Geschichten:Der Salzenforst 6

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Goswins Schädel schmerzte dumpf als er erwachte. Firun sei Dank konnte er sich sofort erinnern was geschehen war und so lies er seine Augen geschlossen, als er die Stimmen fremder Männer hörte. Die Männer redeten nur wenig, so dass es eine Weile dauerte bis Goswin drei verschiedene Stimmen identifizieren konnte. Sie schienen ein paar Schritte von ihm entfernt zu sitzen. Vorsichtig versuchte er die Augenlider nur wenig zu öffnen. Die Kopfschmerzen machten die Konzentration schwierig, aber es gelang. Einige Schritte vor sich sah er die drei Männer an einem kleinen Feuer sitzen und sich wärmen. Abenteurer, so schätzte Goswin sie nach ihrer Kleidung ein. Der eine schien Almadaner zu sein, den Dialekt der anderen Beiden konnte er nicht recht zuordnen. Goswin schaute sich weiter um. Sie hatten ihn tatsächlich in den Salzenforst verschleppt. Die ganze Natur war mit den wunderlichsten Salzkristallen überwachsen. Goswin stellte erstaunt fest, dass die drei Männer am Ufer eines überfrorenen Teiches sassen. Ein Teich im Salzenforst? Davon wusste in Fremmelsfelde niemand etwas. Es war lange her, dass er zusammen mit Elgeon von Hommern einmal die Ränder des verfluchten Forstes untersucht hatte. Doch weit waren sie nicht gekommen, zu groß erschien ihnen die Gefahr, sich an den Kristallen zu verletzen. Wer immer die Drei waren, scheinbar wussten sie mehr. Sie würden kaum zufällig den Forst untersucht und dabei den See entdeckt haben.

“Ah, der Bursche ist wach“, klang laut die Stimme des Almadaners herüber.

Goswin fluchte leise, scheinbar hatte er sich zu unvorsichtig bewegt. Er machte die Augen nun ganz auf und wollte den Fremden gelassen in die Augen sehen. Doch etwas machte diesen Plan zunichte.

Wie er nun mit offenen Augen und breiterem Blickfeld sehen konnte, gab es inmitten des Sees einen Turm. Besser gesagt, den Rest eines Turmes.

“Tja, da staunst Du“, lachte der Almadaner. “Bist wahrscheinlich seid Jahren hier in den Wäldern unterwegs und weisst nichts von diesem hübschen Gemäuer.“

Goswin ignorierte den Mann und betrachtete den Turm. Das Gemäuer war recht rechteckig, eine Seite mochte kaum 10 Schritt Länge haben. Noch zwei oder drei Etagen schienen intakt zu sein, darüber musste etwas Gewaltiges den Turm von innen zerrissen haben.

“Schau es Dir nur gut an“, flüsterte der Almadaner ihm ins Ohr. Goswin schrak auf, hatte er doch nicht bemerkt, dass der Mann ihm so nahe getreten war.

“Was wollt ihr hier?“, fragte er tonlos.

Der Fremde richtete sich auf, Goswin bemerkte, dass die Kleider des Mannes nicht billig waren. Auch wenn sein gesamtes Äußeres eher unauffällig war, so war dies wohl nur gewollte Täuschung. Der Mann wies auf den Turm, “Wir hörten, dass dieses vorzügliche Häuschen unbewohnt sei und einen neuen Eigentümer wünscht.“

“Ihr seid hier auf Fremmelsfelder Boden, dieser Turm und der Wald drumherum gehören der Junkerin von Hommern.“

“Na denn soll die Jute ma kommen und uns verjaren.“, lachte einer der Anderen.

Der Almadaner beendete das Gelächter mit einer Geste.

“Aber nun zum Geschäftlichen. Es war zwar nicht geplant, dass wir gleich an unserem ersten Tag hier einen Einheimischen als Gast haben. Aber da Du schon mal da bist, kannst Du uns auch gleich etwas behilflich sein.“

Er winkte, und die beiden anderen wuchteten Goswin auf die Beine. “Wie Du Dir denken kannst, möchten wir uns jenes Schmuckstück von innen betrachten. Allerdings wissen wir, dass das Gemäuer einst von einem dienstbaren Geist beschützt wurde, der auch diesen wundervollen Wald erschuf. Da wir nicht sicher sind, ob jener noch anwesend ist, wäre es nett wenn Du einmal vorgehen und an der Türe klopfen würdest.“

Der Mann schenkte ihm ein liebenswürdiges und doch durchschaubar falsches Lächeln. Goswin überlegte. Sich zu weigern würde ihm nicht helfen. Spielte er mit, konnte er vielleicht entkommen. Er hob die gefesselten Arme. “Damit soll ich klopfen?“

Der Almadaner lachte, “Du gefällst mir. Wenn wir das gut über die Bühne bringen, hätte ich vielleicht noch Verwendung für Dich.“


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1. Fir 1030 BF
Kapitel 6
Kapitel 5


Kapitel 6

Kapitel 7
Autor: Goswin