Geschichten:Das neue Haselhain - Der Spötter II/Die Baronin IV

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Baronie Haselhain, Früher Rahja 1040 BF

Zugegeben, dieser irrwitzige Schritt hatte auch sie überrascht, ihr Gemahl - der aus Korgond nur kurz nach Haselhain zurückgekehrt war um das Nötigste zu veranlassen - wollte - beflügelt von eben diesem Korgond - nun mit einem raulschen Knaben, den man offenversteckt als Großfürst eines Großgaretiens hofierte , auf Ritter- und Turneyfahrt gehen. Das klang selbst für ihn völlig absurd, doch Fatime hatte gewusst woher der Wind wehte als sie den Namen des Knaben erfahren hatte - Sigman Therengar von Gareth-Firdayon. Sie wusste um wessen Sproß es sich dabei handelte und dass sie ihren Gemahl nicht davon abhalten können würde. Er hatte die süße, hämische Freude zu seinem größtmöglichen Xeledonsstück bereits geschmeckt. Die Geschichte des Kanzlersohns für die eigene und für die unzähliger Gefallener an der Furt, unter anderem Siyandor. Auch wenn ihr Gemahl offiziell andere Töne von den "korgondschen Tugenden und der politischen Stärke eines geeinten Großgaretiens unter einem ungeteilten Fürsten, wie andere Provinzen" anschlug - und dies wohl durchaus auch so verstand - konnte er sein spöttisch-lüsternes Grinsen dabei niemals ganz verbergen.

Mächtige Verbündete hätte er dadurch gefunden, die auch Haselhain und ihrer Position darin zu gute kommen würden. Einziges Manko daran - er würde die nächsten Monde selber kaum in Haselhain weilen können, was ihm auch herzlich egal schien, der Ort an dem man ihn eh nie akzeptieren würde, nun erst recht nicht, wich einer ganz anderen Idee, die schon fast zur Obsession wurde.

Das erste Mal machte sich so etwas wie Sorge bei Fatime breit, Selo hatte seine Eigenarten, aber die Besessenheit von dieser Idee verdrängte sogar Idee vom neuen Haselhain, dem sie sich nun widmen sollte - so sein Wille. Er selber war dabei von enormer Freude und hatte ihr - seiner schwangeren Gemahlin und Freundin - in den wenigen Tagen sehr viel Aufmerksamkeit, Leidenschaft und Liebe geschenkt, aber das war es was sie beunruhigte - das fühlte sich an wie ein Abschied, zumindest auf längere Zeit.

Sie sollte nun die Baronie führen, in seinem Namen, während er "außerhalb dieser für ein amüsantes und hochedles Erwachen sorgen würde." Zum Schaden Haselhains würde es ganz sicher nicht sein, betonte er immer wieder und dass er die Baronie in den besten Händen wüsste die er sich vorstellen könnte - ihren. Ebenso überließ er ihr die Voliere mit Madasängern, die er bei den Festivitäten in Korgond gewonnen hatte, zur Zucht. Den edelsten Hahn allerdings würde er dem "dem großfürstlichen Knaben" zum Geschenk machen, dem er nun allzugern, dem Sänger gleich, die allerschönsten Lieder singen wollte - direkt an seinem Ohr, für die Bewegung, für Großgaretien und das Reich. Fatime hörte dies, las dazwischen und versuchte gar nicht erst in aufzuhalten. Stattdessen überlegte sie sich bereits wie sie den Haselhainern, vorallem den verprellten nebachotischen Traditionalisten, erklären könnte, dass ihr Baron nun auf raulsche Ritterfahrt gehen würde, fern ab der Baronie, dass er einen der ihren als KNAPPEN nach raulscher Art mitnehmen würde und das SIE hier nun das Sagen hätte. Eine leichte Ohnmacht überkam sie, vor 3 Jahren noch war sie frei und nur der Kunst, der Wissenschaft und sich selbst verpflichtet, nun war sie die Baronin einer der mächtigsten Lehen Perricums und stand ganz alleine da. Denn ihr Bruder würde den Baron vorerst begleiten, das war seine Pflicht, Rashid das beizubringen würde sie viel Kraft kosten, zumal er dem jungen Obarin das Kämpfen beibringen müsste, Selo selbst verstand sich nur geringfügig darauf und letztendlich war auch dies wieder nur ein Spott auf die Traditionalisten - Obarin wäre als Knappe sein Gast im fernen Zentralgaretien, fast auch wie der junge "Großfürst". Manchmal wiederholten sich Geschichten eben doch.

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Fatime holte tief Luft als ihr barönlicher Gemahl - der Gockel - mit seinem kleinen Tross fort zog. Diese Geschichte war es wert erzählt zu werden, nur wusste sie noch nicht ob es eine tragische, eine fröhliche oder gar eine absurd-komödiantische würde. Es blieb ihr nichts anderes als dies heraus zu finden, als Teil der Geschichte, als die die sie schrieb.
Als aller erstes würde sie sich um die Altmarks und das Kolleg kümmern müssen, ein Anliegen was Selo vor Korgond noch so wichtig schien, welches er aber in den letzten Tagen kaum noch erwähnt hatte. Nun lag es an ihr, bei dem Gedanken begann die Ohnmacht einem anderen Gefühl zu weichen.