Geschichten:Der Plan des alten Löwen – Im Wald da sind die ...

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Junkertum Waldwacht, Baronie Linara, Praios 1036 BF

Hier im schönen Waldwacht konnte man am stärksten das Wiedererwachen des Reichsforst spüren. Jeder spürte, dass seit einigen Götterläufen eine mächtige Kraft den Wald dazu brachte verlorenes Gebiet zurückzuerobern. Die Einwohner hier, ebenso gewöhnt an die Launen der Natur, wie ihre Vorfahren, akzeptierten das und passten sich den Gegebenheiten an. Die Dörfer und Weiler bestanden ausnahmslos aus gebrannten Ziegel oder Fachwerk mit Schindeln die entweder aus Schiefer oder aus gebrannten Ton bestanden. Das notwendige Holz wurde bis auf Ausnahmen aus anderen Teilen der Baronie nach Waldwacht geschaffen; und nur in Ausnahmen wurde ein Baum gefällt. Sonst lies man den Wald in Ruhe und ging seinen Tagwerk nach. Die Einwohner hatten ein bescheidenes, dafür ausreichendes Einkommen. Reichtümer waren hier nicht zu erwarten. Um so mehr verwunderte es, dass eine Bande Räuber in diesem Gebiet in Unwesen trieb und die Bewohner in Angst und Schrecken versetzten. Es war umso mehr verwunderlich, da die Leute hier von einem besonderen Schlag waren und durchaus in der Lage gewesen wären, sich gegen einfache Straßenräuber zu wehren. Iolaos hielt wütend eine Stoffpuppe in den Händen. Es gab keine Überlebenden auf diesem Gehöft. Er fühlte sich für den Tod dieser Familie mit verantwortlich. Gerade hatte ihm sein Kundschafter mitgeteilt, dass die Räuberbande nur eine halbe Stunde Vorsprung hatten. Wäre er nicht auf die falsche Spur hereingefallen, wäre er nur etwas schneller bei der Verfolgung gewesen, als sie die richtige Spur gefunden hatten, hätte er diese Familie retten können.

Iolaos gab drei seiner Leute den Befehl, die Bauernfamilie zu begraben, anschließend sollten sie dem Trupp folgen. Er drückte zärtlich dem toten Mädchen, dass seinen vierten Götterlauf nicht mehr erleben würde, die Puppe in die langsam erkaltenden Hände. Dann gab Iolaos den Befehl, dass der Rest aufsitzen soll, um die Verfolgung aufzunehmen. Die drei Zurückgebliebenen sahen ihren Kameradinnen und Kameraden nach, bei verlassen des Gehöftes nach. Dann machten sie sich an die Arbeit und hoben eine Reihe von Gräbern aus und begruben die Toten. Einer von ihnen sprach ein kleines Gebet zum Geleit für die Toten für den Flug über das Nirgendmeer. Sie entboten den Toten einen letzten Gruß. Sie stiegen auf ihre Pferde und folgten dem Haupttrupp.

Der Weg führte weiter nach Norden und nach zwei Stunden erreichten sie ein größeres Waldstück, durch den der Feldweg führte. Als sie gut zweihundert Schritt in dem Wald geritten waren, zügelte die Vordere von den Dreien ihr Pferd und bedeutete ihre Begleiter anzuhalten. Was sie sahen, erfüllte sie mit blanken Entsetzen. Vor ihnen sahen sie einen Baum liegen, der den Weg versperrte. Dahinter sahen sie ihre Kameradinnen und Kameraden tot am Boden liegen, Schwärme von Fliegen saßen auf den zahlreichen Leichen. Nachdem die drei sich versichert hatten, dass nur sie, die Leichen und die Aasfresser hier waren, schauten sie sich um. Hinter dem gefällten Baum lagen die Leichen des Verfolgertrupps. Es war eine perfekte Falle gewesen. Der Feldweg wurde hier zu einem kleinen Hohlweg. An der einem und an der anderen Seite des Hohlwegs blockierten gefällte Bäume den Weg. Zur Rechten und zur Linken hatten die „Räuber“ getarnt Hornissen versetzt postiert. Sie konnten so die Leute in dem Hohlweg unter Beschuss nehmen ohne selbst in Gefahr zu geraten. Die schwer Angeschlagen wurden anschließend mit Piken von den Pferden geholt und auf dem Boden liegend erschlagen. Die Toten wurden ausgeplündert und unbekleidet liegen gelassen. Nach einigen Suchen fanden die Drei ihren Hauptmann, tot. Wen sie nicht fanden, war der Kundschafter.