Geschichten:Die Perricumer kommen II

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Baronie Aldenried, Junkertum Sommerau, Ritterherrschaft Landehr, Gut Landehr Anfang Boron 1042 BF

Erneut konnten die Hartsteener nicht die Augen von dem äußerst auffälligen Tross aus Perricum lassen, blickten aber jedesmal eingeschüchtert ob deren fremder Präsenz und dem ungebührlichem Verhalten zu Boden, wenn die Meute sich ihnen zu arg näherte. Einige ergriffen sogar die vorsichtige Flucht in die heimatliche, schlichte Kate oder entschieden sich dazu, dass andere Aufgaben - an einem anderen Ort - gerade wichtiger waren.

So schlängelte sich der Treck von etwa 50 Männern und Frauen nun von der Königsstadt Puleth aus entlang des herbstlichen Weges hinein in das Junkertum Sommerau. In Puleth - von dem ihr Anführer Benwir sich mehr erwartet hatte - hatte man sich noch einmal gesammelt bevor man sein Ziel erreichen würde. Der Kronvögtin von Puleth, der stets langsam voranschreitenden Bauruine des Siegestempels und nicht zuletzt dem Platz für ein baldiges Denkmal für "Schwingenrauschen" hatte man Besuche abgestattet, alles Instruktionen des Familienoberhauptes. Der Sinn darin lag Benwir fern, doch er verstand Baron Selo ohnehin nicht, dennoch war dieser Gockel das Oberhaupt und hatte - das musste man anerkennen - es irgendwie geschafft die Familie zu führen. Unteranderem hierhin, ebenso xeledonisch und zweifelhaft, wie der Baron selbst.

Doch Benwir stellte dies nicht in Frage, Befehl war Befehl und dies hier war die Aufgabe seines Lebensabends und er hatte sich vorgenommen seiner Anverwandten Amara und der Familie den Boden gut zu bereiten. Dem Gockel eher zum Trotz als zum Wohlgefallen, er würde diesem kargen Landstrich und den schlichten Menschen darin schon die Kultur einprügeln. Er war ein Mann des Kampfes und diesen würde er sich hier sicherlich liefern müssen, wenn auch eher im übertragenen Sinne.

Trenner Garetien.svg

Doch auf den langen Marsch und die offensive Selbstdarstellung folgte erst einmal die Ernüchterung, als man vom Weg abbog auf den kurzen Nebenpfad, hinzu auf eine kleine baufällige Kate inmitten von Gestrüpp und älteren, ruinösen Gemäuern - ein Trauerspiel, sogar für Hartsteener Verhältnisse. Benwir verfluchte erneut den Gockel, besann sich dann aber auf seine Fähigkeiten als ehem. Al'Sharut (Unterführer) der stolzen Donnernden Hufe, sie mussten ein geeignetes Lager errichtet haben bevor der Winter herein brach, der bedeutend unangenehmer sein würde als die Winter in Perricum, wie alles hier. Der neue Vogt von Landehr - ein ungewohnter Titel für Benwir - beorderte seinen Ältesten Osanir heran, der ihn kaum in Stattlichkeit nachstand. "Du kennst die Vor'gehänswaise, Sohn, lass die Zälte är'richten, teil die Män'ner ain, lass die Karrän ab'laden und Namira soll sich um die Anwohnär kummärn und sie zusammentraiben. Wir wollän sähen was fur Schindmähren das sind."

Denn diese wenigen schälten sich, zum Teil arg eingeschüchtert, aus ihren beinahe ebenso ärmlichen Hütten einige hundert Schritt entfernt und haderten mit dem Schicksal nun anscheinend die Untertanen dieser Fremdlinge zu sein. Wie sie dort auftrumpften mit ihren - für Hartsteener - tulamidisch wirkenden Zelten und Gebaren, unsittlich und unerhört frivol, mit einer lapidaren Arroganz und Selbstverständlichkeit und über ihnen wehte das schwarze Banner mit den goldenen gekreuzten Säbeln, furchteinflößend.