Geschichten:Einladung und Aufbruch

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An ihre Hochgeboren, Elissa vom Berg

Burg Mallvenstein

 
 
 
 
Verehrte Hochgeboren vom Berg,
Ich möchte diese Zeilen nutzen und auf mein Angebot vom Turnier in Wasserburg zurückkommen.
Es wäre mir und meiner Familie eine besondere Ehre, Euch und euren Mann auf unserem kleinen Gut Hardenfels willkommen zu heißen.
Ich schlage hierfür diesen Mond vor, ganz im Sinne des neuen Götterlaufs wollen wir versuchen auch unsere (entfernten) Familienbande zu erneuern.
Hochachtungsvoll

 
 
 
 
Bärfried von Hardenstatt
Ritter
Postscriptum:

Euer Mann scheint ein Vetter 3.Grades meiner Frau zu sein, soviel wusste Sie. Was das nun über unsere Verwandtschaft aussagt wissen wir jedoch nicht, eventuell habt Ihr da eine Ahnung?

Elissa vom Berg hatte gerade ihr Mittagessen eingenommen und befand sich auf den Weg zu den Stallungen von Burg Mallvenstein, um für ein paar Stunden auszureiten. Das Wetter war einfach zu schön, um hinter den dicken Mauern der Burg zu verharren, zumal derzeit ohnehin nichts anlag, dass ihrer besonderen Aufmerksamkeit bedurft hätte. Die Adlige führte gerade ihr Pferd auf den Burghof, als ein Reiter auf selbigen geritten kam, sich kurz umsah, sie dann erspähte und ansprach: “He! Kannst Du mir den Weg zu Deiner Herrin, der Baronin, weisen? Ich habe eine Nachricht für sie. Und kümmere Dich dann gleich auch um mein Ross, ja?”
“Zur ersten Frage: Kann ich. Zur zweiten: Will ich nicht.”
“Äh, was-”
“Alles in Ordnung, Euer Hochgeboren?”, mischte sich eine Dienstmagd ein, die die Szene zufällig beobachtet hatte.
“Ja, erwiderte die Herrin zu Vellberg schmunzelnd. Unser Gast hat mich wohl mit jemand anderem verwechselt, Hilmtraut. Besorg´ ihm etwas zu essen, ein Quartier für die Nacht und bring mir seine Nachricht.”
Die Dienerin tat, wie ihr geheißen, nahm das Schreiben aus der Hand des peinlich berührten Boten entgegen und übergab es der Baronin.
“Verzeiht, Hochgeboren, ich, äh, wollte nicht-”
“Schon gut, schon gut. Ich werde eure Depesche unterwegs lesen und euch gegebenenfalls später zwecks Antwort rufen lassen. Und nun Praios befohlen!” Recht elegant für eine Einhändige schwang sich Elissa auf ihr Pferd und verließ die Burg. Etwa eine Stunde später ruhte sie sich unter einem Baum aus und fand nun die Muße, besagtes Schriftstück zu lesen. Sofort kam ihr die kurzweilige Unterhaltung mit Bärfried von Hardenstatt im Nachgang des Turniers in den Sinn. Ebenso das Faktum, dass sie außer ihrem eigenen Lehen bisher kaum eine der anderen Baronien der Markgrafschaft besucht hatte. Höchste Zeit, diesem Umstand abzuhelfen!
Zurück auf Burg Mallvenstein verfasste die Adlige am Abend eine kurze Antwort, in der sie sich für die Einladung bedankte und sie zugleich annahm. Ferner kündigte sie ihr Kommen für den 10. Praios an und entschuldigte zugleich ihren Gemahl Sequim von Alxertis. Dieser hielt sich derzeit zwar ebenfalls, was selten genug vorkam, in der Baronie auf, hatte aber weder Zeit noch insbesondere Lust auf den Besuch eines Lehens, das das ‘Kunststück’ fertig brachte, noch abgelegener und dünner besiedelter zu sein, als das seiner Gattin. Das Schreiben ließ sie dem Boten aus dem Nachbarlehen übergeben und begab sich dann zur Nachtruhe.

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Am Vormittag des 9. Praios brach die Adlige mit einer gewissen Vorfreude in Begleitung zweier Bewaffneter, einer Dienerin sowie zwei Packpferde gen Hardenfels auf. Unterwegs wollte sie eigentlich noch dem Baron oder zumindest seinem Sohn und dessen Gemahlin, Elissas Halbschwester Selinde, ihre Aufwartung machen, doch musste die Vellbergerin erfahren, dass alle drei aus verschiedenen Gründen derzeit nicht in Zackenberg weilten.