Geschichten:Die Greifen vom Argenfels - Eine neue Heimat - Anreise

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Dramatis Personae


Custodus Lumini Leuendan von Krähenklamm

Luminiferi Leuendare von Krähenklamm

Donatores Lumini Answin von Heißwassern

Answin sog die frische Morgenluft ein und verschnaufte ein wenig. Er setzte sich auf einen Baumstumpf und nahm sich ein Brot aus seinem Beutel. Er ließ den Blick schweifen. Von hier oben, auf dem Hügel, hatte er einen ziemlich guten Ausblick. Der Himmel war klar und hinter ihm, in weiter Ferne, meinte er noch den Ort Pechackern bzw. seine Burg zu erspähen, dort war er heute sehr früh aufgebrochen. Dort war er am vorherigen Abend freundlich aber mit einer gewissen Spannung empfangen worden. Interessanterweise war die Junkerin Khorena von Hundsgrab-Bugenbühl zu Ahrenstedt für ihn nicht zu sprechen gewesen und der Junker Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl war sowieso nicht vor Ort. Er galt zurzeit als im Finsterkam abkömmlich auf den Spuren der Orken, hatte es von offizieller Quelle geheißen. So kam es, dass er in dem Haus des Vogts Markward von Hundsgrab-Keilholtz von eben diesem empfangen worden war und dort auch Gastung erhielt. Verwirrt erinnerte sich, dass in Pechackern eine größere Anzahl Bewaffneter gewesen waren. Dies war gerade deshalb ungewöhnlich, da der Meister der Mark im Süden zu den Waffen gerufen hatte und in allen anderen Siedlungen, in denen er gewesen war, nur wenig Bewaffnete anzutreffen waren und auch die Landwehr ausgehoben war. Wie dem auch sei, die Gastung war freundlich und freudig erinnerte er sich an das knatternde Banner des Bundes der Garafanisten, welches er über der Burg Pechackern am frühen Morgen neben dem Lehenswappen gesehen hatte.

In der anderen Richtung konnte er nun schon sein Ziel, den Argenfels, klar und deutlich ausmachen. Ein wahres Naturmonument, dachte er sich und genoss den Anblick, die Götter vollbrachten wundervolle Dinge. Dieser große, rote Koloss erhob sich mitten aus der grünen Hügellandschaft und musste etwa einen Durchmesser von 400 bis 500 Schritt haben, schätzte Answin. Steil waren seine Wände, soweit er das von hier aus einschätzen konnte, und nur mit wenigen Pflanzen bewachsen. Und auf ihm thronte das Kloster Brandons Ehr, ein stattlicher Bau, wenn auch kleiner Arras de Mott oder andere Kloster in den er bereits seinen Dienst verrichtet hatte. Dem Bau gegenüber standen diese seltsamen Monolithen, die von hier aus nur als schmale Balken zu erkennen waren und damit einen kleinen Eindruck von ihrer Höhe gaben. Answin hatte nur wenig darüber in Erfahrung bringen können, nur dass sie einst als Ritualgegenstände für schwarze Magie gedient hatten und dass das es die Aufgabe von Brandons Ehr war diese zu bewachen. Er würde darüber gewiss mehr erfahren.

Am Fuße des Tafelberges konnte der alte Geweihte vier Gehöfte ausmachen, er hatte davon gehört dass die Vorsteher des Klosters diese vor kurzem hier hatten ansiedeln lassen. Und das hatte letztendlich auch den Ausschlag für Answin gegeben sich hier her auf den Weg zu machen, hatte ihn die Erkenntnis, dass Brandons Ehr ein Bannstrahler-Kloster war, doch zuerst etwas abgeschreckt. Denn er wollte es nicht missen, trotzdessen dass er seine Wandertätigkeit altersbedingt aufgeben müsste, weiter den einfachen Leuten die Gerechtigkeit und Güte des Herren Praios zu predigen. So wie er es die letzten Jahre getan hatte und wie er es vor allem in Arras de Mott erfahren hatte, als er den Reden von Lechmin von Hartsteen lauschen durfte. Vielleicht also war dies die große Aufgabe, gerade in einem Kloster des Bannstrahlordens. Und vermeintlich seine letzte Aufgabe. Den er war mittlerweile alt geworden und seine neue Heimat würde somit vielleicht auch seine letzte sein, bevor er seinem Herrn gegenübertreten würde. Und wie zur Bestätigung gaben seine Knochen ein knackendes Geräusch ab und ein jäher Schmerz durchfuhr ihn, als er sich wieder aufrichtete nachdem er den letzten Bissen seines Brotes verzehrt hatte. „Gütiger Praios, ich danke euch für mein Leben und diese neue Heimat.“, dachte er und setzte den ersten Schritt.