Geschichten:Die Katastrophe (Al’Katas Pu’ranuth) - Zwiespälte

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Stammburg, Junkertum Stammherz, Kaiserlich Gerbenwald, Anfang/Mitte Hesinde 1039 BF

Mit einem ordentlichen Krachen durchfuhr der Speer das gelb-schwarze Wappenschild, hinter dem nun ein verdutzter Brinian von Schurr vervorlugte: „Kor’win, bist du von allän gutän Gottärn värlassän? Wenn ich äs nicht bessär wusstä, konntä ich dich fur ainän där värrätierschän Gizien’Chul haltän.“ Der angesprochene Korwin von Schurr, den alle nur „Hauptmann Wahnsinn“ nannten, wirkte kaum beeindruckt, zuckte aber erneut im Gesicht: „Ihr ha’abt gä’sagt ich sollä Aich ainmal härtär rannämmen, bästär Cou’sin, main Furst und Al’Hatim.“, der verdrehte die Augen und entgegnete: „Ja, das habä ich gäsagt, abär du sollst mich auch nicht glaich umbringän. Das fällt gärade noch. Schluß fur haitä.“

Brinian ließ das angeschlagene Schild fallen, weches ein Diener sofort aufsammelte, und stellte seinen eigenen Speer in den dafür vorgesehen Halter am Rande des Übungsfeldes, außerhalb der alten und wehrhaften Burg, die von hier auf einem Felsplateau einen herrlichen, wie strategisch guten Blick auf die Umgebung zuließ. Diesen Ausblick geniessend schlenderte Brinian von Schurr nun in die familiäre Burg, die noch nie bezwungen werden konnte. Anders als seine Familie. Wie z.B. sein intriganter Bruder, der schon immer ihrem Vater nachgeeifert hatte und wie dieser gescheitert war. Und nun war er im Osten in Brendital und den Gerüchten zu folge jetzt auch in Haselhain eingefallen. So dass halb Perricum natürlich wieder sofort auf seine geliebte Burg geschaut hatte. Er hatte natürlich sofort dem Vogt Bendan von Zillingen die Treue geschworen und betont damals wie heute nichts mit seinem Bruder gemein zu haben. Doch den Vogt hatte das kaum interessiert, hatte den Angreifer sogar fast noch in Schutz genommen, als er von Gerüchten über das Verschwinden des rechtmässigen Brendiltaler Erben gesprochen hatte, natürlich nicht ohne das Vorgehen beiläufig zu verurteilen.

Beinahe gut aufgelegt war er gewesen. Und genauso gut aufgelegt und desinteressiert war er, als aus der Nachbarschaft in Gnitzenkuhl die Nachricht herüber schwappte, dass die Gizien’Chul-Nebachoten nun entgültig nach Autonomie strebten und ihren Stammesgeschwistern der Krek Awar und damit ihn, verrieten und beleidigten. Und die Krek Awar dies natürlich nicht einfach auf sich sitzen lassen konnten. Anfangs hatte Brinian, nicht offen, sondern nur im Hintergrund seine eigenen Anhänger an die Grenze zu Gnitzenkuhl beordert. Doch als er merkte das der Vogt, dem nichts entgegensetzte hatte er dies auch ganz ofen getan. Der Zillinger hatte im Gegenteil sogar bei einem weiteren Gespräch, noch angedeutet, dass der Konflikt sich bald wieder von selbst erledigt hätte, wenn die Stämme und Sippen sich erst einmal wieder abreagiert hätten und dass er die Krek Awaris aber auch gut verstehen könnte, dass man eine solche Sache nicht einfach dulden könnte.

Das hatte Brinian zwar kurz stutzig gemacht, aber als der Vogt immer noch keine Anstalten machte, ließ er es dabei bewenden und konzentrierte sich lieber auf den Konflikt, den er, als im wachsamen Auge stehender Verrätersohn, aber auch nicht überkochen ließ, das hätte er sich nicht leisten können. Dennoch schürrte er den Moment und nutzte derweil das Augenmerk, auf die säbelrasselden Männer an der Grenze, um selbst seine Parteigänger in Dürsten-Darrenfurtschen Dreibaronieseck zu fördern, so dass diese dort endlich hätten die Oberhand gewinnen können gegen die ammayinschen Nebachoten dort, die selber gerade Säbelscharrend an der Grenze zu Haselhain standen. Seine Bemühungen dort fingen an Früchte zu tragen als Hamar in Haselhain einfiel und es seltsame Nachrichten von der Grenze zu Weißbarûn gab wo „offensichtlich“ diese Eigenbrötler von Kollbergern und Keilgrasern ihrem eigenen Stamm in den Rücken fallen wollten. Woraufhin er die Oberhäupter der Familien erst einmal zu sich berufen hatte, aber diese von nichts wissen wollten und stattdessen die Lanzenruhs beschuldigten. Seitdem beäugte man sich mit Argwohn, auch wenn keine weiteren Vorkommnisse stattfanden. Dies hatte aber auch sein Augenmerk auf Dreibaronieseck verloren gehen lassen, das er alsbald wieder aufnehmen wollte. Doch zögerte er als ihm ein Späher die neusten Berichte brachte, sein Bruder Hamar lief wohl geradewegs in eine Falle der Haselhainer und seiner Eslamsgrunder Verbündeten, von hinten sollten ihm Verfolger des Korbrunners auf den Fersen sein und aus Gnitzenkuhl hörte man laute Proteste. Sein Bruder war wohl verloren, er konnte und wollte ihm nicht helfen, auch wenn es schmerzte, aber der Konflikt würde bald vorbei sein oder vollkommen eskalieren und er würde deshalb jetzt besser die Füße still halten. Wenn es doch noch anders kommen sollte könnte, er schnell von hinten eingreifen und den giftigen Stoß, einem Skorpion gleich, setzen, der ihn dann als strahlenden Helden dastehen lassen würde. Wenn sich so eine Gelegenheit ergeben sollte. Aber voerst wollte er abwarten was die Raulschen taten.



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Autor: Jan