Geschichten:Der Götter Werk und Yolandes Beitrag – Märchenstunde (Zweiter Teil)

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Schloss Dryadenstein, Peraine 1042

„Helidora“, hob nun Yolande ernst an, nahm sich ein Glas und goss sich ein bisschen Wein ein, „Ich brauche Eure Hilfe.“

„Meine Hilfe?“, echote die Edle und mimte die Unschuldige, „Wie könnte ich Euch denn helfen?“

„Es...“, stammelte die Raukenfelserin, „... es... es ist eine delikate Angelegenheit.“

„Ach?“, horchte Helidora auf.

„Ich habe Stillschweigen geschworen, aber...“

„Ja, na dann, kann man da wohl nichts machen...“

„Ich vertraue auf Eure Verschwiegenheit...“

„Darauf könnt Ihr Euch verlassen, Yolande...“

Die Raukenfelserin nahm einen großen Schluck Wein und gestand dann: „Es wird Olruk nicht gefallen...“

„Oh, sorgt Euch darum nicht, Yolande. Ich mag es, wenn es meinem hochgeschätzten Bruder nicht gefällt. Davon kann ich gar nicht genug bekommen!“

„Also“, die Raukenfelserin schluckte schwer, nahm erneut einen Schluck Wein und eröffnete: „Es geht um meine Tochter...“

„Um Eure... ?“, Helidora rang um Atem, schien einen Augenblick lang fast zu ersticken, ehe sie keuchend fragte: „Ihr habt... habt eine... Tochter?“

„Ich habe eine“, erwiderte diese ohne Umschweife, „Olruk aber nicht.“

Augenblicklich legte sich ein süffisantes Lächeln über das Gesicht der Edlen: „Oh, Yolande! Das wird Olruk aber gar nicht gefallen. Ganz und gar nicht!“

„Ich dürfte Euch das gar nicht erzählen, aber...“, fuhr die Raukenfelserin fort.

Nun hing die Edle an ihren Lippen.

„... sie ist doch mein Kind. Meine Tochter. Ich will nur das Beste für sie. Aber...“

Noch immer hing Heldiora an ihren Lippen.

„Aber dort, wo sie jetzt ist...“, die Raukenfelserin seufzte schwer, „... da...“

„Wer ist der Vater?“, platzte die Edle da ohne Umschweife heraus.

„Nun“, stammelte Yolande, „Also... ich meine... ich... ich weiß nicht... ich...“

„Ihr glaubt doch nicht etwa, dass ich es durch die Gegend tratsche wie ein... ein Waschweib?“

Die Angesprochene schluckte schwer, dann beugte sie sich zu ihrer Gesprächspartnerin hinüber und wisperte ihr einen Namen ins Ohr. Und Yolande hatte den Namen kaum ausgesprochen, da lachte Helidora schadenfroh auf.

„Nein!“, entfuhr ihr es pikiert.

Die Raukenfelserin nickte ernst.

„Aber, Yolande!“, kicherte Helidora da nun, „Das wird Olruk wirklich nicht gefallen. Absolut nicht. Überhaupt nicht. Das wird ihm... ihm die Schamröte ins Gesicht treiben und... ihn... ihn zur Weißglut... zur Weißglut treiben... das... das wird ihm... also...“ Die Edle schnappte nach Luft: „Darf... darf... ich es ihm sagen?“, flehte sie regelrecht. „Oh, Yolande! Yolande. Yolande. Bitte. Bitte. Bitte. Ich tue auch alles für Euch. Wirklich alles!“

Mit großen Kulleraugen schaute sie Yolande an. Und Yolande nickte.