Geschichten:Ein neuer Reichsvogt - Verbannt

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Schloss Gerbaldsaue, Sitz des burggräflichen Hofes der Gerbaldsmark, Ende Firun 1039 BF:

Romelio von Agur betrachtete seinen neuen Schreibtisch im Vorzimmer des herrschaftlichen Arbeitszimmers. Er war sichtlich zufrieden. Vor wenigen Tagen war er nur der Schreiberling des Seneschalls, nun war er der Privatsekretär des neuen Reichsvogts. Ein passabler Aufstieg und das in sehr kurzer Zeit. Die sogenannte Männerrunde um Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor und einigen anderen einflussreichen Herren hatte sich für ihn als Glücksfall erwiesen. Sein ehemaliger Dienstherr Marbert hatte ihn vor zwei Götterläufen in diese illustre Runde eingeführt und Aimar-Gor hatte sich ihm angenommen. Mit allem was dazu gehört freilich.

Es klopfte an der Tür und der neue Seneschall Salerian von Feenwasser trat hinein. Dicht gefolgt von einem mit in Leder gebundenen Büchern und Schriften bepackten Pagen. „Ach, Ihr bringt noch mehr, wie aufmerksam von Euch.“ Die Ironie in Romelios Stimme war unüberhörbar.

„Neue Rechte, neue Pflichten, junger Agur.“ Der Seneschall lächelte amüsiert und wollte gerade fortfahren, als ein Stimmengewirr vor der Tür ihn inne halten ließ.

„Was um Alverans Willen ist hier los?“, fuhr es genervt aus Romelio und riss die Tür auf. Vor ihn standen drei Frauen. Die eine war seine Tante und erste Hofdame Phisia von Agur, die zweite die Zofe Thalia Nanduriana von Rossreut und die dritte? Romelio konnte seinen Augen kaum trauen: Es war die Gemahlin des Reichsvogts. Alda von Zweifelfels baute sich, mit ihren Händen in die Hüfte gestemmt, vor dem jungen Sekretär auf. „Wo ist mein Gemahl? Ich muss mit ihm sprechen!“

„Ich habe Ihrer Hochgeboren bereits erklärt, dass der Reichsvogt zur Zeit nicht zu sprechen ist“, warf die erste Hofdame eilig ein.

„Ähm, wie Euch bereits mitgeteilt wurde, ist Eurer Gemahl gerade sehr beschäftigt. Soll ich ihm was ausrichten?“

„Nein, das könnt Ihr nicht!“ Die Stimme der jungen Adligen war eisig. „Führt mich zu meinen neuen Gemächern.“

„Nun, da Ihr gerade davon sprecht“, warf Salerian ein, „wie Ihr wisst, ist Euer Platz NICHT an der Seite des Reichsvogts. Ich darf Euch ergeben an den Ehevertrag erinnern, Hochgeboren.“ Der Seneschall warf Romelio einen kurzen Blick zu und dieser fuhr fort.

„Doch hat der Reichsvogt Euch in seiner Großherzigkeit das Jagdschloss Vulperquell herrichten lassen.“ Über das Gesicht des jungen Günstlings Retos huschte ein vielsagendes Lächeln. „ Es ist zwar klein und war lange unbewohnt, aber ich denke Ihr werdet es schon nach euren Geschmack gestalten.“

Mit Zornesfalten auf der Stirn funkelte die Zweifelfelserin die beiden Männer an. Man hatte sie gerade vom burggräflichen Hof verbannt und sie konnte nichts dagegen tun.



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Texte der Hauptreihe:
Autor: Bega