Geschichten:Ein neuer Page auf Burg Pechackern - Brin 2

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„Seine Hochgeboren, Gerbald von Reiffenberg, Baron von Hexenhain, dessen Tochter Hochgeboren Alrike von Theronsfurt-Reiffenberg, Wohlgeboren Urion von Reiffenberg, der Elde zu Rosskuppe und Rittmeister der Mark und Brin von Theronsfurt-Reiffenberg.“

Die sporenbewehrten Reiterstiefel der vier Ankömmlinge traten fest auf den steinernen Boden. Die Bewegung ihrer Körper ließ die Kettenhemden mit denen die drei Erwachsenen gerüstet waren leise metallisch klirren. Der achtjährige Brin trug einen Lederwams, der ihm trotz seines für sein alter großen Wuchses etwas zu groß war. Man konnte deutlich erkennen, dass es ein Wams war, das eines seiner älteren Geschwister bereits getragen hatte. Dennoch ließ er sich nichts anmerken und schaute sich aus neugierig eisblauen Augen in der Halle um. Gerbald ging voran und hielt direkt auf Anselm und seine Gattin zu. „Praios mit Euch, werter Anselm, werte Khorena, ich hatte noch nicht die Gelegenheit Euch zur Geburt Eurer Kinder zu gratulieren, deshalb muss dies als erstes nachgeholt werden. Mögen die Götter stets über Ihnen wachen und ihre Schritte lenken.“ „Wir danken Euch für Eure Glückwünsche, Gerbald“, erwiderte Anselm.

Auch Urion trat nun vor. Er kannte den Junker bereits aus gemeinsamen Questen und pflegte eine freundschaftliche Beziehung zu dem Paar. Und letztlich war es ja der Pechackerner gewesen, der den ersten Hengst ersteigert hatte, den der Markgräfliche Marstall verkauft hatte. Seither weilte Urion hin und wieder auf Burg Pechackern, um die Fortschritte der kleinen Zucht zu begutachten und das Zuchtbuch auf Stand zu bringe – eine Tätigkeit, die auf Pechackern nicht mit der gleichen Gründlichkeit, wie im märkischen Marstall selbst durchgeführt wurde, wie er immer wieder feststellen musste.. „Anselm, die Zwölfe mit Euch und den Euren, ich hoffe alles ist wohl? Da mein Herr Vater durch seine Direktheit mal wieder die Etikette nicht beachtet hat, möchte ich Euch herzlich für Eure Einladung danken. Möge die Mutter Travia Euch für Eure Gastfreundschaft segnen.“ Anselm lächelte verschmitzt, „Nur zu gerne heiße ich Euch alle in meinen bescheidenen Räumlichkeiten Willkommen. Möge Euch eine friedliche Zeit hier auf Pechackern, ganz im Namen der alveranischen Herdmutter zuteil werden!“

Gerbald übernahm nun wieder: „Ja, ja, Urion ist schon Recht, aber für überbordende Förmlichkeiten hatte ich noch nie etwas über.“ Dann wurde seine Stimme trotzdem sehr förmlich, als er auf seine Tochter und seinen Enkel wies. „Darf ich Euch meine Tochter Alrike und meinen Enkel Brin vorstellen. Wie ihr bereits mit Urion eingehend besprochen habt, wäre es der Familie Reiffenberg ein hohe Ehre, wenn Ihr meinen Enkel in die Pagenschaft nehmen wolltet. Wie es unter ritterlichen Schwertbrüdern üblich ist, soll weder Stand noch Besitz bei der Wahl eine Rolle spielen. Ich bitte Euch, Schwertbruder, nehmt Euch dieses Jungen an und formt ihn in den ritterlichen Tugenden, wie es mein Schwertvater Waldemar mit mir tat. Ich kann mir keinen besseren als Euch vorstellen. Zum Zeichen meiner Dankbarkeit und als Wertschätzung eures Aufwandes möchte ich Euch eine Stute aus der markgräfliche Zucht schenken.“

Dann nahm er den Jungen bei der Hand, der ob der Worte des Großvaters leicht erötet war, und führte ihn nach vorn. Artig verneigte sich Brin von Theronsfurt-Reiffenberg vor Anselm und seiner Gattin und sprach leise aber deutlich die Worte: „Zu Euren Diensten, Wohlgeboren.“