Geschichten:Ein unmoralisches Angebot

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Mitte Ingerimm 1034 BF, Kaiserstadt Gareth

Darline stand vor dem Kamin in dem großen Saal der prunkvollen Villa. Missmutig schmiss sie einige Papiere in das lodernde Feuer. Die Bediensteten wichen ihr aus, denn bei ihrer angesäuerten Laune war mit ihr nicht gut Kirschen essen, wie die Köchin Marta immer zu sagen pflegte.

Mit leichten Schritten trat Landor, ihr Gatte und nomineller Hauspatriarch, hinter sie. „Du wolltest mich sprechen?“, fragte er mit zaghafter Stimme, während seine Hände den Herold fest umfassten.

Seine Frau ließ weiteres Papier in Ingerimms Flammen gleiten und blickte zu ihm. „Wieder eine Absage, die Burggräfin zu Alriksmark bezieht ihre Ware doch lieber von den Fuxfells.“ Sie schnaubte. „Dein Vater hat uns einen Bärendienst mit seinem Überlaufen zum Feind erwiesen. Dieser Fauxpas liegt nun schon fast sieben Götterläufe hinter uns und dennoch ist der Name Karfenck noch immer nicht reingewaschen.“

Landor schaute bedrückt aus dem Fenster. „Ja, Vaters Verrat hat uns sehr geschadet.“ Seine Gattin wollte gerade zu einer großen Hasstirade ansetzen, als Landor seine Zeitung aufschlug. „Das ist es. Weißt Du wer gestorben ist?“

Überrascht blickte Darline zu ihm. „Wer und was hat das mit unseren Auftragseinbußen zu tun?“ Er deutete auf eine Todesanzeige. „Junker Lahor Vandass vom Dragenfels heldenhaft verstorben…“

Ihr Blick war weiterhin ungläubig. „Liebste, das ist der Gatte der Königlichen Brotmeisterin.“ Darline dämmerte es, auf was ihr Gatte aus war. Sie nickten sich beide an.

„Wir müssen sie nur überzeugt bekommen, erneut und so schnell nach dem Tod ihres Gatten wieder das Ehegelübde abzulegen. Dazu noch ins Bürgertum…Mhh…“ Darline war in ihrem Element und schritt auf und ab.

Landor reckte seinen Finger in die Höh. „Ich hab’s, wie ich über weit verzweigte Kanäle hörte ist sie hochverschuldet. Wir helfen ihr ein wenig unter die Arme und im Gegenzug platziert sie unser Getreide an der Königlichen Tafel. So bekommen wir wieder Reputation und sie kann sich einen angenehmeren Lebensstil erlauben.“

Seine Frau nickte. „Das ist ein Plan. Sie wird es nicht ablehnen können, so sehr sie auch trauern mag. Denn dumm ist sie nicht, ich denke sie wird ihre miserable finanzielle Situation schon gut beurteilen können. Jetzt müssen wir nur noch Tolak überzeugen, dass er um ihre Gunst wirbt. Sie müssen sich ja nicht häufig sehen, geschweige denn lieben, sie sollen nur heiraten und sich aushelfen. Familienbande sozusagen.“