Geschichten:Eichsteiner auf der Hatz - Auf der Jagd

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Dämonenbrache, 28. Boron, am späten Nachmittag

Der Reichsritter und sein Waffenknecht folgten der Spur der verderbten Wildschweine durch die Brache, gefolgt von einem zeternden und brummeligem Geweihten, der den beiden nur aus dem Grund folgte, weil er nicht allein zurückbleiben wollte.

Vor ihnen lichtete sich das dichte Unterholz, eine etwas freiere Fläche tat sich vor ihnen auf. Aldur motivierte seinen Rappen mit sanftem Schenkeldruck dazu, über einen umgefallenen Baumstamm hinweg auf die freie Fläche zu springen. Das besiegelte das Verderben. Totensang, das gehorsame Schlachtross, setzte zum Trab an, erhob sich mit kräftigem Sprung über den Stamm hinweg – nur um sogleich nach der Landung tief im Morast einzusinken. Das Gewicht des Pferdes mitsamt des Reiters zog beide mit Macht in den Sumpf, den um nichts anderes handelte es sich hier. Und auch der hinter ihm reitende Runkel, der schon kurz nach den beiden ebenfalls über den Baumstamm setzte, konnte kaum reagieren. Schon steckten beide Pferde mitsamt den Reitern tief im Morast, der sie gnadenlos zu verschlingen drohte.

Aldur und Totensang, die nach einer ersten Panik versuchten, sich so wenig als möglich zu bewegen, um ihr Einsinken zu verzögern, atmeten auf, als sie endlich Wilbur am Rand des Sumpfes sahen. Selbiger schien für einen Augenblick aus seiner dumpfen Laune aufgewacht zu sein. Würden sie es mit seiner Hilfe aus dem Morast heraus schaffen?

Wilbur brachte sein Pferd zum Stehen. Selbiges scheute für einen Augenblick, als der faulige Gestank des Sumpfes in seine Nüstern drang, beruhigte sich dann jedoch wieder, nachdem der Geweihte beruhigend auf das Pferd einredete.

„Euch kann man auch keine paar Augenblicke alleine lassen“, schimpfte er, doch unter dem ärgerlichen Ton war ebenso auch Sorge zu spüren. Sein Bruder war bereits bis zum halben Oberkörper im Sumpf eingesunken. Bei Runkel sah es noch schlechter aus. Und selbst wenn er die beiden Begleiter retten konnte war es äußerst fragwürdig, ob sie es auch schaffen würden, die Pferde zu retten. Totensang, der eine gute Ausbildung hatte, hielt sich ruhig, doch der Warunker von Runkel wieherte und strampelte vor Panik – und war dadurch auch schon fast vollständig im Sumpf versunken - den Reiter dabei mit sich ziehend!

So galt das erste Augenmerk des Praiosgeweihten tatsächlich dem Waffenknecht, der in größerer Gefahr schwebte als sein Bruder. Sein Pferd drohte den Knecht mit sich in die Tiefen des Sumpfes zu ziehen, doch war er näher am Rand als sein Bruder. Eventuell eine Chance für die Rettung?

Wilbur knotete ein Seil vom Pferd und warf ein Ende dem Waffenknecht zu. „Runkel, binde dir das Seil um den Oberkörper, wenn du kannst. Und beeil dich, wir müssen auch noch meinen Bruder aus diesem Loch befreien!“, rief er dem Knecht zu.

Dieser fing das Seil, verknotete es und Wilbur machte sich daran, den Knecht aus dem Morast zu ziehen. Er hatte das Seil am Sattel verknotet, so dass er die Zugkraft des Pferdes nutzen konnte. Gerade schon wollte er sich freuen, da der Sumpf Runkel langsam, aber sicher freigab, als er das Kreischen vernahm.