Geschichten:Brennende Häuser - Nostrier für Perricum?

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Burg Hohenstein, 8. Efferd 1032 BF


"Mutter, ich versteh eure Beweggründe nicht. Was sollen wir mit diesen Söldnern? Und woher wollt ihr das Gold nehmen für sie, wenn die drei Monate um sind?" Der junge Krieger im Ornat des Ordens zur Mahnung folgte der resolut ausschreitenden Geweihten mittleren Alters durch die Gänge der Festung Hohenstein.

Nun blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um. "Ansgar..." Die Herdmeisterin lächelte nachsichtig. "Du übersiehst etwas: Drei Monate wurden uns geschenkt. Wieso sollten wir die Gabe aus Hartsteen verschmähen, nur weil sie Waffen trägt? Das werden wir mit Sicherheit nicht tun, zumal es verschiedene Orte gibt, daß ein paar Waffenarme uns nützlich sein können." Etwas verdrießlich nickte Ansgar, war aber noch nicht zufrieden. "Das sind aber mithin nicht die zuverlässigsten Leute. Und auch wenn man nie glauben darf dieser Tage, was irgendwer im Süden verbreitet, so heißt es doch, sie hätten ein Kloster Mutter Travias besetzt. Göttinfürchtig sind sie also auch nicht."

"Wenn es denn tatsächlich stimmt, dann aber froh genug, heil aus der Sache herausgekommen zu sein. Und es sind Söldner: Der Schlüssel heißt Sold. Aber du hast recht - nur für den Fall, daß wir nur drei Monate haben, sollten wir sie nicht unbedingt nahe der Marschallslande lagern lassen, sonst setzen sie sich dahin ab und addieren sich zu den Scherereien, die wir mit der Wildermark haben." Triumphierend nickte Ansgar erneut. Das Problem hatte er auch schon gesehen und sah sich nun bestätigt. Bei ihren nächsten Worten allerdings verlor seine Zufriedenheit ein wenig an Boden. "Wenn es nach mir geht, schicken wir sie darpatabwärts." - "Aber... nach Perricum? Da ist es doch ruhig. Mir wär jetzt nichts bekannt davon, daß der Paligan in Knoppsperg eine Invasion plant..."

Die Herdmeisterin schüttelte den Kopf und setzte ihren Weg fort. Nachdem der junge Gänseritter wieder zu ihr aufgeschlossen hatte, antwortete sie ihm ruhig und geduldig. "Wir haben Söldner. Bezahlte Söldner. Direkt in der Mark brauchen wir sie derzeit nicht. Also verkaufen wir sie weiter - und der Markgraf hat Gold genug. Außerdem hat mir mein Herr Bruder in seinem letzten Brief mitgeteilt, daß man wohl im Wasserburgschen gewisse Probleme mit Ferkinas hat. Wasserburg liegt näher an uns als am Darpatmund." - "Und was, wenn der Markgraf die Söldner gar nicht will?" - "Dann haben wir nichts verloren, unseren guten Willen bekundet und werden sie doch gegen die Wildermark schicken... nach Dettenhofen." - "Warum nicht nach Zwerch?"

Inzwischen waren die beiden auf dem Gang angekommen, auf dem die Kammern der örtlichen Mahner lagen. Vor ihrer eigenen Tür blieb die Herdmeisterin stehen. "Ganz einfach: Zwerch liegt neben Hartsteen und von dort bekommen wir die Söldner. Im Zweifelsfall ist es immer gut, Distanz dazwischen zu haben. Und zum anderen wissen wir alle um die besonderen Talente Landvogt Rodericks, wenn es darum geht, Ungehorsam zu zügeln. Nun aber mach du dich rasch auf nach Wasserburg und Perricum und unterbreite unser Angebot. Ich werde dir noch ein Schreiben mitgeben und selbst dann nach Rommilys aufbrechen. Wenn du es abgegeben hast, triff mich dort." - "Soll ich noch Hochgeboren Bescheid geben?"

Rovena schüttelte den Kopf. "Nein, sie hat nichts damit zu tun. Immerhin wurden diese Leute aus einem unserer Klöster entfernt und unserer Kirche geschenkt. Also ist es Sache der Kirche und nicht die Tsalindes. Und nun auf, pack deine Sachen!"

"Ja, Mutter!" Eilig entfernte er sich. In seinem Kopf schwirrten die Gedanken und er hatte nicht alles verstanden, aber auf der Reise darpatabwärts würde er schon genug Zeit haben, seine Gedanken zu ordnen.