Geschichten:Erste Lehrstunden - Erste Lektion

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Baronie Haselhain, an einem Hain, Ende Tsa/Anfang Phex 1038 BF

“Nenn mich einen Wortverdreher, aber deine Angaben waren auch nicht dermaßen präzise dass diese Lösung nicht zulässig gewesen wäre. Das ist halt meiner Spezialität.”, Selo zwinkerte, endlich schien er mal wieder etwas gelöst zu sein, “Außerdem, vielleicht hätte ich dich finden können, der Wald ist ja gerade erst am erblühen und die Verstecke so rar, doch ich nehme an dass du mich die ganze Zeit beobachten konntest, eben aus dem selben Grund. Und so dachte ich mir ich mache die Not zur Tugend und drehe den Spieß um, das ist fast wie Diplomatie.”, wieder ein Lächeln, “Nur sag, wie hätte ich dich schneller finden und dich auch noch überraschen können?” Ehrlich neugierig sah er Lyn erwartungsvoll an.

Sie lächelte ebenso und meinte “Ja, das war ein ganz guter Zug von Dir. Wenn Du dem Gegner nicht gewachsen bist, nutze seine Schwäche und verschaffe Dir einen taktischen Vorteil. Du kennst erstens meine Ungeduld und dein Aufschreien hätte mich auf jeden Fall aus meinem Versteck gelockt.” Jetzt blickte sie ihn wieder besorgt an, so als erinnerte sie sich wieder an etwas “Hast Du dir bei dem Hinunterklettern etwas getan?”, “Ach, nur die Hose und eine wirklich übel brennende Schürfwunde, aber nichts Ernstes. Das halte sogar ich gerade noch aus. Aber verrate meinen nebachotischen Geschwistern nichts von meiner neuen Zähigkeit, sonst wollen sie demnächst noch das ich Blut trinke.”, Selo lachte herzhaft, er war wirklich ausgelassen, langsam schien er hier anzukommen.

Ein wenig skeptisch sah sie ihn an, lachte dann ebenfalls und meinte aber während sie sich erhob: “Nun gut, jetzt werde ich Dir aber noch zeigen, wie Du mich hättest finden können. Denn beim nächsten Mal kennst Du vielleicht nicht die Schwächen deines Gegners und musst ihn tatsächlich finden.” Sie reichte ihm die Hand um ihm beim Aufstehen zu helfen. “Und deine Einschätzung war ebenso richtig, der Wald ist um diese Jahreszeit so licht, dass ich dich im Auge behalten konnte. Sich in dieser Situation unbemerkt zu nähern wäre in der Tat fast unmöglich gewesen. In so einer Situation kannst du eigentlich nur herrausfinden, wo sich die Zielperson aufhält, möglichst ohne zu erkennen zu geben, dass du sie gefunden hast.” Sie lachte leicht auf, als sie hinzufügte “Und dann kannst du deinem Gegner eine Falle stellen.” Selo kommentierte das mit einem wissenden Lächeln und stand umständlich auf.

Währenddessen ging sie aus der Kuhle hinaus in die Richtung, aus der sie in den Wald gegangen waren. Als die beiden an Lyns Versteck vorbei waren, deutete sie auf eine Stelle am Boden “Schau, hier siehst du, wie das Laub leicht in den Boden gedrückt ist. Es sind zwar keine klaren Stiefelabdrücke, dazu hätte ich dortentlang…” sie zeigte auf ein paar Stellen die frei von Laub waren “...gehen müssen, aber ein geübtes Auge kann auch hier die regelmäßigen Eindrücke erkennen. Und schau dort…” jetzt deutete sie auf eine Stelle, in der ein paar trockene Gräser den Winter überdauert hatten “... da ist das Gras ein wenig niedergetreten. Ich habe sehr aufgepasst, aber dennoch mit dem Stiefelabsatz ein paar Halme erwischt.” Jetzt schmunzelte sie und meinte “Und wenn Du gar keine Spur findest dann schau dich um und überlege, wo Du dich verstecken würdest. Diese Jahreszeit macht es Dir einfach, allzu viele Möglichkeiten gibt es nicht. Ich schlage vor, Du schaust einmal, ob Du jetzt wo du weißt worauf du achten musst, mein Versteck findest.”

Selo nahm Lyn beim Wort und sah sich um, bewegte sich etwas umständlich hin und her, ging ein paar mal in die Hocke und ließ den Blick schleifen. “Im Grunde kommen, wenn man die kurze Zeit die du hattest bedenkt, nur der kleine Hügel dort, die Hecke hier vorn oder der Fels dort hinten in Frage. Um den Hügel herum ist das Erdreich etwas feucht, da hättest du zu leicht Spuren hinterlassen können, der Fels verbirgt zwar viel steht aber ansonsten relativ frei, bleibt im Grunde nur die Hecke, wenn ich nicht völlig falsch liege.”

Lyn nickte anerkennend und antwortete "Du siehst, auch hier kann dir Nachdenken helfen, wenn deine Fähigkeiten im Spurenlesen nicht ausreichen. Auch wenn ich vorhabe, dir in dem Bereich noch das ein oder andere beizubringen" Sie schmunzelte und sagte dann: "Doch lass uns nun zu den Pferden zurück gehen. Und auf dem Weg dorthin sollten wir einmal schauen, was sich sonst noch so für Tiere im Wald befinden." Sie ging voraus, dabei den Blick gen Boden gesenkt, bis sie einen Wildwechsel entdeckte. Dort wartete sie, bis Selo aufschloss und sah ihn fragend an "Kannst du die verschiedenen Tiere erkennen die hier lang gegangen sind?" Dabei war ihr Tonfall eher interessiert als herausfordernd, war sie sich doch recht sicher, dass dies weniger zu der Ausbildung Selos gehört hatte. Selo schaute sich das leicht locker getretene Erdreich genau an, echte Spuren waren nicht zu erkennen, wohl recht leichtfüßige Tiere, dann sah er sich an den umliegenden Sträuchern um, schien aber keinen Hinweis zu finden der ihn zufrieden stellte und blieb dann an einer Wurzel hängen an der er schließlich etwas entdeckte. Lyn beobachtete Selo, er wirkte als würde er ihm Kopf die Seiten eines Buches durchgehen und wahrscheinlich tat er genau das. “Genau kann ich es nicht sagen, aber es war höchstens so hoch, nicht sonderlich schwer und ernährt sich unteranderem von Wurzeln, vermutlich ein Dachs oder ein Waschbär. Die Spuren geben nicht viel her, gäbe es hinweise auf die Nahrung, etwa Exkremente...”, hierbei verzog er leicht die Nase, “könnte es vielleicht genauer sagen, allerdings ist mir die Tierwelt Perricums nicht ganz geläufig.

Lyn nickte zufrieden und war in der Tat positiv überrascht, da sie nicht erwartet hatte, dass er nach mehr als offensichtlichen Abdrücken im Boden suchen würde. “Dachs…” antwortete Lyn mit einem Schmunzeln “ein Waschbär ist hier in der Gegend zu verwöhnt um Wurzeln zu essen. Aber ich mag Deine Art zu Denken und Dich Problemen anzunehmen, selbst hier in der Wildnis. Dir fehlt einfach nur etwas praktische Erfahrung.” Mit diesen Worten deutete sie auch an, dass sie weiter in Richtung der Pferde gehen wollte. Selo war sichtlich stolz und bester Laune, bisher lief alles gut, er folgte ihr.