Geschichten:Die Höhle des Löwen - Zu Gast auf Burg Zankenblatt

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Dramatis Personae:

Nimmgalf von Hirschfurten, Baron zu Hirschfurten und Leihenbutt
Erlan von Zankenblatt, Baron zu Syrrenholt
Tsaiane von Talbach, Edle zu Talbach
Alfred Beradje von Schwertwacht
Unswin, Novize

Teil 9 – Zu Gast auf Burg Zankenblatt

Syrrenholt, 19. Phex 1031 BF: Nimmgalf, Alfred Beradje und Novize Unswin waren in Begleitung drei weiterer Soldaten Nimmgalfs, darunter seine Offiziere Tsaiane von Talbach und Friedward von Plötzingen nach Syrrenholt aufgebrochen, um Baron Erlan von Zankenblatt einen Besuch abzustatten und Neuigkeiten auszutauschen. Es war bereits später Nachmittag, als sie hoch zu Ross das Burgtor der stolzen, wenn auch etwas heruntergekommenen Burg Zankenblatt passierten. Nach der ersten freudigen Begrüßung – das letzte Zusammenkommen der beiden Freunde war bereits fast einen Götterlauf her – und der Vorstellung des neuen Verbündeten vom Orden, machten sie es sich in Erlans Wohngemächern gemütlich. „Ach Nimmgalf, wie schön ist es, dich wieder hier in meinem bescheidenen Heim begrüßen zu können. Ich freue mich ja immer über Besuch, und über dich und die hohen Herrschaften ganz besonders.“ Dabei warf er der hübschen Tsaiane ein schelmisches Lächeln zu, welches diese kokett erwiderte. „Erzähle doch mal, was dir inzwischen alles so widerfahren ist.“ „Ich kann dir gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin, dich so gesund und munter wieder zu sehen, alter Freund!“ antwortete Nimmgalf. „Und gerne können wir nachher ein wenig über die alten Zeiten plaudern, nur gilt es zunächst dringendere Themen zu bereden.“ Erlan runzelte ein wenig die Stirn: „Nun, ich nehme mal an, dass Du einiges zu berichten hast. Nur zu, wir haben den ganzen Abend Zeit.“ Damit lehnte er sich ein wenig in seinem Polstersessel zurück und nahm einen Schluck Wein aus seinem Krug. Nimmgalf atmete tief durch, dann legte er los: „Wohlan, Erlan, die Zeit ist bald gekommen, da ich mit der Reichsforster Liga gen Leihenbutt ziehen werde, um mir mein Eigentum zurückzuholen. Und ich will dich als Bannerträger an meiner Seite wissen. Knor Tosch Ghurr, die Trollklinge, die ich jüngst bei meiner Schwertqueste in den Rakulahöhen erringen konnte, wird von nun an wie ein Fanal unsere Kriegsstandarte und Banner zieren.“ Erlan zog die Luft scharf ein. „So etwas hatte ich bereits geahnt, Nimmgalf! Du willst es also wagen? Du willst die falsche Schlange in die Schranken weisen?“ „Nicht nur das. Wir werden nach Leihenbutt reiten, ihre Schergen vertreiben, meine Burg zurückerobern, und schließlich der Schlange den Kopf abschlagen. Und nicht nur die Ritter der Reichsforster Liga werden mich begleiten, auch viele weitere Adelige und Ordenskrieger, wie der Herr Alfred Beradje hier und seine Ordensgeschwister vom Heiligen Zorne – er nickte den Zornesrittern kurz zu - haben mir ihre Unterstützung versichert. Ich denke, dass der Kriegszug alles in allem in etwa 500 bis 600 Kämpfer stellen kann. Dies sollte ausreichen, um jegliche Widerstände zumindest in militärischer Form zu brechen. Da wir wissen, dass Simiona aber auch Dämonenmacht einsetzt, habe ich mir auch Unterstützung von den Kirchen, allen voran die Rondrakirche durch den Zornes - und bald hoffentlich auch den Schwerterorden, und auch die Praioskirche in Form der Bannstrahler aus Eslamsgrund, erbeten. Mit ihrer Hilfe und unerschütterlichem Vertrauen in die Götter werden wir den Schrecken trotzen. Desweiteren habe ich vor Kontakte zu den Golgariten aufzunehmen, die uns helfen können wenn wir es mit untotem Gezücht zu tun bekommen – wovon man ja bei diesem verruchten Schwarzmagus in Simionas Diensten ausgehen muss.“ "Dies befürchte ich auch", stimmte ihm der Baron zu Syrrenholt zu. "Daher werde ich Dir eine weitere wertvolle Unterstützung anbieten. Du erinnerst Dich doch sicherlich an mein großes Bauprojekt?" wie beiläufig versuchte Nimmgalf ein Schmunzeln zu unterdrücken, war ihm doch nur zu gut bewusst, dass sein Freund sich an der Errichtung des Kaiser-Hal-Kanals vollends übernommen hatte.

