Geschichten:Das neue Haselhain - Ein anderer Wind II

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Festung Haselhain Armeenschild, Mitte Travia 1040 BF

Dramatis Personae:

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Und so gilt Gleiches auch für Stamm und Familie. Ramaro, …“, das angesgrochene Familienoberhaupt zuckte beinahe zusammen, vielleicht auch weil er es nicht mochte wenn man ihn bei seinem garetisierten Namen ansprach. „…ich weiß Ihr seid das offizielle Oberhaupt der unsrigen, dennoch möchte ich Euch ein paar Vorschläge zu weiteren Vorgängen unterbreiten auch wenn ich weiß, dass ihr auch eher ein Freund der Traditionen und Verbandelungen seid. Ich bin mir sicher das Wort Eures Barons, auch wenn er ein traditionsferner Gockel ist, wird Gewicht bei Euch haben.“ Mit diesen Worten überreicht er dem alternden Nebachoten in traditioneller Gewandung eine Liste, was schon eine Häme ist, sind die Augen des Mannes doch nicht mehr die besten und dies auch nicht die Art der Nebachoten. Doch mit zerknirschtem Gesicht nimmt der Familienherr das Schriftstück entgegen und beginnt angestrengt zu lesen, bevor er schließlich, nach einer Phase der angespannten Ruhe, die alte, leise, aber deutliche Stimme erhebt, in ungewohnter raulscher Zunge: „Ihr säht ganz rächt, Aiär Wohl’gä’borän, ICH bin dasz Obär’haupt där Familiä…“ Nahbei dem Baron erklingt das helle Schellen eines Glöckchens und er beugt sich interessiert vor zu dem alten Ramaro: „Ja, fahrt fort, ich bin gespannt…“, der irritierte Alte muss sich erst sammeln. „…ich bin das Obär’haupt, doch iszt mir där Wunsch mainäs Marben naturlich ain stätär Rat, Aier Hoch’gä’borän. Doch die’säs hiär hättä Salaschin sichär nicht gäfallän. Und die’säs hiär…“

„Salaschin befindet sich nun im Übergang, Oberhaupt Ramaro, genau wie viele weitere tapfere und altgediente Vertraute. Sie sollen uns ein Vorbild sein, denn auch Haselhain befindet sich im Übergang. Außerdem wird das Mardas Fähigkeiten und Vorlieben…“, dabei grinste er unverholen. „…sehr viel näher kommen, als dass sie hier den Mänern nur Angst einjagt. Damit schließe ich dies, Eure Bedenken könnt Ihr mir in einer gesonderten Unterredung mitteilen und ich werde sie hören. Solch langwierige Plänkeleien im Rat sind es, die ich durch die Verlagerung der Ratskompentenzen einzudämmen gedenke, denn Ihr seid wohl wahrlich nicht der Einzige der dazu etwas zu sagen hätte, aber wir wollen dies hier nicht länger halten als nötig, wir haben immerhin noch die Geschicke einer Baronie zu lenken.“ Ramaro wollte noch einmal mit einem „Abär där altän Gästätzä nach…“ dagegen anheben, als der Baron den Blick, fast zornig lächelnd, von seinen Notizen hob: „Das Gesetz bin jetzt ich!“, dann bewegt er übertheatralisch seinen Zeigefinger im hohen Bogen auf sein Notizblatt zurück. „Doch bin ich ein belesener Mann, ich kenne die alten Traditionen und werde sie, wenn sie Haselhain dienlich sind, stets heran ziehen. Doch --- kommen wir zum nächsten Punkt. - Unsere Garden haben während der sog. Nebachotenkrise und im Kampf gegen diesen Irren von der Tobimora, der jetzt auch offiziell so geheissen werden soll, einen hohen Blutzoll zahlen müssen. Eine Umstrukturierung ist nötig, zumal nahezu die komplette Führungsriege inklusive dem Kaphatan der Wölfe sich nun auch im Übergang befindet. Zudem gibt es eine Vielzahl von Al’shuaren, so dass die Wölfe nur noch dem Baron von Haselhain unterstellt sein sollen. Um die Neustrukturierung schnellstmöglich einzuleiten und umzusetzen ernenne ich…“, dabei fasst er Jasira von Blutauge fest ins Auge, die das bemerkt und sich in Verwunderung und Stolz überbietet. „…Rashid von Rabenstock zum neuen Kaphatan der Schwarzen Wölfe und ersten Reiter von Haselhain.“

