Geschichten:Die dunkle Seite - Ein neuer Verbündeter

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Zwei Männer saßen in gelöster Stimmung in einem prächtigen Arbeitszimmer in der Metropole am Darpatmund und ließen bei einem Becher besten Yaquirtaler Sandweins ihre recht lange Konversation ausklingen, während sich draußen das Praiosrund anschickte, im Golf von Perricum zu versinken.

"Ihr habt euch richtig entschieden, Hauptmann. Nur der Marschall kann dafür sorgen, dass in diesem Saustall wieder Disziplin und Ordnung einkehren und wir uns nicht länger mit irgendwelchen aufmüpfigen Ratsherren, machtgierigen Geweihten oder selbstsüchtigen Adligen herumschlagen müssen. Mit solchen Subjekten sind weder ein Staat zu machen noch eine Armee vernünftig zu führen."
"Wie wahr. Viel zu lange lag das Reich, dem wir doch alle dienen, wie ein gefesselter Riese darnieder: Im Grunde sehr stark, doch gelähmt an Armen und Beinen, da das Haupt kaum einen klaren Gedanken zu fassen vermochte. Es wird Zeit, dass sich das wieder ändert! Die Reichsarmee muss wieder zu alter und ruhmreicher Stärke zurückfinden und durch sie das Reich wieder zu einstiger Größe - im wörtlichen wie im übertragenen Sinne."
Der Gastgeber nickte zustimmend. "Zu bedauerlich, dass unsere 'Heldenkaiserin' nicht das Format eines Reto oder auch nur Brin besitzt. Die wären nie auf die Idee gekommen, auf ihre Heeresmacht zu verzichten, nur um dann vor jedem Kriegszug bei den Provinzherren um Truppen betteln gehen zu müssen. Diese Ochsenbluter Urkunde mag ja damals aus rein praktischen Gründen ein Gebot der Stunde gewesen sein, aber inzwischen hatte das Mädchen wahrlich genug Zeit zum Lernen gehabt um in ihre Rolle hineinzuwachsen. Aber offensichtlich sind die Stiefel für sie zu groß." schloss der Mann säuerlich.
"Tja," erwiderte dessen Gast, "ein großer Name macht eben noch lange keine große Persönlichkeit! Euer Onkel hat es damals richtig gemacht, als er den Pfeffersäcken in seiner Hauptstadt gleich zu Beginn seiner Herrschaft unmissverständlich klarmachte, wo ihr Platz ist und wer das Sagen im Land hat.
Der Angesprochene nickte zustimmend. "Stimmt schon, doch waren das - leider - noch andere Zeiten. Leute wie ihn und Herzog Jast Gorsam findet man jedoch nur noch auf den Boronangern. Wie weit ist es denn gekommen: Um das Reich zu retten und zu neuer Blüte zu führen, müssen wir uns gegen dessen Kaiserin wenden! Wer von uns hätte jemals gedacht, dass es soweit kommen könnte?"
"Grämt euch nicht. Wir alle dienen dem Reich seit so vielen Götterläufen und werden es auch weiterhin tun, nur wird mit Helme Haffax dann endlich jemand an dessen Spitze stehen, der es auch wirklich verdient. Doch nun entschuldigt mich bitte, ich habe noch einiges vorzubereiten. Wir sehen uns dann morgen."
"Gut. Es freut mich jedenfalls sehr, dass ein so altgedienter und fähiger Offizier wie ihr bereit ist, an der Erneuerung des Reiches mitzuarbeiten. Die Zwölfe mit euch!
Mit einem festen Händedruck gingen die beiden Männer auseinander.

Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, atmete der Gastgeber tief durch und eine große Anspannung fiel von ihm ab. War die versuchte Anwerbung des von Tälerort damals fast in einer Katastrophe gemündet, so lief es diesmal deutlich besser. Der Hauptmann war nicht nur ein Mann der Tat - was der Organisator des Treffens freilich schon längst wusste - sondern auch bereit, entsprechend zu handeln, geradezu, als hätte er nur darauf gewartet, das ihm jemand eine Alternative zur derzeitigen Misere aufzeigte.
Nach einer kurzen Pause, in der er fast schon gedankenverloren den Sonnenuntergang betrachtete, setzte er sich an seinen Schreibtisch und nahm Pergament und Feder zur Hand. Zeit, seinen Kontakt darüber in Kenntnis zu setzen, dass der erste Verbündete gewonnen war ...