Geschichten:Der Herr auf Ox - Kleine Ochsen

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Ein lauter Pfiff gelte durch das Wiesenschlösschen, dann hörte man nur wieder wie der Graf erneut einen tiefen Schluck aus seinem Krug nahm. "Das gefällt mir ganz und gar nicht. Jetzt habe ich einen Baron, der sich für einen Graf hält, eine Baronin, die ständig an der Kaiserin Hof weilt und jetzt noch einen Magier auf Burg Ox. Unter Reto wäre das nicht gegangen..."

Ein weiterer Pfiff, ein weiterer Schluck. "Können wir da denn gar nichts machen? Sie hat ja letztens bei ihrer Ernennung verzichtet, aber... Und was ist mit dem Gesetz zur Knappschaft? Ach nein Tabur und Leobrecht waren ja hier. Ich möchte die Kaiserin aber auch nicht bitten, jemand anderes zum Kronvogt auf der Mardershöh zu machen, damit sie Baronin wird. So wie ich das Mädchen kenne, ernennt sie einen wie Schroeckh oder gar den Dragenfelser..."

Noch ein Pfiff, noch ein Schluck. „Die graben mir das Flöz unter der Binge weg. Von der Natter habe ich schon ewig nicht mehr gehört. Die lebt ihre kleinen Privatfehden aus. Und die Entscheidung bezüglich Thalionmel steht auch noch aus."

Ein langer Pfiff, ein tiefer, letzter Schluck. "Etwas ist faul in der Grafschaft Schlund. Ich weiß nicht, was da passiert ist, vor kurzen war das Haus Ochs doch ein kinderreiches Haus mit genug Auswahl. Und jetzt?"

Der Graf setzte sich auf seinen Stuhl und strich die Gewänder und den Bart glatt. "Bittet sie nochmal rein."

Giselda kam es bei der niedrigen Decke zu Gute, dass sie nicht mehr so aufrecht ging. "Giselda, meine Liebe. Ich habe den Felsen ein paar Mal hin und her gerollt. Ich weiß, dass Du weißt, dass mir die Sache nicht gefällt. Du weißt aber auch, dass ich nicht viele Alternativen habe. Denke unbedingt an das alte Viehwiesener Gesetz: Wenn ich nicht bald einen oder besser mehrere Knappen aus dem Hause Ochs an meinem Hof sehe, kannst Du das Lehen nicht mehr vererben. Verheirate unbedingt Deinen kleinen Bruder und auch den Zauberzausel. Du bist ja, glaube ich, schon zu alt für Kinder, oder? Gibt es nicht bald neue kleine Ochsen, mache ich den Dragenfelser zum Baron auf der Viehwiesen. Das meine ich ernst! Und ich will einen göttertreuen Vogt aus gutem, alten Hause wissen!"

Das hatte gesessen. So siegessicher die Vögtin das Wiesenschlösschen betreten hatte, so verunsichert war ihr Blick, als sie sich am Ausgang wieder aufrichtete.