Geschichten:Das Einhorn in Eslamsgrund - So was hätte es im Kosch nicht gegeben

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"Yesatan, YESATAN, YESATAN", grölte es vor den Mauern ihres neuen Anwesens in Eychfeld. Anshold von Salzmarken, Vogt der Herrschaft Eychfeld, die er an seiner Gattin statt erst seit kurzem regierte, war besorgt.

Misstrauisch zog der einarmige Mitvierziger Kreise in seinem Arbeitszimmer, während er hin und wieder durch das Butzenglas nach draußen auf den Marktplatz blickte. Aus den Gasthäusern Punin und Glefenhain strömten die Dörfler auf die Straße – Mistgabeln in die Höh‘ gereckt und immer wieder den Namen Yesatan brüllend.

Wer war dieser Yesatan? Dem Koscher sagte der Name nicht viel, hatte er doch erst vor einigen Monaten seine Zelte unfreiwilliger Weise in Eslamsgrund aufgeschlagen.

In Zeiten, in denen er noch als Fürstlich Koscher Schlachtreiter seine Feinde das Fürchten gelehrt hat, war er ihm jedenfalls nicht untergekommen.

"Helmine", schrie er. "Helmine, komm sofort her." Ehe er den Satz vollendet hatte, stand seine Verwalterin vor ihm. "Helmine, Du kommst von hier. Wer ist der Mann, dessen Namen das Volk ruft?"

Die stämmige Eychfelderin druckste herum, was Anshold erzürnte. "Sprich Weib!", fuhr er sie an.

"Hoher Herr, Yesatan… Yesatan ist der Name des ehemaligen Grafen von Eslamsgrund."

"Sagt mir nichts, wann regierte der denn?", warf der unwissende Koscher ein.

"Bis 997 – Herr."

"Und warum ruft das Volk den Namen des alten Grafen, sie haben doch einen – Siegesmund oder so ähnlich." Anshold hatte sich wahrlich nicht mit der hiesigen Politik beschäftigt. Er kannte alle Koscher Fürsten, an Eslamsgrunder Grafen hatte er kein Interesse.

"Siegeshart – Herr", warf Helmine ein, als von draußen die Rufe lauter wurden.

NIEDER MIT DEM ADELSPACK! Brüllte das Volk.

"HELMINE", wiederum schrie Anshold. "WAS PASSIERT HIER!"

"Herr Yesatan war ein Dämokrat. Er wurde seines Amtes enthoben und in Kerkerhaft genommen, wo er 1006 BF verstarb.", klärte die alte Dame ihn auf.

"Bei dem Götterfürsten, was maßt sich dieser Pöbel an." Wutentbrannt und schnellen Schrittes marschierte der Einarmige Richtung Haupttor. Seine wenigen Wachen verbarrikadierten das eiserne Tor und versuchten den Mob abzuhalten.

Anshold befehligte seine kampfkräftigen Mannen, sein Haus zu schützen. Er wiederum zog sich ins Gemäuer zurück und harrte der Dinge. Als die Welle der Entrüstung an ihm und seinem Hof vorbeigezogen war, ging er hinaus, um die Schäden zu betrachten.

"Bei dem Götterfürsten, was hat sich dieser Pöbel angemaßt.", waren die Worte des alten Recken. "So was hätte es im Kosch nicht gegeben, dort herrscht noch Zucht und Ordnung!"