"Nun, wie Du weißt, stand seinerzeit ein äußerst fähiger Magus namens Cormac ui Dunvallo in meinen Diensten, mit dem ich - trotz meiner schlechten Zahlungsmoral - weiterhin gut befreundet bin. Nicht zuletzt bewohnt er immer noch den Südturm auf Burg Zankenblatt. Nun, jener versierte Magus aus dem fernen Albernia könnte Deinem Vorhaben von Vorteil sein, da das Manipulieren des erzenen Elementes seine ureigene Profession ist. Diese Fähigkeiten, die er bislang nur für die Errichtung von ingerimmgefälligen Bauwerken genutzt hat, könnte man auch auf destruktiverer Art und Weise einsetzen, um so Zugang zu Deiner Burg zu erhalten an Stellen, die der Feind nicht erwarten kann." Erlan lehnte sich in seinem Sessel zurück und genoss einen Schluck Wein. Nimmgalfs Miene hellte sich auf. "Ein Magier, der sich auf das Manipulieren von Erz versteht? Das könnte in der Tat sehr hilfreich sein, Erlan. Ich will ihn unbedingt näher kennen lernen – bislang hatte ich mit ihm nur kurz zu schaffen.“ „Auch ich würde den Magus gerne näher kennenlernen, Euer Hochgeboren. Ich vertraue den Kämpen der Herrin Hesinde, möchte mir jedoch gerade bei diesen ein eigenes Bild verschaffen“ warf Alfred kurz ein. „Sicherlich, Ihr sollt ihn schon bald kennen lernen. Nur heute wäre das unpassend, da er erst vor wenigen Stunden von einer Reise nach Gareth zurückgekehrt ist, und derzeit noch zu erschöpft ist. Aber morgen stelle ich Euch einander gerne vor“, antwortete Erlan. Erneut ergriff Nimmgalf das Wort: „Im übrigen wird im kommenden Rondramond ein großes Turnier zu Uslenried stattfinden, zu dem Wulf von Streitzig noch laden wird. Ich erhoffe mir rege Beteiligung im Adel, denn im Anschluss werden wir gemeinsam gen Leihenbutt ziehen. Natürlich kann ich das im Vorfeld nicht publik machen, da Simiona dann gewarnt wäre. Aber jeder der mich gut kennt, wird die Zeichen der Zeit zu deuten wissen. Und manch einer wird von mir noch eine persönliche Aufforderung erhalten, sich unserer Sache anzuschließen.“ "Das nenne ich mal eine formidable Idee, werter Bundesbruder! Ich werde in Kürze veranlassen, dass mein getreuer Ritter und Gefolgsmann Balduin von Byrkenweiler sich mit seinen Getreuen auf dem Turnier zu Uslenried einfinden wird, um unsere Heerfahrt zu verstärken." „Wie schön. Der Ritter Balduin ist mir wohlbekannt, denn ich bin bereits mehrfach gegen ihn in die Schranken geritten. Ein fähiger Mann. Ich freue mich, dass wir auch auf die Reichsforster Ritter zählen können, die noch nicht den Reihen der Liga streiten." Nachdem man noch das woher und wohin und einige weitere organisatorische Dinge geklärt hatte, verfiel man alsbald schon im gemütlichen Parlieren und dem Schwelgen in den guten, alten und ruhmreichen Zeiten.


