Geschichten:Da sind Räuber im Wald - Teil 3

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Baronie Waldfang, nahe des Ortes Hellenstein, Ingerimm 1029 BF


"Verflucht, gibt es hier denn überhaupt niemanden, der das Sagen hat?" Kordian bebte vor Wut und beugte sich von seinem Pferd herab über einen Köhler aus Hellenstein.

"N-nun, euer Wohlgeboren.", stotterte dieser. "Eigentlich ja, aber...A- Aber es gab da leider einige Zwischenfälle."

Kordian zog eine Augenbraue hoch und schnaubte verächtlich. Zum Glück waren die meisten seiner Untergebenen nicht so rückratlos. "Ich höre." -

"Das ist nicht so einfach erklären, vor allem für einen Außenstehenden. Ich...glaube auch, ihr solltet besser nicht so völlig ohne Deckung durch diesen Wald reiten."

Während Kordian noch eine Weile den Bauern fragend und gering schätzend anstarrte, ergriff sein Vetter Angbold, der neben ihm auf einem Pferd saß, das Wort.

"Warum sollten wir uns hier in Acht nehmen?" Auch er beugte sich nun tief hinunter und sah dem Köhler direkt ins Gesicht. "Meinst du etwa dieses Räuberpack, hm?"

"Räuber? Nein! Ich meine... Ja... Es sind Flüchtlinge. Darpatier oder Tobrier oder so. Die meisten von ihnen sind verschwunden, als sie gemerkt haben, dass es hier keine Arbeit für sie gab. Aber einige..." Der Köhler biss sich auf die Unterlippe und senkte seinen Blick.

"Was?" brummte Kordian.

"Aber einige sind geblieben. Sie pressen uns aus und schneiden jedem, der zur Baronin gehen will, einen Finger ab. Glaubt mir, meine Schwester hat es mal nachts versucht, aber die Dreckskerle haben das gesamte Dorf abgeriegelt!"

"Wie viele sind es?" fragte Angbold den zitternden Köhler.

"Etwa 30, euer Wohlgeboren. Ich kann leider nicht so gut zählen, aber ich denke, dass es so viele sind."

Erlan, der Hauptmann der Cressenecker Waffenknechte, der Angbold und Kordian mit vier seiner Männer begleitet hatte, schluckte hörbar. Sie waren insgesamt nur zu siebt.

Kordian drehte sich schnell zu ihm um. "Es sind nur abgemagerte Strolche, Erlan. Und überhaupt..." Er drehte sich wieder zum Köhler um.

"...Wollen wir sie ja nicht einfach alle abschlachten. Dennoch...Etwas Hilfe wäre nicht schlecht. Wie weit ist es von hier bis zur Burg der Baronin?"

Der Köhler musste kurz überlegen, denn er hatte Hellenstein noch nicht oft verlassen. "Nicht weit. Mit dem Pferd schafft man es sicher in wenigen Stunden. Denke ich."

Kordian seufzte und wandte sich schließlich wieder Angbold zu. "Vetter, reite zu der Burg und hol uns etwas Unterstützung. Vor Soldaten der Baronin werden sie sicher mehr kuschen, als vor uns." Angbold nickte. "Die Sonne geht bereits unter, aber ich werde es trotzdem versuchen." Er sah über seine Schulter Richtung Westen. Sie waren mittags los geritten und es war nur ein Katzensprung von Cresseneck bis Hellenstein gewesen, aber langsam neigte sich auch dieser Tag seinem Ende entgegen. "Auf einem Pferd werden sie mich sicher nicht erwischen. Hoffe ich." Angbold lächelte schief und gab seinem Pferd die Sporen. Kurze Zeit später war er hinter einigen leicht bewaldeten Hügeln verschwunden.

"So." Kordian drehte sich zu Erlan um. "Wir werden uns hier ein Lager aufschlagen und warten. Vielleicht wissen diese Kerle noch gar nicht, dass wir kommen. Darum werden wir diesen Kerl auch hier behalten." Er zeigte auf den Köhler. "Nicht das du uns noch verrätst."

"Sicher nicht, euer Wohlgeboren. Ich doch nicht, euer Wohlgeboren", beteuerte der Köhler und verbeugte sich so tief, dass man seine säuerliche Miene nicht sehen konnte.



 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Koenigreich Garetien.svg   Wappen Grafschaft Reichsforst.svg  
 Wappen Baronie Waldfang.svg
  Wappen Junkertum Hellenstein.png  
 Markt.svg
 
Texte der Hauptreihe:
K1. Teil 1
K2. Teil 2
K3. Teil 3
K4. Teil 4
K5. Teil 5
K6. Teil 6
20. Ing 1029 BF
Teil 3
Teil 2


Kapitel 3

Teil 4
Autor: Flaß, Great-l