Geschichten:Elmenbarths Lehre - Göttliche Einigkeit

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Hesinde-Kloster St. Ancilla, Ende Travia 1037 BF:

Adran von Feenwasser wandelte nachdenklich durch den Kapitelsaal des Hesinde-Klosters St. Ancilla und lauschte nur beiläufig den Ausführungen von Seiner Gnaden Stipen Undersiek. Dieser hatte die Novizen Gebhilf Nando von Falkenstein, Malveda von Vierok, Duridanya Edoria von Feenwasser und Fenia Bellentor um sich versammelt und testete das Wissen der angehenden Hesinde-Geweihten über die vergangenen Äbte und Äbtissinnen des Klosters.

„Sehr richtig Malveda, Hochwürden Calessia war für ihr Talent in der Malerei sehr bekannt. Wie man sagt, stammt das Lieblingsportrait von Kaiser Reto aus ihrer Hand.“ Stipen nickte der Novizin anerkennend zu. Er musste sich noch ein wenig in seine neue Rolle als Lehrmeister der Novizen einfinden. Als Hofkaplan in Vierok war er hauptsächlich mit Schreibarbeiten beschäftigt gewesen und hatte oft tagelang keine Menschenseele zu Gesicht bekommen, aber dafür war die Verwaltung des Barons in tadellosen Zustand gewesen, was ihn schon etwas stolz machte. Doch das Konkordat änderte bekanntlich alles.

Hochwürden von Feenwasser hing unterdessen seinen eigenen Gedanken nach. Er betrachtete die Gemälde seiner Vorgänger und Vorgängerinnen im Amte. Es waren große Persönlichkeiten dabei, die der Allwissenden auf ihre eigene Art gedient hatten. Es waren große Künstler unter ihnen, wie eben Hochwürden Calessia, aber auch Gelehrte oder Politiker. Sie alle hatten ihre Spuren hinterlassen, hatten sich in das große Buch der Allwissenden verewigt. Doch was würde von ihm bleiben?

Es war wieder an Bander Linderhold, der Präfekt des Klosters, den Abt aus seinen Gedanken zu reißen. Wie so oft seit dem Konkordat und wie so oft traf er seinen Herrn nicht in seinem Studierzimmer an.

„Hochwürden, ich muss Euch kurz stören... gerade kam ein Bote aus dem Nandus-Stift...“

„Hör mir davon auf, ich möchte von della Tenna nichts mehr hören!“ Der Abt rümpfte abschätzig die Nase.

„Nein, Hochwürden, nicht von della Tenna, sondern von Weidenhoff“, versuchte der Präfekt zu beruhigen.

„Weidenhoff?“ Der Abt erinnerte sich noch gut an den jungen Geweihten. Dieser hatte ihn einige Male hier im Kloster aufgesucht und auch während des Konkordats arbeiteten die beiden eng zusammen. Adran hielt große Stücke auf den Nandus-Jünger. „Nun gut, was will er?“

Bander führte den Abt etwas zur Seite um außer Hörweite zu sein und reichte ihm ein Pergament mit einem erbrochenem Siegel.

„So so, eine Zusammenarbeit will er also... es ist also an uns Dienern der Allwissenden den Karren aus dem Dreck zu ziehen, in den ihn die Nandus-Jünger gefahren haben.“ Der Abt kniff seine Augen zusammen. „Aber gut, lassen wir ihn kommen.“

„Aber Hochwürden, da wäre noch ein Problem...“

„So?“

„Nun ja“, begann der Präfekt etwas zögerlich, „Weidenhoff darf in seiner Eigenschaft als Geweihter des Sohnes der Allwissenden die Kaiserstadt nicht verlassen, sondern nur in seiner Eigenschaft als Adliger... nur bleiben ihm nach dem Beschluss des Rates der Wissenden als Adliger die Tore unseres Klosters verschlossen...“

„Ahhrg“, der Abt war sichtlich nicht erheitert, „hab ein wenig Fantasie, Bander. Dann wird er eben als Adliger vor das Schlangenportal treten und als Geweihter hindurch schreiten.“

„Wie Ihr wünscht. Soll ich Weidenhoff also eine Einladung überstellen?“

„Nein, nichts schriftliches... schicke Yurika zu mir, sie soll umgehend zum Stift aufbrechen und Weidenhoff, möglichst ohne großes Aufsehen zu erregen, hierher ins Kloster bringen. Dann sehen wir weiter.“

Der Präfekt nickte wortlos und entfernte sich schnellen Schrittes.



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Texte der Hauptreihe:
P10. Briefe
K83. Zweifel
26. Tra 1037 BF
Göttliche Einigkeit
Sohn und Mutter


Kapitel 8

Kashgar und Caralus
Autor: Bega