Geschichten:Ende einer Ära - Finstere Gesellen

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1033 BF, auf der Reise von Mardershöh nach Wandleth

Dramatis Personae


Wolfaran grübelte, als er die Kutsche im Burghof bestieg. Seine Tante und er hatten immer ein zwigespaltenes Verhältnis. Auf der einen Seite zürnte er ob der jahrelangen Zurücksetzung seiner Mutter und seines Bastardstatus, auf der anderen Seite war er überwältigt von ihrem Charisma und ihrer Durchsetzungsfähigkeit. Die Bilder der schwerkranken und hinsiechenden alten Dame spukten noch immer in seinen Gedanken. Er wusste, er hatte ihr vergeben.

So schnell die Kutscher konnten, trieben sie die neuangespannten Pferde auf der Straße gen Torbelstein an. Der Weg war steil und nur ein Kutscher der sich hier auskannte, konnte in dieser Geschwindigkeit fahren.

Spät Abends, die Praiosscheibe war schon hinter den Wäldern untergegangen, tauchte der Markt Torbelstein in der Dunkelheit in Sichtweite auf. Da erschütterte ein krachendes Geräusch die Kutsche und sie geriet ins Schleudern. Der Kutscher schrie auf und fiel vom Kutschbock. Wolfaran klemmte sich mit all seiner Kraft zwischen den Wänden des Kutschkasten fest, als das Gefährt sich auf die Seite legte und einige Schritte über die Straße rutschte. Die Pferde hatten sich losgerissen, er konnte sie im Vorbeischlittern sehen.

Nach Sekunden der Angst hielt das Gefährt an und der junge Schlunder Ritter kletterte sichtlich erleichtert aus dem Wrack. Oben vom Weg kam ihm der Kutscher humpelnd entgegen. Die Kutschpferde liefen nervös umher, noch immer mit Teile des Geschirrs hinter sich herziehend.

Wolfaran haderte mit sich, klug war es sicherlich nicht, was er nun tun würde. „Sattelt ein Pferd, eines was nicht allzu geschädigt ist. Es ist nachts in Torbelstein und eine lange Wartezeit kann ich mir nicht erlauben. Bis zum Grafenpalast werde ich wohl noch reiten können.“ Der Kutscher wollte ein Wort der Warnung heben, doch der sture Gesichtsausdruck des jungen Ochsen, hielt ihn davon ab.

Übermütig, wie es einem Ochsen mit Sturmfelser Blut wohl zugestanden werden muss, durchquerte er den Markt Torbelstein weiter Richtung des Wiesenschlösschen in Wandleth. Er ritt, so schnell es das Madalicht erlaubte. Die Hufe seines Hengstes klackerten über der kleinen Holzbrücke, die den Torbelbach überquerte, als Pfeifen durch die Luft ging. Ein Bolzen rammte sich in die rechte Schulter des jungen Ritters, der schmerzverzerrt die Zügel los lies. Er keuchte vor Schmerz und blickte sich schnell und beängstigt um. Wieder ein Pfeifen und sein Pferd zuckte zusammen. Aufgeschreckt bäumte sich der Hengst auf und Wolfaran fiel hinunter, direkt mit dem Kopf auf die Holzbalken. Benommen nahm er noch wahr, dass es nass um ihn herum wurde, als er sein Bewusstsein verlor.

Hinter einem Busch traten zwei in schwarz gekleidete, maskierte Gestalten hervor. „Verdammt, wir sollten ihn nur aufhalten, nicht töten.“ - „Nun es ist auch eine Form von aufhalten. Sollten ihm Efferd und Phex gnädig sind, wird er schon überleben.“

Der andere Mann verwischte die Spuren. „Lass uns verschwinden, bevor man uns hier noch erblickt. Du verschwindest Richtung Mardramund, ich gen Wandleth.“ Er gab dem unruhigen Hengst einen Klapps, so dass dieser in Richtung Torbelstein in die Nacht galoppierte.