Geschichten:Ein Brief an Custodias 1024 BF

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An Celesto Custodias

Gräflicher Inquisitor zu Hartsteen/Garetien


Mein väterlicher Freund, hart kommt es mich an das ich Euch von meinem Versagen berichten muß, aber ich hab Euch geschworen stets loyal und offen zu Euch zu sein. Die Offensive am Greifenpaß ging zunächst erfreulich rasch voran. Ausgestattet mit Euren Vollmachten und als Anführer der wackren Flußgarde gelang es mir die anwesenden Kräfte in unsere Operation miteinzubeziehen. Die Bereitschaft der albernischen Hlûtharisten war dienlich, da nutzten uns Eure alten Verbindungen. Der OZR war bemerkenswert kooperativ, wir hatten zudem den Vorteil das grade der richtige Göttername anbrach. Magiewirkende haben unter diesen beharrlichen Überbleibseln des Schwertzuges Aufnahme gefunden. Ich nehme an Brin vom Rhodenstein wird das nicht freuen. Der darpatische Scharmeister sträubte sich. Was schert es mich; Am fraglichen Praioslauf bewegten sich alle benötigten Soldaten.

Dennoch gelang es dem Drachen uns zu überraschen und nur der Findigkeit einiger albernischer Kundschafter ist es zu verdanken, das wir nicht völlig in der Falle saßen. Ich setze Eure Kenntnis des diesbezüglichen Artikels im Boten 91 S.5 voraus.

Es war naß, kalt und inmitten des Schlammes griffen die Hände der Toten gierig nach den Beinen und dann nach den Körpern der Stürzenden. Ich stand knietief im Schlamm, denn das Gewicht der Rüstung war eine Last auf meinen Schultern. Ihr wisst, ich bin nicht zimperlich. Lange Götterläufe habe ich damit zugebracht zu töten, um mich von der Leere in meinem Leben abzulenken. Mein Hammer fährt nieder und er zerschmettert ohne das ich etwas dabei fühle. Doch diese Kreaturen kennen weder Schmerz noch Erschöpfung und was fast noch wesentlicher ist, auch keine Furcht.

Nun, ich war grade dabei die Aussichtslosigkeit der Lage zu begreifen, da erhob sich ein Ungetüm. Es war groß, fett und häßlich. Ich weiß nicht genau zu sagen was es war, ich will es auch gar eingehend beschreiben. Ich habe Straßen in der Warunkei gesehen, die von ausgemergelten Leichen gesäumt waren über denen die Fliegen kreisten. In diesem Sturzregen, der normalerweise den Geruch niederdrückt, stank es dennoch schlimmer als alles was ich zuvor wahrgenommen habe. Ich will es kurz machen; Die rondrianische Hauptfrau, der albernische Rittmeister und ich haben all unsere Kraft dagegengesetzt und dieses Monstrum hat uns einfach weggewischt.

Ich weiß nicht wie ich aus dem Morast mit all seinen tastenden Fingern wieder hochgekommen bin. Das letzte was ich weiß ist das ich vor dem Scheusal stand und dann war nur noch Finsternis und Kälte um mich und in mir. Ich träumte das mein zerschlagener Leib auf einen Greifen gebettet wurde und dieser sich in die frostigen Lüfte erhob. Es war so entsetzlich kalt.

In Perricum wurde ich gefunden und zu den Grauen gebracht. Sie haben mich betrachtet, als ich wieder zu Bewußtsein fand. Ich bin sicher das mich erst sterben lassen wollten, wenn sie herausgefunden hätten was mich befallen hatte. Man spürte den Gedanken; Es für ihre eigenen Zwecke zu nutzen und mich sterben lassen. Ich konnte zwar nicht stehen, aber doch leidlich kriechen. So habe ich ihre Halle kriechend verlassen und sie ließen mich gewähren, wohl weil sie nicht für möglich gehalten haben das ich es schaffe. Diese erbärmlichen und doch so überheblichen Gestalten, die bereits keuchen wenn sie eine Treppe hinaufgestiegen sind.

Meine Stimme hat noch eben dazu gereicht die gaffende Bevölkerung zu regenmich ins Lazarett zu schaffen.

Längere Zeit lag ich dort siech, dann konnte niemand mehr hoffen das sich meine Lage bessern oder das ich sterben würde um mein Bett freizugeben. Der tulamidische Medicus dort hat mich mit feinen Worten umsponnen, mich in ein Heilbad zu begeben. Ein Heilbad, eine Kur! Ich hätte ihm vor die Füße gespuckt, wenn ich dazu in der Lage gewesen wäre, so aber fügte ich mich insofern als das ich ging. Ich muß gestehen das ich die Schmerzen genossen habe, als die Knechte mit Drohungen dazu brachte mir die Rüstung anzulegen und mich auf ein Pferd zu hieven. Diese Schmerzen waren anderer Natur als die schwarze Kälte in mir. Sie waren diesseitig und gewohnt, wenn auch unvermindert stark.

Das requirierte Pferd trug mich durch den mir fremden Zipfel des Reiches bis zu irgendeinem verdammten See, dann verdrehte der Klepper die Augen und stürzte, aber der Pferdekörper war angenehm warm.

Ich wollte grade mein fast schwarzes Blut vom Stahl waschen, als ich plötzlich im See das Spiegelbild einer Frau sah. Sie zog meinen Blick vom Wasser auf sich. Es war eine berittene, eindrucksvolle Tulamidin mit Begleitung. Mit einer spöttisch erhobenen Augenbraue fragte sie mich in süßlichem Garethi was ein gepanzerter Ritter bis zur Hüfte im Wasser ihres Sees suche. Ihr wisst, ich hasse die Hoffnung, weil sie nichts als eine trügerische Quelle aller Enttäuschungen ist, aber diese seltsame Frau hat mich mitgenommen zu einem Ort mit warmen Thermen, perlendem Stimmgewirr und buntem Treiben. Raschia Hall...

Genug lamentiert. Der Herr dieser Ländereien heißt Simold und er wird sich sicher mit Euch auf seine Weise in Verbindung setzen, denn von meiner Ankunft hat er gewiß schon erfahren. Ich habe den Leuten hier beigebracht das die Angelegenheit dringlich ist. Ich wünsche das Beste für Eure Mission.

Fiat lux


Lupold Greifenberg



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Phe 1024 BF
Ein Brief an Custodias 1024 BF


Kapitel 1

Wieder ein Brief an Custodias 1024 BF
Autor: fil