Die beiden Streiter der Herrin Rondra verabschiedeten sich, bevor das Gespräch zu privat wurde und begaben sich auf den Hof der Burg Zankenblatt. Hier und dort machte sich der Leutnant ein Bild von der Burg, die durchaus etwas mehr Pflege vetragen konnte. Dann blickte er sich zu Unswin um, der ihm gefolgt war. „So Unswin, nehmt Haltung an!“ Kurz wartete er auf die Befehlsbefolgung und musterte den neuen Novizen eingehend. „Ich sagtet, ihr könntet mit dem Schwert umgehen und dies zweifle ich auch nicht an – allerdings möchte ich nun wissen, wie gut Ihr dies nun tatsächlich könnt. Gerade im Hinblick auf die zu erwartenden Gefahren ist es mir wichtig, Euch einschätzen zu können! Wir werden daher einen Übungskampf durchführen – zieht blank und führt einige Angriffe aus!“ Alfred selbst zog nun seinen Anderthalbhänder und erwartete die Attacke Unswins. Der Leutnant wollte ihn also prüfen. Nun, das hatte früher oder später kommen müssen. Unswin war nicht bang davor, vor einem einzelnen Gegner hatte er sich noch nie gefürchtet. Allerdings hatte er hier einen hochrangigen Ordenskrieger vor sich, da hieß es Vorsicht walten zu lassen. Zudem wollte er ihn nicht verletzen. Wortlos zog Unswin nun seinerseits seinen Anderthalbhänder und nahm eine Angriffshaltung ein, bevor er nach kurzem Zögern einen gezielten Schlag auf die Waffenhand Alfreds ausführte. Die erste Regel lautet – sei nicht dort, wo das Schwert des Gegners sein wird – erst dann blocke den Schlag ab. Mit einer gewandten Bewegung schritt der Horasier zur Seite und das Schwert seines Kontrahenten sirrte ins Nichts. Gleichzeitig den Schwung nutzend führte Alfred seine Klinge an die Schulter Unswins und verharrte dort kurz. „Nochmal!“ bestimmte Alfred und ging in Ausgangsstellung. Der Übungskampf mochte etwa eine halbe Stunde andauern, in der Unswin den Leutnant angriff und versuchte, dessen Angriffe abzuwehren. Unswin erkannte schnell die tödliche Präzision seines gewandten Gegners, der sein Schwert recht elegant auf engem Raum zu führen verstand. Alfred hingegen zollte den wuchtigen Hieben des Greifenfurtes Respekt. Schließlich ertönte der Befehl zur Einhalt und zur Haltung aus des Leutnants Mund. „Unswin, es war mir eine rondragefällige Freude mich mit Euch zu messen. Ich erkenne, dass Ihr ein fähiger Kämpe seid. Es gibt einige Punkte, an denen gearbeitet werden muss, und ich werde dem Weibel zu Schwertwacht nach dieser Queste von meiner Beurteilung Euch bezüglich unterrichten. Dringlichster Punkt ist Eure Befähigung zur Verteidigung. Es ist zu leicht, Eure Angriffe zu unterlaufen, darauf werde ich mich einstellen müssen, wenn es zum ernsthaften Kampf kommen wird. Eine Frage noch, Unswin. Kämpft Ihr normalerweise mit einem Schild?“ Der Novize war wirklich verärgert. Zum Teil grollte er mit dem Leutnant, weil der sich weigerte sich dem Kampf zu stellen und immer nur auswich. Doch vor allem war Unswin unzufrieden mit sich selbst, da es ihm nicht einmal gelungen war seinen Vorgesetzten auch nur mit der Schwertspitze zu berühren. Missmutig steckte er das schwere Schwert weg und hörte sich die Beurteilung Alfreds an. Die Einschätzung seiner kämpferischen Fähigkeiten war für Unswin niederschmetternd und als er schließlich wieder sprechen durfte war er recht kleinlaut geworden. „Ich habe gelernt auch mit dem Schild zu kämpfen, hoher Herr. Jedoch kann ich das anderthalblange Schwert nicht recht zur gleichen Zeit führen. Habe ich ein leichteres Schwert zur Verfügung bevorzuge ich allerdings einen Schild zu führen.“ „Auch ich vermag es nicht, einen modernen Anderthalbhänder mit einer Hand zu führen. Dies soll auch gar nicht geschehen, denn es würde die Qualität der Waffe zu sehr einschränken, Unswin.