronen fuhr ihm auch deutlich dabei half. Und so fand er einen ganz ordentlichen Platz um einen Fels herum und bereitete so gleich alles vor. Ab und an musste Lyn ihn noch korrigieren, aber das meiste tat er selbstständig oder mit Hilfe seiner Kladde. Das einizige was Lyn wirklich störte war dass der Platz recht eng war. Dies war vorallem auch weniger gut da sie heute Abend die ersten Kampferprobungen im Dämmerlicht mit ihm machen wollte. Aber so hatte er sich einfach selbst noch etwas schwerer gemacht.

Nachdem der Lagerplatz gerichtet war, gingen die Beiden noch einmal zurück zum Bach um nachzuschauen ob etwas in Fallen gegangen war. Da sie jetzt direkt dorthin gingen ohne dass Lyn weitere Fragen zu Flora und Fauna stellte, benötigten Sie nur noch ein Drittel der vorherigen Zeit und waren somit zur 2 Mittagsstunde dort. Tatsächlich fand sich in einer der Schlingen ein recht ansehnlicher Hase, den Lyn mit einem gezielten Stich tötete. Die anderen Schlingen ließen sie dort weiter liegen, würde doch der Weg morgen sie auch wieder hierlang führen. Zurück beim Lager zeigte Lyn Selo, wie man dem Tier das Fell abzog und ausnahm, auf dass es zubereitet werden konnte. Dann meinte sie schmunzelnd “Nun zeig mir doch, was du gestern gelernt hast. Ich bin gespannt wie lange es heute dauert, bis das Feuer brennt.” Diesmal stellte er sich besser an. Er bereitete das Kleinholz in der Kuhle vor, entfachte dann das Feuer außerhalb derer und schirmte es vor dem leichten Wind ab. Es dauerte immernoch länger als es sollte, aber es gelang ihm schließlich. Und so bereiteten sie darüber den Hasen zu. Selo selbst war zufrieden, er lernte schnell, wusste aber auch dass er sich hier in einer entspannten Situation befand. Trotzdem ließ er sich den Hasen ersteinmal schmecken. “Was gedachtest du als nächstes zu tun?”, wandt er sich dann beim Speisen an seine Begleiterin.