Augenblicklich entgleisen der eben noch hoffenden Jasira die Gesichtszüge und sie springt affekthaft auf: „Rashid von Rabenstock? Das ist nicht Euer Ernst. Ich wäre an der Reihe, ich, die ich Jahrelang diese Ziegensöhne hier in den Dreck gerungen habe um mir ihren Respekt zu erkämpfen, bis sie mich als eine der ihren akzeptiert haben. Mir gebührt nun endlich diese Ehre! Wie könnt Ihr…?“, dabei schluckt sie die letzten Worte hinunter um sich etwas zu fangen. „Außerdem, der Mann dient diesem Korbrunner, was für ein schlechter Scherz soll das sein?“ Mit hochroten Kopf, pulsierender Halsschlagader und bebendem Körper steht die Frau am Ende des Tisches und wirft dem Baron unverhohlen böse Blicke zu. Doch dieser scheint sich aus dem ungebührlichen Wutausbruch der Kriegerin nichts zu machen, stattdessen ertönt nur wieder das leise Läuten einer Schelle. „Rot steht Euch nicht gut zu Gesicht, Jasira, dafür vielleicht jedoch die Farben Haselhains, so ihr sie denn annehmen wollt. Ich kann euch den Oberbefehl der Wölfe nicht anbieten, die Traditionalisten würden mir an die Gurgel gehen, nicht wahr Ramaro, Asadan? Eine Frau - von gebürtig-raulscher Herkunft als Anführerin der altehrwürdigen, blutigen Shawar’Ahoou? Das wäre noch vermessener als ein nebachotisch-garetischer Gockel auf dem Thron in Hassal’han Ammayin und das ist den meisten schon eine Zumutung. Also werdet ihr verstehen, dass Ihr dafür nicht in Frage kommt. Jedoch sehe ich Euch auch nicht als Adjutantin des neuen Kaphatans, nein, das wäre einer Erscheinung wie Eurer nicht würdig. Ihr seid eine Befehlshaberin, da habt Ihr Recht. Und so möchte ich Euch stattdessen den Oberbefehl der Goldsäbelgarde anbieten und das Amt als Zeugmeisterin der Baronie, um damit den guten Sal zu beerben.“

Die Frau gleitet völlig überfordert auf ihren kleinen Lehnhocker zurück, während die weiteren Anwesenden das Schauspiel Selos von Pfiffenstock mit gemischten Gefühlen und Gedanken betrachten, doch einigen sieht man an was sie von dem neuen Führungsstil halten, doch sind sie noch umsichtig genug, nicht offen aufzugebehren, der Baron beobachtet dies nur genau und fährt dann unbehelligt fort: „Ich sehe Ihr braucht Zeit um mein Angebot zu überdenken, es ist vielleicht nicht das was Ihr Euch vorgestellt habt und es ist nur die 2. Garde, wie man so schön sagt, doch ich vertraue darauf, dass diese unter Eurer Führung eine Wendung nehmen würde um so einen entsprechenden Platz im neuen Haselhain einzunehmen, haben wir uns da verstanden?“, die Kriegerin nickt nur völlig erschlagen. „Gut, ich erwarte Eure Antwort möglichst bald, ich will Satinav nicht noch mehr Zeit schenken. Bei entsprechender Bejahung solltet Ihr auch gleich ein paar Ideen zur Umstrukturierung parat haben, beste Jasira, Ihr wollt doch nicht gleich zu Anfang einen schlechten Eindruck machen oder? Und wegen dem Rabenstocker Burschen – er ist der Bruder Eurer Baronin und der Sohn Cans – einer der treusten Vasallen Haselhains – er hat ihn gerade zurückgerufen nach Hause, da sein Erbe Haldan ebenfalls elendig an der Furt ersoffen ist. Alrik von Korbrunn wird ihn freistellen, der Junker von Schönbartheim und meine Gemahlin werden seinem Sohn bzw. ihren Bruder die Bedeutung schon klar machen und soweit ich von der ehemaligen Vögtin weiss, ist Rashid alles andere als ein blinder Gefolgsmann des Korbrunners und dazu ausgestattet mit der nötigen Erfahrung aus seiner Zeit bei den Blutgarden. Doch falls Ihr mit Eurem Argwohn dem Mann gegenüber Recht behalten solltet, wäre es doch umso schlauer von Euch Euch der neuen Aufgabe zu stellen, nicht wahr? Doch wie ich bereits sagte bin ich gewillt Euch einige Tage Bedenkzeit zu geben. Doch wie Ihr Euch auch immer entscheidet, bedenkt dass man ein Schwarzer Wolf auf Lebzeit ist, eine Ehre von der man nur durch Schande oder Tod entbunden werden kann. Führderhin wäret ihr eine Reservistin der Wölfe, die nur auf Wunsch des Barons von Haselhain zurück berufen werden kann, so Ihr annehmt.“ Der Baron weiss dass er mit dieser Maßnahme die Spielregeln weit dehnt, jedoch war diese Frau zu fähig um sie in der zweiten Reihe versauern zu lassen und die Traditionalisten zu zahlreich um die Regeln noch weiter zu dehnen. Deshalben geht er auch schnellstmöglichst über zum nächsten Punkt seiner Liste:

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