Geschichten:Erinnerungen eines sterbenden Mannes - Episode IV

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Dämonenbrache, 27. Boron 1042 in der Dämonenbrache.

Und wieder blickte er stumpf auf das grelle Licht vor seinen Augen, wartet was ihm als nächstes erscheinen würde. Wenige Augenblicke später fand er sich in einer dunklen Gasse wieder. "Der Junge ist noch zu klein Konnar" flüsterte es aus dem Schatten zu seiner Linken. Er fühlte die lehmige Wand in seinem Rücken. Vor ihm Schlamm und Unrat und überall in der Luft das mehr schlecht als recht und umtriebige, längst nicht mehr rahjagefällige Treiben in den Hurenhäuser. "Er soll hier auch kein Geld verdienen, sondern die Aufmerksamkeit der beiden Holzköpfe dort drüben auf sich ziehen." einen kurzen Moment lang war es still um ihn herum. "Korwin" er spürte die schweren Hände von Balsox auf seinen Schultern. "Geh rüber, winkt den beiden zu, lächel Sie an und mach dann auf dem Absatz kehrt zurück hier in die Gasse. Den Rest machen wir". Er sah an sich herunter. Der hässlichste war er nicht, aber ob er sich in den Kleidern den beiden Stelzböcken als Lustknabe verkaufen könnte wagte er zu bezweifeln. Dennoch machte er den Schritt aus dem Schatten heraus in die Gasse und hielt krampfigen Schrittes auf die beiden Gestalten zu. Der Gestank nach allerhand noch hoffentlich menschlichen, aber nahezu niederhöllischen Tätigkeiten um ihn herum lies ihn die Nase rümpfen. Etwa vier Schritt vor den beiden kam er zu stehen. Und brachte keinen Ton heraus. "Was glotze so Kleiner?" sprach ihn der feistere der beiden an. Beim Gedanken von dem Mann auch nur im Ansatz berührt zu werden wurde ihm schlecht. "Xebert, den kleinen vernaschen wir" lachte der lange dünne. Wie angewurzelt blieb er auf einmal stehen, die arme eng am Körper, die Beine stocksteif und ein Klos im Hals, groß wie die Trollzacken. Er wollte rennen, aber er lief nicht. Der feiste, Xebert, war zu erst bei ihm. "Wenn du still hälst und schön langsam machst bekommst du am Ende auch einen Heller" raunzte er ihm ins Ohr. Mit einem Ruck risse er ihn um und zog ihn hinter sich unter das Vordach der nächsten Hütte. Kein Ton bekam er heraus auch wenn er sich noch so mühte. Seine Kehle war vor Furcht völlig zugeschnürt.

Dann ein Tritt von hinten in die Kniekehlen, so dass er in sich sackte und in die Knie ging. Er sah wie sich der Lange hastig am Gürtel nestelt und seinen Lanze heraus holte und ihm plötzlich etwas ins Gesicht spritzte.

Überall war auf einmal Lärm, Xebert schrie auf. "Halder, nein, Halder, ihr dreckigen Hurensöhne". Er merkte wie Xebert kippte und auf ihn zu fallen drohte, die Hose in den Kniekehlen, die Lanze in der Hand und Konnars Schneidzahn in der Brust. Er sah nur noch wie Balsox Felsspalter auf Xebert niederfuhr, dann wurde es dunkel als Halder ihn unter sich begrub.


Nach wenigen Augenblicken war es still. Eine Hand griff nach ihm und er spürte den kalten Stahl der Plattenhandschuhe des Zwerges an seinen Händen und der Schulter. "Kleiner, hast du etwas abbekommen?" Hörte er Balsox sagen. Er schüttelte den Kopf. "Ist doch noch mal alles gut gegangen du Stollengrolm." Konnars Faust traf ihn am Brustkorb. "Der Junge is dreizehn Götterläufe alt, Konnar. Er gehört nicht in so ein Loch hier, sondern zu seinem Vater um verdammt nochmal was anständiges zu machen und nicht um als Träger und Pagenverschnitt verheizt zu werden.

"Ich mag den Jungen auch und gerade deshalb sage ich dir, Zwerg", der Gjalskerländer tippte mit dem Zeigefinger auf den Helm des fast halb so großen Zwerg, "Sein Vater hat ihn gewarnt, ich habe es getan, du und der abgehalfterte Verschnitt eines alternden Knappen auch. Aber er wollte es so. Außerdem kann der Junge mit einem Bogen in der Hand mehr als du es in tausend Götterläufen jemals lernen könnte. Das wir in diesem Loch landen, wo ihm der Bogen so nützlich ist wie ein Ackergaul in der Kloake von Bosparan konnte keiner ahnen." Konnar legte ihm den Arm um die Schulter und zog ihn an seinen Kettenhemd. "Haste gut gemacht Junge, nächstes mal rammste ihm aber direkt selber deinen Dolch ins Gehänge", und lachte.

Das Lachen hallte noch nach in dem Augenblick als er wieder die Augen aufschlug um nur kurz danach wieder in einen tiefen Schlaf zu verfallen.