Geschichten:Brandspuren - Was nicht sein kann

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Dorf und Gut Eichenwalde, 19. Boron 1039 BF

Ein ärmliches Dorf in Hartsteen. Landleben. Im Hintergrund Hundegebell und Gänsegeschnatter, sowie das entfernte metallische Klirren aus einer Schmiede. Der Hartsteener Wegevogt will soeben zum Gutshaus, als ihm von eben dort eine Ritterin in rotem Wappenrock entgegen kommt.

Praiodan (verblüfft): „Seid gegrüßt, Frau Rapidora! Das ist wohl eine Überraschung.“

Rapidora (ein wenig erschrocken): „Die Überraschung ist ganz meinerseits.“

Praiodan: „Ich dacht’, Ihr strittet in der Vorhut von Graf Odilbert, mit wahrem Hartsteener Kampfesmut den Kaisermärkern zu begegnen.“

Rapidora: „Das tat ich auch. Allein, die Kaisermärker sind bei uns’rem Sturme also schnell gerennet, dass wir uns beim Verfolgen ebenso zerstreuten.“

Praiodan (erfreut): „Geschlagen ward die Kaisermark? Ha! Das fürwahr ist einmal gute Zeitung. So lob ich mir das! Ein Hoch auf unsern Grafen Odilbert!“

Rapidora: „Aber was bringt Euch hierher? Werdet Ihr nicht auf Hutt gebraucht?“

Praiodan: „Das Kloster der Frau Travia, der heilig’ Ort der Gütigen, liegt in Schutt und Aschen. Itzund wir verfolgen jene Schlunder Schufte, die dahinter stecken.“

Rapidora (ungläubig): „Bis hierher?“

Praiodan (heftig): „Ja, stellt Euch vor! Doch scheint es so, als hätten Hilfe sie empfangen von einem, der wie kein Zweiter kennet Weg und Steg im Feidewald.“

Rapidora (murmelnd zu sich selbst): „Das klingt mir wahrlich übel. (dann lauter zu Praiodan, im Davongehen). Ich hoff’ Ihr findet diese Schurken bald! Indes der Pflichten Ruf ich eil’ zu folgen und muss jetzt wahrlich fort. Sonst meint der Ritteroberst noch, ich wäre fahnenflüchtig.“

Rapidora ab.

Praiodan (ihr nachsehend, nachdenklich): „Mir scheinet fast, sie fliehet nicht die Fahne, sondern mich. Allein, es kann nicht sein. Sie focht ja für den Grafen.“

Praiodan in entgegengesetzter Richtung ab.