Geschichten:Eine Stadtgarde für Hahnendorf 5

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Mitte Rondra 1029 BF, Haus des Stadtrates Baltram Helmisch

"Der alte Gippelsteiner war recht beliebt hier. Er war Vogt der Baronie, nachdem der Vater des jetzigen Vogtes bei einer Schlacht gefallen war. Es gab damals keinen Baron, er verwaltete Fremmelsfelde ganz allein im Auftrage der Eslamsgrunder Grafen. Doch dann, vor gut 10 Götterläufen brach auf Burg Gippelstein ein Feuer aus. Niemand weiß genau, wie es dazu kommen konnte. Schließlich war der alte Yantur ein Mann von Prinzipien und keineswegs unvorsichtig, und doch brach das Feuer in dem Wehrturm aus, in dem er lebte. Als das Feuer endlich gelöscht war, fand man wohl nur noch wenige Überreste von ihm.", Baltram Helmisch verstummte.

Sein Gast hatte ins Feuer des Kamins gestarrt. Keinerlei Gefühlsregung konnte der Stadtrat bei seinem seltsamen Besucher feststellen.

"Er war beliebt. Er war streng, aber jedermann konnte sich darauf verlassen, von ihm ordentlich behandelt zu werden. Was man vom jetzigen Vogt nicht sagen kann", fuhr Baltram fort.

"Was ist der jetzige Vogt für ein Mensch?", fragte Irean.

Baltram zögerte.

Irean schaute auf, "Nun? Habt ihr Angst, ich würde zu ihm rennen und euch verraten?"

Baltram schüttelte den Kopf, "Der Vogt ist ein böser Mensch. Man sagt, er wollte nach dem Tode eures Vaters Baron werden. Dass die Gräfin stattdessen Baron Darulf belehnt hat, ging ihm gegen den Strich. Er nutzt die häufige Abwesenheit des Barons schamlos aus. Er unterschlägt Gelder, die seine Büttel eigentlich für die Stadt eintreiben sollen. Keiner weiß so genau wofür. Vielleicht will er Burg Gippelstein wieder aufbauen."

Irean schaute nachdenklich zurück ins Feuer. "Ich verstehe noch nicht, inwieweit sich unsere Interessen decken…"

Baltram schaute Irean prüfend an, "Nun, Hahnendorf besitzt seit langer Zeit das Stadtrecht. Doch aus mir unverständlichen Gründen gab es hier nie eine Stadtgarde. Scheinbar verstanden sich unsere Vorfahren mit den Baronen gut und es gab nie Streit. Doch seit Brasibert von Hahnentritt Vogt ist, gibt es Streit."

Baltram seufzte, "Es gibt eine alte Vereinbarung. Die Büttel des Barons sorgen im Auftrage der Stadt für Sicherheit und treiben Gelder ein. Natürlich muss die Stadt dafür eine Gebühr an den Baron zahlen. Aber das ist allemal billiger, als selbst eine Garde zu unterhalten."

Irean nickte, "Ich verstehe, und seit der Vogt Geld unterschlägt, lohnt sich diese Vereinbarung für euch nicht mehr."

"Genau", Baltram schlug mit der Hand auf den Tisch, "Versteht doch, wir brauchen jemanden, der für uns eine Garde aufbaut. Jemand, der kämpfen kann und keine Angst vor dem Vogt hat."

"Jemanden wie ich", folgerte Irean.

Baltram nickte, "Und im Gegenzug könntet ihr in der Stadt leben. Der Vogt hätte nicht das Recht, Euch aus der Stadt zu vertreiben."

"Und was wird der Baron dazu sagen?", fragte Irean.

Baltram zuckte mit den Schultern, "Ich weiß es nicht. Er ist selten hier. Ich denke, er wird nicht gern auf die Vereinbarung verzichten. Doch er muss auch das Stadtrecht achten. Wir haben das Recht eine Garde aufzustellen."

"Denken alle hier so wie ihr?", fragte Irean

Baltram senkte den Kopf, "Nein. Der Stadtrat ist unentschieden. Und solange unser Ratsmeister nichts unternehmen will, kann der Vogt uns unbestraft bestehlen..."


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Texte der Hauptreihe:
15. Ron 1029 BF
Kapitel 5
Kapitel 4


Kapitel 5

Kapitel 6
Autor: Goswin