Geschichten:Eichen fallen – Blutendes Herz

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Ein Stadtpalas in der Stadt Vierok, Baronie Vierok, Hesinde 1039 BF:

Scheppernd flogen Gegenstände durch die kleine Kammer im Dienstbodentrakt des noblen Stadtanwesens. Vorynna war außer sich vor Wut und Enttäuschung. Sie hatte alles versucht dem Ritter ihres Herzens zu gefallen. Doch dieser nahm sie noch nicht einmal wahr.

Erst hatte sie es mit den herkömmlichen Verführungskünsten einer jungen aufblühenden Frau versucht. Keine Reaktion ihres Angebeteten. Dann hatte sie mit Hilfe ihrer saturischen Gaben einen Liebestrank gebraut. Ohne Erfolg. Der Mann ihres Herzens hatte nur Augen für seine Gemahlin. Also verfluchte Vorynna diese mit Unfruchtbarkeit und immerhin, Nachwuchs stellte sich nicht ein. Sie hatte schon an ihren Fähigkeiten gezweifelt. Doch das reichte der jungen Hexe nicht, die sich als Magd in den Haushalt der Familie eingeschlichen hatte, um dem Objekt ihrer Begierde nahe sein zu können.

Immer mehr wuchs der Hass auf diese Frau. Denn sie war es, die der bedingungslosen Liebe und feurigen Leidenschaft im Wege stand. Für Vorynna stand fest – die Frau muss weg! Nur so würde er frei für sie sein. Doch sollte das Weibsstück vorher Leiden … sehr viel Leiden.

Feuer des Zorns loderte in den Augen der jungen Hexe. Ihre kleinen, flinken Hände formten mit Ton einen der unzähligen Wasserspeier des herrschaftlichen Hauses nach. Nach der Aushärtung ihres kleinen Kunstwerks umfasste sie es und murmelte etwas in sich hinein. Anschließend lag sie sich auf die Lauer und wartete. Sie wusste wann die betreffende Person an dem bestimmten Ort vorbeikommen würde. Sie sollte nicht enttäuscht werden …

Gemächlichen Schrittes schritt die Zielperson in Begleitung einer Zofe den Weg nahe der Hausfassade entlang. Vorynna packte den tönernen Wasserspeier mit ihren beiden Händen und drückte und zerrte daran, bis er Risse bekam und schließlich zerbröckelte. Nahezu gleichzeitig lockerte sich einer der echten Wasserspeier an der Fassade. In dem Augenblick, als Vorynna ihr Werk aus Ton mit ihren Händen zerbröselt hatte, viel auch der echte Wasserspeier herab. Genau im richtigen Moment. Das Stück Stein traf eine der beiden Frauen. Ihr Kopf zerplatzte wie eine Melone, während die andere Frau einen schrillen Schrei ausstieß.

Es war vollbracht! Vorynna hatte ihren Rachefeldzug begonnen. Malevinde von Vierok, die Mutter von der von ihr so verhassten Berdina lag mit zerborstenen Schädel am Boden. Bald schon würde ihr geliebter Orlan ganz ihr gehören. Ihre Urgroßmutter würde stolz auf sie sein.