“ Ernst blickte den Krieger an – deutlich merkte er dessen Verärgerung und war besorgt, was sich Alfred jedoch nicht anmerken ließ. „Wir werden Gegnern entgegen treten, Unswin, die möglicherweise den Zwölfen abgeschworen haben und deren Antithesis dienen. Die Anführerin, Simiona, ist bekannt dafür, meisterlich mit einer Torsionswaffe umzugehen. Zudem verfügt sie über etliche Armbrustschützen. Ich und auch Ihr wurdet hierher beordert, um seine Hochgeboren Nimmgalf von Hirschfurten zu schützen und beizustehen. Um diesen Befehl Folge zu leisten, werdet Ihr Euch mit einem Langschwert und einem verstärktem Schild rüsten. Ich selbst werde mich ähnlich rüsten und einen Bogen mitführen.“ Interessiert musterte Alfred sein Gegenüber – wie würde er reagieren? „Ich bin mir sicher, dass die Waffenkammer seiner Hochgeboren von Zankenblatt etwas geeignetes bereithält solltet Ihr darüber nicht verfügen und ich werde Euch dies beschaffen.“ „Wenn Ihr dies wünscht so werde ich dem Befehl Folge leisten. Fürwahr wäre ich auf das Arsenal seiner Hochgeboren angewiesen um mich wie vorgegeben zu bewaffnen, da ich meinen weltlichen Besitz beim Eintritt in den Orden zurückließ und nichts weiter besitze als ich am Leibe trage.“ Unswin stockte kurz und dachte über die Worte des Leutnants nach. „So Ihr es erlaubt Hoher Herr, auch ich verstehe es mit dem Bogen umzugehen und bin immer recht erfolgreich auf der Jagd gewesen. Wenn es dem Auftrag dienlich ist würde auch ich zusätzlich einen Bogen mitführen.“ Alfred schmunzelte. „Gut, ich denke einen weiteren Bogen werden wir auch beschaffen können.“ Er blickte zu dem leicht derangiert wirkenden Unswin und dann zu seinem Wappenrock, der ebenso vom Übungskampf gezeichnet nicht mehr so recht in Form war und fügte dann hinzu, „Nun sollten wir uns erst einmal etwas frisch machen. Kümmert Euch um Eure Ausrüstung und seht nach den Pferden. Ich werde die Waffen beschaffen und dann treffen wir uns in der Messe der Burg. Ich denke, da wird sich noch ein Plätzchen für zwei Ordenskrieger finden lassen – WEGGETRETEN!“ Sofort stand Unswin wieder stramm, salutierte und begab sich dann schnellen Schrittes zum Stall. Die Pferde zu versorgen hatte er schon von frühester Jugend als Knappe seines Vaters gelernt und so ging ihm diese Arbeit schnell und leicht von der Hand. Nachdem er auch noch die Sättel auf mögliche schadhafte Stellen untersucht hatte, wies der Novize einen der Knechte an frisches Heu für die Tiere zu bringen und begab sich dann auf die Kammer. Leutnant Alfred musste bereits hier gewesen sein, denn in der Ecke lagen die Teile seiner schweren Rüstung säuberlich aufgereiht neben dem Anderthalbhänder. Auch Unswin legte Kettenhemd und Schwert auf seine Lagerstatt, wechselte den grauen Novizenrock und begab sich eilig in die Messe, wo sein Ritter auf ihn warten würde. Alfred blickte dem Novizen und Ritter noch einem Moment hinterher, bevor er sich dann selbst zu einer Burgwache begab und sich nach dem Waffenmeister der Burg durchfragte und sich bei diesem nach den benötigten Waffen erkundigte. Es war so dann auch kein größeres Problem ein Schwert, Schild und zwei Bögen nebst Pfeilen und Köcher zu erhalten. Zwar sah man den Waffen an, dass sie schon deutlich bessere Zeiten erlebt hatten, aber für den Augenblick sollten sie ausreichen. Derart bepackt ging der Leutnant auf das ihm und Unswin zugewiesene Zimmer, welches derzeit aber leer war. Nachdem er dort den Plattenpanzer abgelegt hatte und den Wappenrock gewechselt hatte, gürtete er seinen Kusliker Säbel und schritt hinab in die Burgmesse. Kurz nach ihm traf auch Unswin ein. Zusammen unterhielten sie sich eine geraume Weile und Alfred erzählte ihm Hintergründe und Geschichtliches über den Orden des Heiligen Zorns der Göttin Rondra.