Geschichten:Erinnerungen eines sterbenden Mannes - Episode I

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Dämonenbrache, 27. Boron 1042 in der Dämonenbrache.

Seine Augen flackerten und vernahmen nur noch wage das Licht des Madamals. Er saß auf den toten Baum gelehnt, der ihnen noch vor kurzem als Lager diente. Der eisige Wind pfiff durch die spärlichen Büsche und er spürte kaum noch seine Glieder. Mit seinem Handrücken wischte er sich etwas Schlamm und Blut aus dem Gesicht. Seine Augen schlossen sich, ein gleißendes Licht zentrierte sich vor seinem geistigen Auge und es schien, als würde er sich darauf zu begeben.

Wie aus dem nichts vernahm er die Stimme seines Vaters. "Schau dir den Jungen an! wie groß er schon ist. Und er hat deine Augen Stine". Er spürte wieder die wärmende Haut seiner Mutter, ihren festen Griff und Ihre Brust an seiner Haut. "Der Junge ist ein wahres Geschenk" hörte er seine Mutter sagen. "Jolande, halte Ihn bitte kurz und reibe Ihn mit warmem Wasser ab und trockne ihn anschließend. Stine braucht jetzt ein paar Augenblicke Ruhe." "Olein", hörte er Jolande sagen, "ich habe nicht erst ein Kind zur Welt geholt. Ich weiß was ich tun muss. Setz dich erst mal hin reiche deiner Frau die Hand und schenke ihr etwas Ruhe. Die werdet ihr auch brauchen. Ich bringe euch Korwin gleich herüber."

Jolande, die gute Jolande. Er spürte Ihre furchtbar kalten Hände, wie sie Ihn sauber machte und ihn von den Überbleibseln Tsas Geschenks befreite. Er bat sie, doch bitte ihre Hände in warmem Wasser zu waschen, damit sie nicht so kalt sind. Und er Sagte Ihr, dass er etwas zu essen wollte, aber sie hörte wie üblich nicht auf Ihn. "Hört euch das Geschrei an. Genauso ein Rüpel sein Vater" sagte Jolande und er hörte zum ersten Mal seit ewigen Götterläufen das Lachen von Jolande, was so lange verstummt war.

"Jolande, kümmre dich um das Kind und rede nicht so ein Zeug daher", hörte er die ernste Stimme seines Vaters.

"Tut mir leid Olein, er erinnert mich nur einfach zu sehr an dich." Er spürte wie ihre Hände seinen Kopf streichelten. Nur dieses mal etwas wärmer. 


Das Bild verblasste und das helle Licht verschwand aus dem Dunklen.

Oh wie Recht du hattest Jolande, dachte er. Wie Recht du hattest. Nicht nur einmal hat Ihn das Wesen seines Vaters und die Glut die er von Ihm geerbt hat in Schwierigkeiten gebracht. Er musste lächeln ob der Raufereien die sie ihm eingebrockt haben und spürte gleichzeitig jeden gebrochenen Knochen, jeden blauen Fleck und die ein oder andere Erniedrigung die er deshalb erdulden musste.

Er schloss wieder die Augen. Es wurde wieder dunkel. Wieder helles Licht. -


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Texte der Hauptreihe:
Autor: Gramfelden