Geschichten:Ein Tag im Peraine - Rein oder raus

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Unweit Dorf Teklasmühle, Peraine 1039 BF

„Großartig!“, Praiodan schüttelte missbilligend den Kopf, als er die blutige Pranke seines Dieners sah und knurrte an seine beiden verbliebenen Begleiter gewandt: „Hat jemand von euch eine Idee, wie wir reinkommen? Oder sollen wir uns vor diesen Müllerburschen lächerlich machen?“

Odilbert blickte nachdenklich: „Eigentlich müssen wir gar nicht unbedingt rein. Wir könnten dafür sorgen, dass er von allein rauskommt.“

„Ach. Und wie willst du das erreichen?“

„Wir setzen ihm den roten Hahn aufs Dach, oder drohen zumindest damit.“

"Gute Idee. Könnte glatt von mir sein“, klopfte Praiodan seinem Knappen anerkennend auf die Schulter und rief der Müllerin zu: "Heda, Rundschlägerin. Lasst ein Feuer entfachen! Dann wollen wir mal sehen, ob der Kerl sein brennendes Häuschen lieber verlassen oder doch elendiglich darinnen zugrunde gehen will.“

Offenbar hatte ihr Widersacher alles mit angehört, denn kurz darauf rief er: „Nun gut. Ich wäre bereit über meine Kapitulation mit Euch zu verhandeln.“ „Verhandeln?“, Praiodan schnaubte, „Das nützt Euch jetzt auch nichts mehr!“

„Für einen, dessen Zeit abgelaufen ist, nützt jeder gewonnene Augenblick. Ihr dagegen habt selber gesagt, dass ich nicht entkommen kann und habt somit alle Zeit der Welt.“

Der Wegevogt überlegte kurz und meinte dann: „Einverstanden. Ob wir diese Scheune jetzt oder in einer Sanduhr anzünden, ist wirklich einerlei.“

„Aber keine Finten! Legt Eure Waffen gut sichtbar ab, dann will ich Euch die Tür öffnen.“

„Nichts da. Ich rede mit Euch als Ritter oder gar nicht.“

Zögernd kam schließlich die Zustimmung: „Dann steckt wenigstens Euer Schwert ein. Und Euer Knappe bleibt draußen!“

Praiodan nickte und winkte Odilbert, dass er sich entfernen sollte. Der Knappe kam der Aufforderung zwar ohne Murren nach, aber ihm war deutlich anzusehen, dass er gerne mitgekommen wäre. Dann hörte der Steinfelder, wie ein hölzerner Riegel bewegt wurde und die Tür öffnete sich einen Spalt breit.

„So tretet ein.“

Als Praiodan von Steinfelde ins Innere der Hütte trat, brauchte er eine Weile, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Nur durch die Ritzen zwischen den Balken und von der Luke über der Tür fiel etwas Licht in den Raum und auf den Mann vor ihm. Der trug abgewetzte verdreckte Kleider, die wohl einmal vornehm gewesen waren und zu weit an dem ausgemergelten Körper hingen. Eine gelbe spitze Nase und fiebrig glänzende Augen durchbrachen einen struppigen Bart. 'So jung?‘, schoss es dem Wegevogt durch den Kopf, bis er erkannte, wen er tatsächlich vor sich hatte. Seit mehr als drei Jahren hatte er den Mann nicht mehr gesehen - seit er ihn bei der Turnei anlässlich der Krönung Graf Luidors in die Schranken verwiesen hatte: „Odilbert von Windischgrütz!“


 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Koenigreich Garetien.svg   Wappen Grafschaft Hartsteen.svg   Wappen Baronie Hutt.svg   Wappen Baronie Hutt.svg  
 Dorf.svg
 
14. Per 1039 BF zur mittäglichen Efferdstunde
Rein oder raus
Der Unterschlupf eines Räubers


Kapitel 2

Verhandlung im Zwielicht
Autor: Steinfelde